Unsere TV-Tipps von Mittwoch 17.08. bis Dienstag 23.08.

„Liberace“ war einst „zu schwul für Hollywood“, Peter Kurth als Ex-Boxer mit ALS und „Der Schneider von Panama“ zeigt wie cleveres Unterhaltungskino sein muss
MITTWOCH
Die purpurnen Flüsse (KABEL 1, 20:15 Uhr)
In den Bergen, hoch über Grenoble, hat die Forscherin Ferreira eine Leiche entdeckt. Inspektor Niémans kommt bald einem Serienmörder auf die Spur, der im Universitätsstädtchen Guernon sein Unwesen treibt. Zur gleichen Zeit bearbeitet Kommissar Kerkerian im 300 Kilometer entfernten Sarzac eine geheimnisvolle Grabschändung. Das Grab eines Mädchens wurde gewaltsam geöffnet. Beide Polizisten ahnen noch nicht, wie eng ihre Fälle miteinander verwoben sind.
Sehenswert: Ein Thriller-Dauerbrenner, der in seinen besten Momenten an andere Genre-Meisterwerk wie „Sieben“ und/oder „Das Schweigen der Lämmer“ erinnert.
Regie: Mathieu Kassovitz. F 2000. Mit Jean Reno, Vincent Cassel u.a.
Liberace - Zu viel des Guten ist wundervoll (ARTE, 20:15 Uhr)
Liberace ist ein geborener Entertainer. Der Show-Pianist liebt es, im Rampenlicht zu stehen, und genießt die Aufmerksamkeit seiner Bewunderer. Er hat ein Faible für Luxus – teure Autos, Schmuck, Champagner. Regelmäßig schart er junge, attraktive Männer um sich. Als er nach einem Konzert den jungen Scott trifft, ist er sofort von ihm begeistert. Er bietet ihm an, ihn zu seinem persönlichen Assistenten zu machen. Scott willigt ein und zieht zu ihm. Von da an führen die beiden eine Liebesbeziehung…
Sehenswert: In diesem Emmy-prämierten Biopic wissen vor allem die beiden Hauptdarsteller zu überzeugen. Eigentlich als Kinofilm gedacht, konnte kein Studio davon überzeugt werden, den Film zu machen, weil er von jedem Produzenten als „zu schwul für Hollywood“ eingestuft wurde… Danach noch die Liberace-Doku: Look Me Over (22:05-23:40 Uhr)
Regie: Steven Soderbergh. USA 2013. Mit Michael Douglas, Matt Damon u.a.
DONNERSTAG
Herbert (MDR, 23:40 Uhr)
Herbert ist ein Berg von einem Mann. Obwohl in die Jahre gekommen, sind seine Muskeln und Fäuste immer noch sein ganzes Kapital. Früher war er als Boxer „Der Stolz von Leipzig“. Heute verdient er seinen Lebensunterhalt als zuverlässiger Geldeintreiber oder Türsteher, abends bereitet er den jungen aufstrebenden Boxer Eddy auf dessen ersten Titelkampf vor. Als Herbert die Kontrolle über seinen Körper an die Muskelschwundkrankheit ALS verliert, erkennt er, dass er vor den Trümmern seines Lebens steht. Seine längst erwachsene Tochter hat ihn nicht mehr gesehen, seitdem sie sechs Jahre alt war. Seine Freundin Marlene hält er auf Abstand. Herbert weiß, dass jetzt die Zeit für seinen letzten Kampf gekommen ist, dass er jetzt richten muss, was er falsch gemacht hat, bevor es zu spät ist.
Sehenswert: The Hollywood Reporter nannte den Film „trostlos, aber bewegend“. Paraderolle für den herausragenden Charakterdarsteller Peter Kurth.
Regie: Thomas Stuber. BRD 2015. Mit Peter Kurth, Edin Hasanovic, Lena Lauzemis, Lina Wendel u.a.
