12:00 Uhr – 19:00 Uhr
Orangerie, Englischer Garten 1A, 80538
München
Ausstellungen
Sichtweisen – Cornelia von Detten, Barbara Goertz
Das Konzept der Ausstellung mit dem Titel „Sichtweisen“ liegt in der Gegenüberstellung zweier künstlerischer Arbeitsansätze, die das Medium der Fotografie als Inspirationsquelle nutzen.
Der fotografische Blick von Cornelia von Detten zielt auf ungewohnte Perspektiven. Sie nutzt Detailaufnahmen von Strukturen, Linienrhythmen und Anhäufungen in Natur, Technik und Wohnwelten, die sie zu malerischen Kompositionen motivieren. Hier löst sie sich von dem fotografischen Motiv, indem sie die auf der Fotographie fokussierte Struktur auf der weißen Leinwand mit dem Bleistift überträgt, diese überspitzt, multipliziert und in variablen Größenordnungen wiedergibt. Anschließend vergrößert sie mit pastos aufgetragener Ölfarbe musterhaft spezielle Details und gestaltet malerisch intensive Farbkontraste. Die Künstlerin arbeitet mit kleinen Pinseln auf der grundierten Leinwand, verwendet Ölfarbe und baut die Plastizität der Motive mehrschichtig mit einer fotorealistischen Arbeitsmethode auf. Die Wirkung der Malfläche unmittelbar vor dem Bild ist eine sehr malerische mit strukturiert plastischem Farbauftrag. Je weiter der Betrachter sich vom Bild entfernt um so konkreter, dreidimensionaler und fotorealistischer ist die Wirkung des dargestellten Motivs. Dieses facettenreiche Betrachtungsspiel mit verschiedenen Wahrnehmungsebenen ist das gewünschte Ziel.
Der fotografische Blick der Malerin Barbara Goertz richtet sich auf Fragmente, kleinste Teile eines Ganzen, also einer Abbildung im Makrobereich. Ihre Motive sind natürliche Struktur- und Farbveränderungen auf Oberflächen, deren Komposition durch Korrosion oder Materialalterung entstanden sind. Diese morbide Ästhetik, gekennzeichnet von einem bizarrem Farbspiel sowie Materialaufbrüchen, inspiriert sie zu ihren großformatigen Materialbildern auf Leinwand. Dabei wandert ihr Blick von der korrodierten Oberfläche in die Tiefe, in aufgesprungene Spalten, Risse und Schichten, sie seziert sozusagen den Aufbau und die Genese der materiellen Form- und Farbveränderung, folgt den Spuren der Zeit. Technisch inszeniert die Malerin diesen Alterungsprozess wie eine organische Metamorphose von Material: ihr Arbeitsprozess ist gekennzeichnet durch vielfältige Techniken und großer Experimentierfreude. In ihrer Malerei schafft sie eine visuelle Synthese zwischen der formgebenden Kraft der Natur und dem organischen Charakter der biologischen Zeit, deren Rhythmus und Kontinuität sowie deren Brüchen im kohärenten Zusammenspiel von Zufall und Gestaltung. Auf der Suche nach bekannten Mustern wandert der Blick der Betrachtenden in die Tiefe. Die Abstraktheit der Komposition lässt dabei viel Raum für Interpretation, Assoziation und der Spiegelung unserer inneren Bilder.
(Veranstaltertext)
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Orangerie
Adresse: Englischer Garten 1A,
80538 München