Unsere TV-Tipps von Mittwoch 19.10. bis Dienstag 25.10.

Eine famose Serie („Die Welt von morgen“) über den französischen HipHop der 80er und 90er, Luke Skywalker hat Gewissensbisse und Lars van Trier beschwört in „Melancholia“ den Weltuntergang
MITTWOCH 19.10.
Bestseller Barcelona – Die Welt des Carlos Ruiz Zafón (ARTE, 22:00 Uhr)

Mit seinem Buch „Der Schatten des Windes“ katapultiert sich der Bestsellerautor Carlos Ruiz Zafón auf die literarische Weltbühne. Der Auftakt seiner Saga vom Friedhof der vergessenen Bücher. Von der Literaturkritik lange ignoriert, entwickelt das Buch ein Eigenleben. Spätestens nachdem es der deutsche Außenminister Joschka Fischer auf der Frankfurter Buchmesse 2003 in den Himmel lobt, stürmt das Buch die Bestsellerlisten – zuerst in Deutschland und dann weltweit.
Sehenswert: Die Dokumentation ist eine Spurensuche durch das fast verschwundene Barcelona des Schriftstellers Zafón. Die Zeitreise beginnt im vorolympischen Barcelona der 80er Jahre und endet im Barcelona der Kreuzfahrtschiffe 2020.
Regie: Christoph Goldmann / Leif Karpe. BRD 2022.
Unbreakable – Unzerbrechlich (KABEL 1, 22:30 Uhr)
Bei einem Zugunglück kurz vor Philadelphia kommen alle 131 Fahrgäste ums Leben. Nur David Dunn überlebt die Katastrophe völlig unverletzt: kein Kratzer, keine Schramme. War es nur ein glücklicher Zufall? Anfangs glaubt er daran, doch dann beginnt er zu zweifeln. Gibt es doch einen tieferen Grund für sein Überleben? Er beginnt, Erklärungen für das zu suchen, wofür es keine Erklärung geben kann. Dann trifft er den mysteriösen Elijah Price - und der hat eine unglaubliche Theorie …
Sehenswert: Ein Mystery-Thriller von Format, der auch in der Presse oftmals ausdrücklich gelobt wurde.
Regie: M. Night Shyamalan. USA 2000. Mit Bruce Willis, Samuel L. Jackson u.a.
DONNERSTAG 20.10.
Schlachthof (BR, 21:00 Uhr)
Bei Michael Altinger und Christian Springer finden sich auch diesmal im „schlachthof“ drei hochkarätige Gäste ein: Tobias Mann, Lizzy Aumeier und Maxi Schafroth. Wortgewaltig und vielseitig geht es bei Michael Altinger und Christian Springer zu – mit satirisch-bissigen Pointen zur aktuellen Tagespolitik. Unterstützung erhalten sie dabei von drei hochkarätigen Gästen, die sich neben ihren Solo-Darbietungen auch zum Kabarett-Talk an der Bar einfinden. Dieses Mal sind bei Altinger und Springer im „schlachthof“ mit dabei: das Mainzer Energiebündel Tobias Mann, die Urgewalt aus der Oberpfalz Lizzy Aumeier und der amtierende Fastenprediger auf dem Nockherberg: der Allgäuer Maxi Schafroth.
Sehenswert: Keine Ahnung, aber ist halt sonst auch nix gscheit’s…
Die Welt von morgen 1-3 (ARTE, ab 22:00 Uhr)

Eine Gruppe Jugendlicher aus den Vororten von Paris auf ihrem Weg an die Spitze des französischen HipHop der 80er und 90er Jahre. Bruno alias Kool Shen, Didier alias JoeyStarr, die gemeinsam das Rap-Duo „NTM“ bilden, wie auch, Vivi alias Lady V und Daniel alias DJ Dee Nasty führen durch die Entwicklung der HipHop-Kultur in Frankreich. Die Serie spiegelt das Lebensgefühl und die Aufbruchstimmung im Frankreich der 80er und 90 Jahre wider.