Marija (WDR, 23:45 Uhr)
Wie weit würden Sie für Ihren größten Traum gehen? Die junge Ukrainerin Marija putzt in einem Dortmunder Hotel und träumt von einem eigenen Friseursalon. Beim Klauen erwischt, wird sie fristlos gekündigt. Finanziell unter Druck verdingt sie sich als Übersetzerin bei illegalen Geschäften. Der österreichische Bauunternehmer Georg scheint ihren Traum in greifbare Nähe zu rücken. Doch als es hart auf hart kommt, muss sie sich der Frage stellen, ob sie bereit ist, ihre Moral, Loyalität und die eigenen Gefühle dem großen Ziel unterzuordnen.
Sehenswert: Laut NZZ „eine eindringliche Sozial- und Charakterstudie“ mit einer „brillanten“ Hauptdarstellerin.
Regie: Michael Koch. BRD / CH 2016. Mit Margarita Breitkreiz, Sahin Eryilmaz u.a.
FREITAG
Der Herr der Ringe - Die zwei Türme (PRO 7, 20:15 Uhr)
Nach Gandalfs Absturz trennen sich die Wege der Gefährten, und Frodo und sein Freund Sam machen sich alleine auf den Weg, den Ring zu vernichten. In den Bergen von Emyn Muil treffen sie auf den sonderbaren Gollum, der einst selbst Besitzer des Ringes gewesen ist und den beiden Hobbits den Weg nach Mordor zu der Festung von Sauron zeigen kann. Indes versuchen Aragorn, Legolas und Gimli, die von Uruk-Hais verschleppten Hobbits Merry und Pippin zu befreien ...
Sehenswert: Das Fachmagazin Cinema ist voll des Lobes: „Mehr Kampfszenen, mehr Handlungsstränge und mehr Tricktechnik machen diesen Teil zu einem visuellen Feuerwerk, das seine opulenten Vorgänger sogar noch übertrifft.“
Regie: Peter Jackson. USA / NZL 2002. Mit Elijah Wood, Viggo Mortensen, Orlando Bloom, Liv Tyler, Cate Blanchett u.a.
Der Schneider von Panama (3sat, 22:25 Uhr)
Andrew Osnard ist Agent des britischen Auslandsgeheimdiensts und bei seinem Arbeitgeber unangenehm aufgefallen: Seine Affäre mit der Geliebten des Außenministers in Madrid bringt ihm die Strafversetzung nach Panama ein. Dort soll er die Regierung ausspionieren und in Erfahrung bringen, welche Politik sie mit dem Panamakanal verfolgt.Als Informanten wählt Osnard den Schneider Harold Pendel aus. Dieser ist von London nach Panama ausgewandert und blickt auf eine unrühmliche englische Vergangenheit als verurteilter Straftäter.
Sehenswert: epd-Film urteilte wie folgt: „…cleveres Unterhaltungskino, das auf eine sorgsam ausgearbeitete Dramaturgie setzt, nicht auf den schnellen Effekt, und mit der Ruhe und der Eleganz eines selbstsicheren Altmeisters inszeniert wird…“
Regie: John Boorman. USA 2001. Mit Pierce Brosnan, Geoffrey Rush, Jamie Lee Curtis u.a.
SAMSTAG
Sommer vorm Balkon (RBB, 20:15 Uhr)

Ein heißer Sommer in Berlin. In einem alten Mietshaus im Osten der Stadt wohnen die Freundinnen Nike und Katrin. Nike hat einen Balkon, Katrin hat einen Sohn, Ronald fährt einen Truck, Tina ist Kellnerin, Oskar und Helene sind alt und allein. Nike wohnt oben im Haus und Katrin unten. Nike kümmert sich als Altenpflegerin um Oskar und Helene. Katrin rennt sich die Hacken ab nach Arbeit. Ihr Sohn Max rennt in alten Turnschuhen in sein erstes Unglück. In unsicheren Zeiten ist der Balkon ein sicherer Ort. Doch eines Tages nimmt Roland dort Platz, der als Mann alles richtig macht und vieles falsch. Ob mitten im Leben oder fast am Ende oder eben am Anfang - alle Figuren des Films fragen sich das Gleiche: Dauert die Liebe über die Jahreszeiten oder ist sie nur ein Botenstoff im Hirn, der kommt und geht?
