ACT des Monats Oktober: UMME BLOCK

Uns inspiriert das wahre Leben. Die Menschen um uns herum, das Geschehen in der Welt, aber auch die unterschiedlichste Musik.“

Elektronischer Musik haftet oft (und oft auch völlig zu Unrecht) das Vorurteil an, sie sei von Kühle und Distanz umweht. Bei den beiden überaus sympathischen Musikerinnen Leoni Klinger und Klara Rebers, besser bekannt sind die beiden freilich unter ihrem Bandpseudonym UMME BLOCK, ist auf alle Fälle exakt das Gegenteil der Fall. Was einen nicht weiter verwundert, zumal dann, wenn man schon mal das Vergnügen hatte die beiden jungen Frauen persönlich gesprochen zu haben und um ihre Ehrlichkeit, ihre Natürlichkeit, ihre Herzlichkeit und ihre Freundlichkeit weiß. All diese Attribute treffen eins zu eins dann auch auf ihre Musik zu. Elektronische, versteht sich…

UMME BLOCK – das sind sphärische Klangwelten, pulsierende Beats und eine greifbare Energie, die Klara und Leoni sowohl auf Platte als auch bei ihren Live-Performances versprühen. Hier wie dort kreiert das Duo handgemachten, fast analog wirkenden elektronischen Dream-Pop mit Synthesizern, Beatmachines, E-Gitarre und über allem schwebenden Gesangsmelodien. Mit ihren Alben „25 HOURS“, „state of LIMBO“ und „NÄCHTE“ haben die beiden Münchnerinnen eine unverwechselbare Handschrift entwickelt, die Electronica mit Synth-Pop, D’n’B, HipHop, House und Techno verbindet. Ihre Songs tauchen tief ein in die facettenreichen, sehnsuchtsvollen Dimensionen des Menschseins – mal treibend und tanzbar, mal verträumt und verletzlich. Zwischen all der Melancholie und der Euphorie erschaffen sie eine stets wärmende, immer aber auch bittersüße Leichtigkeit, die zahlreiche Gegensätze miteinander verschmelzen lässt und ihren Sound zu etwas ganz Eigenem, ganz und gar Eigenständigem macht.

Auf ihrem dritten soeben erschienenen Album „NÄCHTE“ verschmelzen organische Klänge mit hypnotischen Beats zu einem unverwechselbaren Sound, der einen mitreißt, bis ins Innerste berührt und gleichzeitig auch antreibt und Mut macht. Synthesizer und Synästhesie, so der Tenor von „NÄCHTE“ vertont dabei nicht Exzess oder Kontrollverlust, wie bei vielen ihrer Kolleginnen und Kollegen, sondern fängt viel mehr die Vielschichtigkeit der Dunkelheit in – womöglich sogar farbenfrohen – Bildern ein. Und dann merkt man es auch schon, diese poetische Ader, dieser lyrische Ansatz, eben all jenes, was sie deutlich hör- und spürbar über den Electro-Durchschnitt heraushebt. Diesen Monat touren sie dann auch ausgiebig durch Deutschland, nehmen Nürnberg, Hamburg, Berlin, Köln und Leipzig im Sturm, fahren über Ebersberg (24.10. Altes Kino) nach Hause, um dann bestens eingespielt, dennoch aber gut erholt in ihrer Heimat am 13.12. zum „Jahresabschlusskonzert“ bitten.

Q & A

1. Was inspiriert euch?

Uns inspiriert das wahre Leben. Die Menschen um uns herum, das Geschehen in der Welt, aber auch die unterschiedlichste Musik. Unsere Musik entsteht sehr intuitiv und ist immer authentisch, wie eine Art Tagebuch. Jedes unserer drei Alben konserviert eine bestimmte Lebensphase und ganz konkrete Gefühlswelten, die wir damit verbinden. Eine musikalische Innenschau.

2.  Euer absoluter Geheimtipp für München?

Wir sind beide in Haidhausen groß geworden und verbinden viele Erinnerungen mit dem alten Gasteig am Rosenheimer Platz. Deshalb ist es für uns das Größte, dass wir zu den Glücklichen gehören, die aktuell in der Zwischennutzung, dem so genannten FAT CAT, unseren Proberaum haben. Dort gibts auch die wunderbare Innenhof-Terrasse und den Club vom LIVE/EVIL, wo wir im Mai diesen Jahres die Release-Show zu unserem dritten Album `NÄCHTE´ gespielt haben. 

3.  Wo seht ihr euch in zehn Jahren?

Musik ist aus unserem Leben, unserer Freundschaft nicht wegzudenken. Und nachdem wir eh schon seit mehr als 18 Jahren in unterschiedlicher Art und Weise zusammen Musik machen, wird sich diese Geschichte in den nächsten zehn Jahren einfach fortschreiben. Naja, und: vielleicht wohnen wir dann ja auch wieder in Haidhausen (falls die Mieten irgendwann wieder erschwinglicher sein sollten), wer weiß. 

4.  Was  ge-/missfällt euch an/in München?

Momentan haben wir wahnsinnig Glück mit der FAT CAT als Zuhause für die Popkultur, als Spielwiese für die Subkultur. Solche Orte sind hier sehr rar und wahnsinnig wertvoll. Es kann so viel entstehen, wenn so viele Kreative an einem Ort zusammenkommen. Das erleben wir gerade. München ist eine unfassbar lebenswerte Stadt. Für uns ist besonders die Isar ein Juwel – ein Ort, an dem an heißen Sommertagen die gesamte Stadtgesellschaft zusammenkommt, wie Tiere an einem Wasserloch in der Savanne – das bunte Leben! Leider zieht es viele Musiker*innen und Kunstschaffenden aufgrund der hohen Wohn- und Lebenshaltungskosten, der hohen Mieten und des begrenzten Raums für Studio / Proberäume, langfristig in andere Städte. Das ist schade und vergebenes Potential für München. Wenn die Sanierung des Gasteig also tatsächlich beginnt, sitzen auf einen Schlag hunderte Kunstschaffende auf der Straße. Das wird spannend. Wir genießen und schätzen jedenfalls jeden Tag, den wir an diesem einzigartigen Ort erleben dürfen. 

5.  Welchen (Münchner) Prominenten würde(s)t du / ihr gerne zum Kaffee/Bier treffen?

Hier fällt uns leider keine prominente Person aus München ein, auf die das zuträfe. 

6.  München ist für uns …

… Heimat. Ein warmer Ort, der so viele Erinnerungen in sich trägt, uns als Kinder, Jugendliche und Erwachsene gesehen hat und in seiner Größe doch eher ein großes Dorf ist, in dem man wunderbar alles mit dem Fahrrad erreichen kann.