Sehenswert: „Es ist angenehm“, schreibt Till Wilhelm in der Zeit, dass in der Serie „…auf große Melodramatik und fabrizierte Gänsehaut verzichtet wird ohne die kulturellen Verdienste seiner fiktionalisierten Protagonisten zu untergraben. Dies gelingt, weil die Serienmacher fundierte Kenntnisse ihres Materials beweisen. Und zeigen, dass sie das freie Spiel mit selbigem beherrschen.“
Regie: Hélier Cisterne / Katell Quillévéré. F 2022. Mit Andranic Manet, Victor Bonnel, Léo Chalié u.a.
FREITAG 21.10.
Star Wars: Die letzten Jedi (SAT.1, 20:15 Uhr)
Während sich der republikanische Widerstand unter Leia schwere Rückzugsgefechte mit der Ersten Ordnung liefert, versucht Rey zunächst vergeblich, den resignierten Luke Skywalker aus seinem Exil zu locken. Doch der von Gewissenbissen geplagte Luke stimmt nur zu, ihr drei Lektionen zur Kontrolle ihrer neuen Kräfte zu erteilen. Noch mehr macht Rey jedoch zu schaffen, dass sie über die Weiten des Raumes hinweg eine unmittelbare Verbindung zu ihrem Erzfeind Kylo Ren aufgebaut hat ...
Sehenswert: Presse und Publikum waren sich in ihren positiven Bewertungen einig, was das Sci-Fi-Abenteuer zum bestbewerteten Beitrag der Reihe seit „Das Imperium schlägt zurück“ 37 Jahre zuvor macht.
Regie: Rian Johnson. USA 2017. Mit Daisy Ridley, Oscar Isaac, Adam Driver, Mark Hamill, Carrie Fisher u.a.
Die Kanonen von Naverone (BR, 22:35 Uhr)
November, 1943: 2.000 auf der Insel Keros von den Deutschen eingeschlossene britische Soldaten können nicht evakuiert werden, da der einzige Zugang zum Meer, eine strategisch wichtige Meerespassage, von zwei riesigen Kanonen der Deutschen überwacht wird…
Sehenswert: Der mehrfach ausgezeichnete britisch-amerikanische Kriegsfilm wurde einer der größten Kassenerfolge der frühen 60er-Jahre. Er ist ein Klassiker seines Genres und verwendet erstmalig überaus erfolgreich das danach so oft variierte Handlungsschema Geheimkommando gegen Wehrmacht.
Regie: J. Lee Thompson. USA / GB 1961. Mit Gregory Peck, Anthony Quinn, David Niven u.a.
Tag ohne Ende (BR, 1:05 Uhr)
Leutnant Benson führt eine kleine Patrouille in Korea. Benson ist menschlich, intelligent, mutig, ein wirklich guter Offizier. Dann taucht ein Jeep auf, mit dem brutalen, grinsenden Sergeant Montana als Fahrer; neben ihm sitzt ein schweigsamer, völlig weggetretener Oberst, den der Sergeant anzubeten scheint: Er steckt ihm die Zigaretten an, kümmert sich um sein Äußeres, verwöhnt ihn, passt auf ihn auf. Der Oberst verharrt den ganzen Film hindurch in seiner Lethargie, und so dreht sich der Film um die beiden anderen Charaktere, die beiden Soldatentypen, den intelligenten, gesetzten, logischen Leutnant und den instinktiveren, aber auch überlegeneren, weil mit der Gegend besser vertrauten Sergeant, der losballert, wenn sich nur ein Grashalm bewegt…
Sehenswert: Ein ebenso radikales wie erschütterndes Soldatendrama. François Truffaut sagte 1957 in seiner Aufsatz-Sammlung „Die Filme meines Lebens“: „In `Tag ohne Ende´ gibt es keinen Sadismus, nichts Überflüssiges, dafür aber eine feste, solide, strenge, unerbittliche Erzählweise.“ Der maßlos beeindruckende (Anti-)Kriegsfilm kommt dabei ohne jedes Pathos und ohne Sentimentalitäten aus. Nur um den Menschen geht es: seine Angst, seinen Schweiß, seine Schuhe, seine Zigaretten.