Sehenswert: Die Alltagskomödie entstand in den Berliner Stadtbezirken Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Mitte und Weißensee. Bei Filmfestivals im In- und Ausland feierte das Publikum den Film mit Standing Ovations. Er erhielt viele Preise, u. a. den „Bayerischen Filmpreis 2005“, den Drehbuch-Preis beim Internationalen Filmfestival von San Sebastian 2005, einen Preis auf dem Chicago International Filmfestival sowie den Ernst-Lubitsch-Preis 2006.
Regie: Andreas Dresen. BRD 2005. Mit Inka Friedrich, Nadja Uhl, Andreas Schmidt u.a.
Die brillante Mademoiselle Neïla (ServusTV, 20:15 Uhr)
Für Professor Pierre Mazard ist es die letzte Chance. Zum wiederholten Mal hat er sich als Chauvinist und Rassist in einer Unterrichtsstunde geoutet. Nun muss sich Mazard vor dem Disziplinarausschuss verantworten. Universitätspräsident Viviani möchte die Entlassung seines langjährigen Dozenten vermeiden. Er macht Mazard das Angebot, Neïla Salah Nachhilfe in Rhetorik zu geben. Mazard könnte für die Studentin mit maghrebinischen Wurzeln als Mentor bei einem wichtigen Rhetorikwettbewerb auftreten und so die Gemüter beruhigen. Nach anfänglichem Zögern beiderseits beginnen Mazard und Neïla mit dem Unterricht. Dank der Anweisungen Mazards übersteht Neïla die erste Runde des Wettbewerbs. Vom Erfolg ermutigt, ändert die Studentin mehr und mehr ihr Verhalten und ihren Kleidungsstil. Doch damit entfremdet sich Neïla nicht nur von der eigenen Kultur, sondern auch von ihren Freunden. Vor allem die Beziehung zu ihrem Verlobten Mounir leidet darunter. Kurz vor dem Finale des Wettbewerbs erfährt Neïla, dass der Professor ihr nur geholfen hat, um seine eigene Haut zu retten…
Sehenswert: Wem das jetzt bekannt vorkommt, genau: Regisseur Sönke Wortmann drehte 2019 unter dem Titel „Contra“ eine deutsche Version des Films, in dem Christoph Maria Herbst und Nilam Farooq die Hauptrollen spielen. Heute feiert das Original seine Free-TV-Premiere im deutschen TV.
Regie: Yvan Attal. F 2017. Mit Daniel Auteuil, Camélia Jordana u.a.
SONNTAG
Marvel’s The Avengers (RTL, 20:15 Uhr)
Thors Halbbruder Loki hat sich mit den außerirdischen Chitauri verbündet, um sich die Erde untertan zu machen. Mit Hilfe des Tesseracts, den er von S.H.I.E.L.D. erbeutet hat, will Loki ein Tor zur Welt der Chitauri öffnen. Dass gilt es zu verhindern, daher ruft S.H.I.E.L.D.-Chef Nick Fury die Avengers zusammen, die es als einzige mit dem so gut wie unbesiegbaren Halbgott aufnehmen können. Doch Iron Man, Thor, Captain America, Hawkeye, Black Widow und Bruce Banner alias der Hulk sind sich alles andere als grün und gehen erst einmal aufeinander los, bevor sie begreifen, welcher Gefahr die Erde ausgesetzt ist. Die Superhelden müssen sich im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal zusammenraufen und ihr eigenes Ego hinten anstellen. Keine leichte Aufgabe, zumal ihnen der Kampf um das Schicksal der Erde noch bevorsteht.
Sehenswert: Mit haufenweise ironischen Dialogen gespickte Action-Duelle unter Superhelden, die vor allem ältere Comic-Nerds entzücken werden.
Regie: Joss Whedon. USA 2012. Mit Robert Downey Jr., Chris Evans, Scarlett Johansson, Mark Ruffalo, Chris Hemsworth, Gwyneth Paltrow u.a.
