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Unsere TV-Tipps von Mittwoch 16.11. bis Dienstag 22.11.

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Der Film Saint Laurent
Saint Laurent © Carole Bethuel

Kate Winslet und Jodie Forster im Clinch, Colin Firth kann Karate, Jeff Bridges singt sich zum Oscar, der große Yves Saint Laurent und gelungenes Kino aus Frankreich, Deutschland und Skandinavien

Mittwoch 16.11.

Narziss und Goldmund (ZDF, 20.15 Uhr)

Das Kloster Mariabronn im Mittelalter: Der kleine Goldmund wird von seinem tobenden Vater zu den Mönchen geschickt. Der Junge freundet sich hier mit Klosterschüler Narziss an. Sieben Jahre später gehen die besten Freunde jedoch unterschiedliche Wege. Der künstlerisch begabte Goldmund macht sich auf die Suche nach seiner Mutter — und erlebt auf der Reise Lust, Gewalt, Liebe und Tod ...

Sehenswert: Gelungene, wenn auch abenteuerliche Adaption des berühmten gleichnamigen Romans von Hermann Hesse (1877–1962).

Regie: Stefan Ruzowitzky. BRD 2020. Mit Jannis Niewöhner, Sabin Tambrea, André Hennicke, Sunnyi Melles, Henriette Confurius u.a.

Saint Laurent (ARTE, 20.15 Uhr)

Seine Kreationen, z.B. der Hosenanzug für Damen, gelten als gewagt. So wirft der französische Designer Yves Saint Laurent bereits in jungem Alter Konventionen über den Haufen - und wird damit zur Mode-Ikone einer ganzen Ära. Eine intensive Affäre und Drogen reißen ihn jedoch in den Siebzigern in den Abgrund …

Sehenswert: Bertrand Bonello beleuchtet in seinem gelungenen Bio-Pic Karriere und Leben des französischen Modeschöpfers mit Schwerpunkt auf die Jahre 1967 bis 1976. Auch sehenswert im Anschluss die Doku „Skandalautor Boris Vian“.

Regie: Bertrand Bonello. F 2014. Mit Gaspard Ulliel, Jérémie Renier, Léa Seydoux, Louis Garrel u.a.

Donnerstag 17.11.

Crazy Heart (RBB, 20.15 Uhr)

Früher schrieb er große Songs, füllte die Hallen und war ganz oben in den Country-Charts. Jetzt tingelt Bad Blake durch schäbige Motels, Clubs und Bowlinghallen. Bei einem alkoholumnebelten Auftritt in Santa Fe trifft er auf die alleinerziehende Mutter und Journalistin Jean. Ihr gelingt es, dem abgehalfterten Musiker neuen Lebensmut zu geben. Doch Blake vermasselt die Beziehung - dann bittet ihn sein einstiger Protegé, der zum Star aufgestiegene Tommy, um neue Songs für sein nächstes Album …

Sehenswert: Regiedebütant Scott Cooper wollte eigentlich das Leben des Countrysängers Merle Haggard verfilmen - dann las er Thomas Cobbs Roman „Crazy Heart“. Jeff Bridges erntete für seine intensive Darstellung einen Oscar, auch der Titelsong wurde prämiert.

Regie: Scott Cooper. USA 2009. Mit Jeff Bridges, Maggie Gyllenhaal, Robert Duvall, Colin Farrell u.a.

Das Helsinki-Syndrom (ARTE, 21.45)

Unternehmer Elias Karo nimmt vier Journalisten als Geiseln. Sie sollen Beweise liefern, dass Banken, Justiz und die Regierung die Firma seines Vaters in den 1990er-Jahren in den Konkurs trieben.

Sehenswert: Gelungenen und spannende finnische Gesellschaftsdramaserie, immer donnerstags (1-3/8).

Regie: Juuso Syrjä, Marko Mäkilaakso, Lenka Hellstedt. FIN 2022. Mit Peter Franzén, Oona Airola, Taneli Mäkelä, Tuulia Eloranta u.a.

Darkland (Tele 5, 23.55)

Ein guter Job, die Wohnung abbezahlt und Nachwuchs in Sicht: Der irakstämmige Arzt Zaid hat sich in Kopenhagen eine neue Existenz aufgebaut. Als sein Bruder ermordet wird, sinnt er auf grausame Rache …

Sehenswert: Düsterer und harter Rachekrimi. Hauptdarsteller Dar Salim ist auch als dänischer Kommissar im Bremer „Tatort“ im Einsatz.

Regie: Fenar Ahmad. DK 2017. Mit Dar Salim, Stine Fischer Christensen, Ali Sivandi, Jakob Ulrik Lohmann u.a.

Freitag 18.11.