Regie: Anthony Mann. USA 1957.Mit Robert Ryan, Aldo Ray u.a.
SAMSTAG 22.10.
Der Anschlag (SAT.1, 20:15 Uhr)
In Russland steht ein Führungswechsel an: Der neue Machthaber, Präsident Nemerov, gilt als Hardliner. Wenig später kommt es in den USA zur Katastrophe: Am Tag des Super Bowls in Baltimore wird die Stadt durch die Explosion einer Atombombe vernichtet. Während die USA einen atomaren Schlag gegen Russland vorbereiten, versuchen Jack Ryan und CIA-Chef Cabot die wahren Hintergründe herauszufinden.
Sehenswert: Ein überwiegend wohlwollend besprochener Actionfilm nach der Romanvorlage von Tom Clancy (u.a. Jagd auf Roter Oktober).
Regie: Phil Alden Robinson. USA 2002. Mit Ben Affleck, Morgan Freeman u.a.
Melancholia (ONE, 21:40 Uhr)
Justine und Michael feiern ihre Hochzeit mit einem rauschenden Fest auf dem Landsitz von Schwester und Schwager der Braut. Währenddessen nähert sich der riesige Planet Melancholia immer weiter bedrohlich der Erde...
Sehenswert: Ein geniales Filmkunstwerk in Starbesetzung.
Regie: Lars von Trier. DK 2011. Mit Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg, Alexander Skarsgård, Kiefer Sutherland, Charlotte Rampling, John Hurt u.a.
SONNTAG 23.10.
Independence Day (SAT.1, 20:15 Uhr)
Ein gigantisches Ufo kommt der Erde immer näher. US-Präsident Whitmore und das Pentagon stehen der Situation ziemlich ratlos gegenüber - man will erst mal abwarten. Da lösen sich plötzlich kleine Flugkörper vom Mutterschiff und nehmen Kurs auf die Metropolen der Welt. Bald ist allen klar: Die Aliens planen eine Invasion. Als sie mit massiven Feuersalven angreifen, scheint das Schicksal der Erde besiegelt…
Sehenswert: Obwohl die Spezialeffekte stets einhellig gelobt wurden, musste der gewaltig auftrumpfende Action-Knaller auch einige Kritik einstecken.
Regie: Roland Emmerich. USA 1996. Mit Will Smith, Jeff Goldblum u.a.
Precht (ZDF, 23:40 Uhr)

Wow, wow, wow… Der Posterboy der Philosophie, Richard David Precht, musste zuletzt ziemlich was einstecken. Ob zu Recht oder Unrecht, liegt natürlich immer bei den Betrachtenden und Urteilenden. Wahr ist, dass Precht mit seinen Büchern die Philosophie ihrer Akademik beraubte um aus Herrschaftswissen Allgemeinwissen zu machen, dafür gebührt im Dank. Auch für seine Gesprächssendung im ZDF, wo immer sehr interessante Menschen zu Wort kommen. Heute ist das Fridays For Future-Frontfrau und Klimaschutzaktivistin Luise Neubauer.
MONTAG 24.10.
Der Zauber von Malèna (MDR, 23:10 Uhr)
1940. In dem sizilianischen Städtchen Castelcutò kümmert sich der 13-jährige Renato wenig um die Begleitumstände des Zweiten Weltkrieges. Er müht sich mit aller Kraft, ein Mann zu werden. Als er zum ersten Mal die attraktive Malèna sieht, verliebt er sich unsterblich in die geheimnisvolle, für ihn unerreichbare Frau. Dass ihr Mann an der Front kämpft, hält die Männer des Ortes nicht davon ab, jeden ihrer Schritte hechelnd zu verfolgen. Die Frauen zerreißen sich derweil die Mäuler und streuen bösartige Gerüchte - erst recht, nachdem Malènas Gatte gefallen ist. Renato lässt seine Traumfrau nie aus den Augen und beobachtet sie - aus sicherer Distanz - selbst in ihren intimsten Momenten. In bedingungsloser Treue und großzügiger Liebe hält er als Einziger zu ihr, auch wenn er vielleicht nie den Mut aufbringen wird sie anzusprechen. Doch er träumt davon, irgendwann Malènas Retter und Beschützer zu sein. Als es tatsächlich so weit kommt, muss Renato abrupter erwachsen sein als ihm lieb ist.
