Kult56, Ursulastraße 9, 80802
München
Literatur
Münchner Lach- & Schießgesellschaft präsentiert: Reformbühne Heim & Welt (Berlin)
Mit ihren gesellschaftssatirischen Texten und festem Autor*innenstam weisen die in Berlin entstandenen „Lesebühnen“ viele Parallelen zu politischen Kabarettensembles á la Lach- & Schieß auf. Anlässlich des 30jährigen Jubiläums der Lesebühnenkultur startet in den Spielstätten der Münchner Lach- & Schießgesellschaft eine bundesweit einzigartige Reihe, bei der sich legendäre Bühnen mit ihren besten Texten in München präsentieren.
Poetry Slams waren bekanntermaßen in den Nuller Jahren die einflussreichsten Bühnen, auf denen sich neue Gesichter von Kabarett bis Comedy rekrutierten. Ob Hazel Brugger oder Lisa Eckardt, ob Felix Lobrecht oder Till Reiners – unzählige Talente haben sich zunächst auf den Bühnen der Poetry Slams dem Wettbewerb gestellt. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Zeitgleich organiserte man regelmäßig – meist monatlich – stattfindende Leseabende, auf denen Frischgetextetes erstmals einem Publikum dargeboten wurde. Diese nannte man in Analogie zu den seit Mitte der Neunziger Jahre bestehenden – meist wöchentlichen – Berliner Veranstaltungen: „Lesebühnen“.
So lud Marc-Uwe Kling zusammen mit Sebastian Lehmann zur „Lesedüne“ in einen Kreuzberger Bootsschuppen, Sarah Bosetti übernahm dort kurz darauf mit ihren „Coachpoetoes“. Und in Wuppertal tauften Patrick Salmen und Torsten Sträter ihre Bühne mit den sperrigen Namen „Als eine Kuh des Weges kam, fragte es die anderen Pferde“. Zu dieser Zeit entließen bereits einige der Berliner Lesebühnen Stammautor*innen wie Wladimir Kaminer und Horst Evers als gefeierte Stars des Literaturbetriebs. Trotz dieser großen Namen blieben die Lesebühnen lokale Geheimtipps und liefen stets unter dem Radar einer bundesweiten Beachtung. Dabei boten und bieten sie Gelegenheiten, Autor*innen jenseits ihrer Standardprogramme zu erleben. Oftmals stehen besondere Text-Rubriken im Programm jedes Abends, werden Publikumswünsche – auch spontan – erfüllt oder Texte im Team performt. Hierbei zeigt sich dann auch die oftmals wilde stilistische Bandbreite der in einer Formation versammelten Autor*innen.
Mit einem fünf Abende umfassenden Testballon wird ab dem 10. November das Münchner Publikum legendäre Lesebühnen mit einem Best Of erleben. Zum Auftakt reist die älteste noch bestehende Lesebühne „Reformbühne Heim & Welt“ mit vier Autor*innen an, die wohl größte Berliner Bühne „Spree vom Weizen“ legt im Dezember nach und im Januar ist die älteste ostdeutsche Lesebühne „Sax Royal“ aus Dresden zu Gast. Außerdem werden zwei nicht mehr existierende Münchner Lesebühnen, „Die Stützen der Gesellschaft“ und die „Rationalversammlung“, für einen Abend wiederbelebt. Der Vorverkauf für die ersten drei Abende ist auf www.lachundschiess.de gestartet:
Wir starten mit der ältesten noch bestehenden Lesebühne „Reformbühne Heim & Welt“, die seit über 30 Jahren jeden Sonntag (und damit ist tatsächlich JEDER Sonntag gemeint, ob Weihnachten oder Silvester) im Prenzlauer Berg stattfindet. Die Reformbühne besucht uns mit den zwei verbliebenen Gründungsmitgliedern und Buchautoren Ahne und Falko Henning sowie Spider Krenzke, der seit 2000 dabei ist, aber auch Gründungsmitglied der Bühnen „Surfpoeten“ und „LSD – Liebe statt Drogen“ (die zweitälteste noch bestehende Lesebühne). Außerdem werden sie als Dame im Bunde die frisch dazugestoßene Mandana Katebian mitbringen.
„Eines der Kennzeichen dieser Lesebühne ist die ironische Mischung von Literatur und politischer Agitation“, ist auf Wikipedia zu lesen und tatsächlich beweist die Reformbühne jährlich einen ganz besonderen politischer Anspruch, stellt sie doch mit Spider und Ahne die Initatoren von den Demos zum „Internationalen Kampf- und Feiertag der Arbeitslosen“, der in Berlin an jedem 2. Mai stattfindet. Zum 30jährigen Jubiläum der „Reformbühne Heim & Welt“ erscheint im Oktober 2025 ein neues Buch „Schnauze“ im SATYR-Verlag.
Kurz: wiederbelebte Berliner Sponti-Anarchoattitüde mit viel Witz und feinsinnigem Geist!
(Veranstaltertext)
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