Kingsman: The Secret Service (Pro 7, 20.15 Uhr)

Der Kingsman-Club ist ein elitärer Zusammenschluss nobler Weltverbesserer. Als einer von ihnen im Einsatz sein Leben für die anderen opfert, soll der Loser Eggsy dessen Nachfolge antreten – doch der ist ein Autodieb, der Ärger mit der Polizei hat und von Harry „Galahad“ Hart erst auf Linie gebracht werden muss. Auf die „harte“ Tour lernt Eggsy Stil und alles andere, was ein Agent so braucht …

Sehenswert: Coole britische Agentenparodie nach Mark Millars Comic. Für die Stunts durchlief der eher schöngeistige Charakterschauspieler Colin Firth ein strenges Sportprogramm – mit Erfolg. Am Samstag, 19.11. dann die Fortsetzung „Kingsman: The Golden Circle“ (20.15 Uhr).

Regie: Matthew Vaughn. GB 2015. Mit Colin Firth, Taron Egerton, Samuel L. Jackson, Mark Strong, Michael Caine, Sofia Boutella u.a.

The Doors – Morrison Hotel (ARTE, 21.45 Uhr)

Eins der „meistunterschätzten Alben aller Zeiten“ (Rolling Stone) oder „eines der größten Rockalben aller Zeiten“, laut Arte - für Fans der 1965 in Los Angeles gegründeten Band war das im Februar 1970 klar: Binnen drei Tagen verkaufte sich „Morrison Hotel“ eine Million Mal. Alle Texte des Albums wurden vom charismatischen Leadsänger Jim Morrison geschrieben, der 1971 in Paris verstarb.

Sehenswert: An die turbulente Entstehung des Albums erinnern in Archivaufnahmen u. a. Gitarrist Robby Krieger, Schlagzeuger John Densmore und Keyboarder Ray Manzarek († 2013). Im Anschluss: „The Doors – Live at the Isle of Wight Festival 1970“.

Regie: John Albarian, Jeff Jampol. GB 2022.

Mid90s (One, 23.45 Uhr)

Die familiären Verhältnisse des 13-jährigen Stevie sind schwierig: der Vater angehauen, die Mutter engagiert, aber überfordert. Daher sucht sich der pubertierende Stevie den Halt anderswo bei einer Gruppe von älteren Skatern, die sich allesamt irgendwie durchs Leben schlagen, feiern und abhängen. Und bald merkt Stevie, dass auch seine Idole mal auf die Schnauze fliegen können  - und das nicht nur in der Halfpipe …

Sehenswert: Angesiedelt zwischen Larry Clark („Kids“) und Richard Linklater („Slacker“) lebt diese Coming-of-Age-Geschichte von Jonah Hill vor allem von ihren feinen Beobachtungen der Szene.

Regie: Jonah Hill. USA 2018. Mit Lucas Hedges, Sunny Suljic, Katherine Waterston, Na-kel Smith, Olan Prenatt u.a.

Samstag 19.11.

Jenseits aller Grenzen (ZDFNeo, 20.15 Uhr)

Eine Londoner Upper Class-Lady entdeckt ihr soziales Gewissen: Sarah, von dem Arzt Nick auf der Wohltätigkeitsgala wachgerüttelt, begleitet fortan Lebensmitteltransporte nach Äthiopien, wird in Kambodscha von der CIA ausgetrickst, gerät in Tschetschenien unter die Räder und weint sich schließlich in Clives männlichen Armen aus …

Sehenswert: Jolie arbeitet wirklich als Botschafterin der Flüchtlingsorganisation UNHCR und spielt sich praktisch selbst – leider auch ein bisschen mit viel Wunschdenken. Trotzdem gut gefilmt und gut gemeint.

Regie: Martin Campbell. USA/BRD 2003. Mit Angelina Jolie, Clive Owens, Teri Polo, Linus Roache, Noah Emmerich u.a.

Die Wannsee-Konferenz (3Sat, 21.50 Uhr)

Am 20. Januar 1942 wird unter dem Vorsitz von Reichssicherheitshauptamtschef Heydrich in einer Villa am Großen Wannsee in Berlin die „Endlösung der Judenfrage“ besprochen. Anwesend sind 15 Vertreter aus Ministerialbürokratie und Sicherheitsapparat. Nicht erst seit Beginn des Russlandfeldzugs 1941 ist die gnadenlose Ausrottung jüdischen Lebens in vollem Gang, das Ziel ist das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte: in ganz Europa wollen die Nazis elf Millionen Juden töten …

Sehenswert: Das kammerspielartige Drama von Matti Geschonneck verzichtet weitgehend auf dramaturgische Schnörkel - das Ensemble spielt exzellent.

