Uschi Glas – weit mehr als „das Schätzchen der Nation“ ist sie auch eine der größten deutschen Schauspielpersönlichkeiten der 1960er Jahre bis heute.
Von den bescheidenen Anfängen in Niederbayern bis zu den großen Bühnen und Bildschirmen der Republik: Uschi Glas gehört zu den deutschlandweit bekanntesten und beliebtesten Gesichtern unserer Heimatstadt. Geboren am 2. März 1944 in Landau an der Isar als Helga Ursula Glas, wuchs sie in einer einfachen Familie auf und machte zunächst eine Ausbildung zur Buchhalterin und Rechtsanwaltsgehilfin. Doch schon früh spürte sie, dass ihre Leidenschaft woanders lag. Heimlich nahm sie Schauspielunterricht, zog nach München und bekam dort bald ihre ersten kleinen Filmrollen.
Der Durchbruch kam Mitte der 60er-Jahre mit „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“, doch wirklich unsterblich wurde sie 1968 mit „Zur Sache, Schätzchen“. An der Seite von Werner Enke verkörperte sie das Lebensgefühl einer rebellischen, selbstbewussten Jugend und wurde damit zur Ikone der Aufbruchsjahre in der Bundesrepublik. Von diesem Moment an war Uschi Glas nicht mehr wegzudenken: als Leinwandstar, Fernsehliebling, aber auch als Identifikationsfigur für eine neue, junge Generation von Frauen, die ihren eigenen Weg gehen wollten.
Uschi Glas nach 2000: Fack ju Göhte und mehr
Ihre Karriere blieb dabei bemerkenswert vielseitig. Neben betulicheren Komödien mit Roy Black und Auftritten in Edgar-Wallace-Filmen prägte sie vor allem das deutsche Fernsehen über Jahrzehnte. Serien wie „Polizeiinspektion 1“, „Unsere schönsten Jahre“ mit Elmar Wepper, „Zwei Münchner in Hamburg“ oder „Anna Maria – Eine Frau geht ihren Weg“ machten sie zum Dauergast in den Wohnzimmern der Nation und waren regelrechte Straßenfeger. Sogar im Kino feierte sie ab 2013 ein spätes Comeback: In der erfolgreichen „Fack ju Göhte“-Reihe spielte sie die strenge, aber herzensgute Lehrerin und begeisterte damit auch ein jüngeres Publikum.
Neben Film und Fernsehen probierte sich Uschi Glas auch als Sängerin, veröffentlichte ein Weihnachtsalbum und schrieb mehrere Bücher, darunter Kochbücher und ihre Autobiografie „Mit einem Lächeln“. Zu ihrem 80. Geburtstag erschien jüngst ein weiteres Buch: „Ein Schätzchen war ich nie“, in dem sie mit großer Offenheit über ihren Weg und ihre Überzeugungen spricht.
Uschi Glas abseits der Leinwand
Dabei war Uschi Glas immer mehr als nur Schauspielerin. Früh setzte sie Grenzen, lehnte Nacktaufnahmen ab, engagierte sich für soziale Projekte und blieb auch dann klar und unbequem, wenn es unangenehm wurde. 2009 gründete sie mit ihrem Mann Dieter Hermann den Verein „brotZeit“, der Kindern in Schulen ein Frühstück ermöglicht. Außerdem unterstützt sie Initiativen für Patientenrechte, Kinder- und Frauenrechte und setzt sich immer wieder öffentlich für Gerechtigkeit und Toleranz ein.
Privat hat sie ebenfalls ihr Glück gefunden. Aus ihrer ersten Ehe mit Bernd Tewaag stammen drei Kinder, mittlerweile ist sie auch stolze Großmutter mehrerer Enkelkinder. 2005 heiratete sie den Unternehmensberater Dieter Hermann, mit dem sie in München lebt. Für ihr Lebenswerk wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit Bravo Ottos, Bambis, der Goldenen Kamera, dem Bayerischen Verdienstorden und dem Bundesverdienstkreuz. Doch wichtiger als Orden und Preise ist ihr bis heute die Haltung: mit Humor, Mut und Herz durchs Leben zu gehen, statt sich beugen zu lassen.
So bleibt Uschi Glas bis heute das, was sie schon mit „Zur Sache, Schätzchen“ verkörperte: eine selbstbewusste Frau, die sich nicht auf ein Schätzchen reduzieren lässt, sondern Haltung zeigt. Ein Münchner Original – stark, warmherzig und unverwüstlich.