Sehenswert: Das für zwei Oscars nominierte und vielfach preisgekrönte Liebesdrama beginnt als unbeschwerte Komödie über die Nöte eines pubertierenden Jungen und entwickelt sich zum Drama einer Frau, der ihre Schönheit zum Verhängnis wird. Gedreht wurde auf Sizilien, u.a. in den wunderschönen Städten Messina, Noto, Syrakus und Taormina. Die tolle Musik stammt von: Ennio Morricone.
Regie: Giuseppe Tornatore. I / USA 2000. Mit Monica Bellucci, Giuseppe Sulfaro u.a.
Weißer, weißer Tag (NDR, 23:15 Uhr)
In einer kleinen Stadt in Island vermutet ein beurlaubter Polizeikommissar, dass ein Mann im Ort eine Affäre mit seiner Frau gehabt hatte, die kürzlich bei einem Autounfall ums Leben gekommen war.
Sehenswert: Das in seiner verstörend schonungslosen und wortkargen Art inszenierte Drama war Island Oscar-Beitrag 2020, kam aber nicht in die engere Auswahl.
Regie: Hlynur Pálmason. ISL 2019. Mit Ingvar Sigurdsson, Ída Mekkín Hlynsdóttir u.a.
DIENSTAG 25.10.
Ice Age (KABEL 1, 20:15 Uhr)
Während alle Tiere in Richtung Süden wandern, zieht Mammut Manni alleine gen Norden. Unterwegs trifft er auf das hibbelige Faultier Sid, das sich ihm ungefragt anschließt. Die beiden werden unfreiwillig zu den Rettern eines Menschen-Babys, das von einer Horde Säbelzahntiger gejagt wird. Deren Mitglied Diego schließt sich dem ungleichen Duo an, um doch noch an das Kind zu gelangen. Doch während der Reise erleben die drei Tiere ungeahnte Abenteuer, die Diego zu denken geben.
Sehenswert: Oliver Hüttmann beurteilte die Animationsgaudi auf Spiegel Online wie folgt: „Ice Age ist nicht so subversiv angelegt wie Shrek oder ästhetisch ausgefeilt wie Die Monster AG. Aber in der Mischung aus Das Dschungelbuch und Drei Männer und ein Baby sind die Charaktere und ihre Marotten, die Dialoge und Pointen, Situationskomik und anrührende Sentimentalität köstlich und perfekt aufeinander abgestimmt.“ Besonders schön auch der Name des Co-Regisseurs (s.u.). Jede Wette, dass dessen Eltern ein Faible für einen großen Latin-Rock-Musiker hatten!
Regie: Chris Wedge / Carlos Saldanha. USA 2002.
Mein Tod. Meine Entscheidung? (ARD, 23:35 Uhr)

2020 hat das Bundesverfassungsgericht das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe gekippt. Der Gesetzgeber soll nun eine Regelung für den assistierten Suizid finden, die das Selbstbestimmungsrecht des Menschen stärker berücksichtigt. Über diese Regelung soll im Herbst 2022 entschieden werden. Aktuell gibt es große Unsicherheiten: Trotz des Urteils des Bundesverfassungsgerichtes wird Menschen der Zugang zu tödlichen Medikamenten verwehrt, wird assistierter Suizid behindert. Sterbehilfevereine in Deutschland haben Zulauf, aber Menschen, die in einem Pflegeheim oder einem Hospiz leben, sind auf die Zustimmung des Trägers angewiesen.
Sehenswert: Kein schönes, dafür aber ein sehr wichtiges Thema, zudem politisch unbequem, was man auch an der super Sendezeit erkennen kann: In dieser Dokumentation kommen Menschen zu Wort, die aus persönlicher Betroffenheit oder beruflich mit der Frage nach einem selbstbestimmten Tod konfrontiert sind.