Widows – Tödliche Witwen (SAT.1, 20:15 Uhr)
Der Oscar-gekrönte Regisseur Steve McQueen erzählt auf gewohnt fesselnde Art die Geschichte dreier Witwen, die in die kriminellen Aktivitäten ihrer verstorbenen Ehemänner hineingeraten. Veronicas bis dato sorgenfreies Leben hat ein jähes Ende, als sie sich plötzlich mit zwei Millionen Dollar Schulden konfrontiert sieht. Ihr einziger Ausweg: Komplizinnen rekrutieren und den Raubüberfall, den ihr Mann geplant hatte, in die Tat umsetzen…
Sehenswert: Das hochgelobte Heist-Movie glänzt mit einem brillanten Ensemble und konnte bei Rotten Tomatoes 8,1 von 10 Punkten verbuchen.
Regie: Steve McQueen. USA 2018. Mit Viola Davis, Elizabeth Debecki, Cynthia ERivo, Liam Neeson, Colin Farrell, Robert Duvall u.a.
MONTAG
Die perfekte Kandidatin (ONE, 20:15 Uhr)
Maryam ist eine Ärztin in einer kleinen Stadt in Saudi-Arabien. Trotz ihrer exzellenten Fähigkeiten muss sie sich jeden Tag aufs Neue den Respekt der Mitarbeiter und der Patienten erkämpfen. Wütend macht Maryam vor allem der Zustand der Straße vor der Klinik. Weil die Stadt die Zufahrt nicht asphaltiert, bleiben die Patienten regelmäßig im Schlamm stecken. Maryam will Veränderung und bewirbt sich um eine bessere Stelle in Dubai. Doch wegen einer Formalität und weil sie keine männliche Begleitung hat, lässt man sie nicht reisen. Maryam sucht Hilfe bei einem entfernten Cousin. Doch der Zufall will es, dass der als Beamter nur Kandidaten für die anberaumte Wahl des Stadtrats empfängt. Vor allem aus Trotz erklärt sich Maryam kurzerhand zur Kandidatin. Erst später wird ihr klar, welche Chance zwischen der bürokratischen Willkür lauert: Als Stadträtin könnte sie die Asphaltierung der Klinik-Zufahrt selbst in die Hand nehmen. Maryam und ihre beiden Schwestern treten eine Kampagne los, die nicht zu übersehen ist…
Sehenswert: Die politische Tragikomödie erzählt mit viel Weitsicht und Feingefühl, wie es in Saudi Arabien um die Frauenrechte bestellt ist und heimste bei allen internationalen Festival von Toronto über Hof und London bis Venedig und Sundance jede Menge Lob ein.
Regie: Haifaa al Mansour. Saudi Arabien / BRD 2019. Mit Mila Al Zahrani, Nora Al Awadh u.a.
Traumpfade: Auf den Spuren der Isar (BR, 21:00 Uhr)

Die Wanderung von Harald Grill entlang der Isar ist ein Weg voller Kontraste - von der Großstadt München ausgehend über die einzigartige Wildflusslandschaft der Pupplinger Au zum fjordartigen Sylvenstein-Stausee. Bis hoch hinauf zur Quelle im Hinterautal, dort, wo die Isar ihrem Namen noch alle Ehre macht: „Die Reißende“.
Sehenswert: Wer schon immer mal von München zur Isar-Quelle wollte, hat heute die Möglichkeit, und das Ganze bequem von der Couch aus ohne auch nur einen Schweißtropfen zu vergießen.
Regie: Harald Grill. BY 2012.
DIENSTAG
Ein seltsames Paar (SWR, 23:15 Uhr)
Was passiert, wenn sich zwei Männer mittleren Alters - beide von ihren Frauen verlassen - entscheiden, zusammenzuziehen? Das ungleiche Duo aus Felix, dem ordnungsliebenden Hypochonder, und Oscar, seinem sorglosen, gutmütigen, aber chaotischen Mitbewohner, ist eine Wohngemeinschaft mit Zündstoff. Oscar setzt jedes erdenkliche Mittel ein, um das gemeinsame Leben erträglich zu gestalten. Sei es durch Bowling, Restaurantbesuche oder ein Doppeldate mit zwei geschiedenen Schwestern - doch Chaos ist vorprogrammiert.
Sehenswert: Ein Komödienklassiker der alten Schule. Immer noch hinreißend.
Regie: Gene Saks. USA 1968. Mit Walter Matthau, Jack Lemon u.a.