12. BDA Gespräch: Rasse im Raum

BDA BAYERN, Türkenstr. 34, 80333 München
Diverses

12. BDA Gespräch: Rasse im Raum

Veranstaltungsreihe des BDA München-Oberbayern zur Erinnerungskultur

Geschichte entsteht in der Gegenwart und nicht in der Vergangenheit. Sie ändert sich mit dem Kommen und Gehen derer, die erinnern. Das Erinnern muss von jeder Generation immer wieder neu gedacht werden. Was die Architektur für unsere Erinnerungskultur bedeutet, dem geht der BDA in einer Reihe von Abendveranstaltungen nach.

Dr. Anna Danilina

RASSE IM RAUM

Donnerstag, 26.6.2025, 19:00 Uhr

Ort: BDA Bayern, Türkenstraße 34, 80333 München

Moderation: Robert Rechenauer

Eintritt frei

Ein Raum – eine Stadt, ein Weg, ein Körper – existiert nicht vor den Bewegungen, die ihn beleben. Er entsteht mit ihnen. Insofern kann der Raum als materialisierte Erinnerung gelesen werden an die Ideologien und Vorstellungen, die ihn entwarfen; an die Menschen, die ihn durchschritten; an die Unterscheidungen und Grenzziehungen, auf deren Grundlage er bevölkert und belebt wurde. Viele der Wege, die wir heute beschreiten, entstanden dabei aus einer „unbequemen“ Geschichte. Alternative Entwürfe von Stadt und Leben waren um 1900 häufig an das Ziel rassischer Regeneration, also die Genesung der Rasse im Industriezeitalter, gebunden. Sogenannte „inneren Kolonien“ – Siedlungen und Gartenstädten im Kaiserreich und der Weimarer Republik – entstanden häufig aus dem Begehr nach einem „artgemäßen“ Raum, in dem der rassischen Natur gemäß gelebt, gearbeitet und geliebt werden konnte. Anhand der Genese innerer Kolonien vollzieht der Vortrag nach, wie erstens alternative Gartenstädte auch als rassisch konfigurierte und segregierte Räume entstanden sind, und wie sich hier liberale und völkische Zielsetzungen überlagerten. Zweitens werden sogenannte „arteigene“ Praktiken, die in den Siedlungen und Gartenstädten praktiziert wurden, als Mittel der Herstellung einer bestimmten Körperlichkeit analysiert, in der auch Gemeinschaft und Ausschluss habituell eingeübt und verstetigt wurden.

Dr. Anna Danilina ist Historikerin am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin.

(Veranstaltertext)

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