Regie: Matti Geschonneck. BRD 2021. Mit Philipp Hochmair, Johannes Allmayer, Godehard Giese, Thomas Loibl, Jakob Diehl, Frederic Linkemann, Maximilian Brückner, Matthias Bundschuh, Fabian Busch u.a.

Der Hypnotiseur (3Sat, 23.35 Uhr)

Keine ruhige Vorweihnachtszeit in Stockholm: Erst eilt Kommissar Joona Linna in eine Turnhalle, wo ein Lehrer erstochen wurde, als er wenig später das Heim des Opfers aufsucht, liegen auch dessen Frau und kleine Tochter tot in ihrem Blut. Der halbwüchsige Sohn Josef kommt schwer verletzt ins Krankenhaus, er fällt ins Koma. Als Linna erfährt, dass zur Familie noch eine ältere Tochter gehört, setzt er alles daran, die vermutlich in Lebensgefahr schwebende junge Frau zu finden. Hilfe erhofft er sich von Erik Maria Bark, der ehemalige Arzt kann mittels Hypnose in das Unterbewusstsein nicht ansprechbarer Menschen vordringen ...

Sehenswert: Lasse Hallström verpasst dem Krimi ein superkühles Ambiente, das für fröstelnde Spannung sorgt.

Regie: Lasse Halström. S 2012. Mit Tobias Zilliacus, Mikael Persbrandt, Lena Olin u.a.

Sonntag 20.11.

I Am Mother (RTL 2, 20.15 Uhr)

Irgendwann nach dem Weltuntergang: 63 000 Embryonen lagern in einer hermetisch abgeriegelten „Einrichtung zur Neubesiedlung“. Bislang lebt hier aber nur die „Tochter“. Der Teenager wird liebevoll umsorgt vom Roboter „Mutter“. In der verseuchten Welt da draußen habe nichts, aber auch gar nichts überlebt, erklärt Mutter immer wieder. Umso schockierter ist die Tochter, als eines Tages eine erwachsene Frau in den Komplex eindringt. Sie ist schwer verletzt und hat panische Angst vor Robotern …

Sehenswert: Intelligente Science-Fiction-Dystopie  - das Low-Budget-Kammerspiel erzeugt ohne Effekt-Overkill Hochspannung, indem es die Tochter zwischen zwei undurchsichtigen, ambivalenten Mutterfiguren positioniert.

Regie: Grant Sputore. USA 2019. Mit Clara Rugaard, Tahlia Sturzake, Hilary Swank, Luke Hawker, Rose Byrne u.a.

Der Rebell – Von Leimen nach Wimbledon (3Sat, 21.45 Uhr)

Boris Becker ist der jüngste Wimbledon-Sieger aller Zeiten, er war die bisher einzige deutsche Nummer eins im Männertennis und ist längst eine Legende. Der Beginn seiner Karriere war holprig - zwar extrem talentiert und ehrgeizig, hat er seinen Jähzorn nicht im Griff. Trotzdem sieht Bundestrainer Günther Bosch in ihm den kommenden Champion. Doch der DTB will Becker nicht fördern, also probieren es Bosch und Manager Tiriac auf eigene Faust ...

Sehenswert: Das mit viel Zeitkolorit ausgestattete Bio-Pic beleuchtet die jungen Jahre des Tennis-Stars. Dabei kommt man auch dem Menschen Becker trotz einiger Klischees einigermaßen nahe.

Regie: Hannu Salonen. BRD 2021. Mit Bruno Alexander, Samuel Finzi, Mišel Matičević, Christina Große, Thomas Huber, Christoph Moreno u.a.

Druckfrisch (ARD, 23.35 Uhr)

Druckfrisch mit Denis Scheck
Druckfrisch mit Denis Scheck © ARD

Das gute Buch zur späten Stunde: In dieser Ausgabe stellt Denis Scheck „Die Nächte der Pest“ von Orhan Pamuk und „Reise mit Clara durch Deutschland“ von Fernando Aramburu vor. Außerdem in Druckfrisch: Musik des südafrikanischen Pianisten Abdullah Ibrahim und Denis Schecks erfrischend pointierte Revue der „Spiegel“-Bestsellerliste, diesmal Sachbuch. Denis Scheck hat eine persönliche Buchempfehlung: „Dark Rome“ von Michael Sommer.

Sehenswert: Beste Literatursendung im TV, auch wegen der gelungenen Regie und Musikauswahl.

Regie: Andy Ammer. BRD 2022.

Montag 21.11.

Nacht der Erfüllung (ARTE, 20.15 Uhr)

Frankreich während des Zweiten Weltkriegs: Deutsche Soldaten suchen alliierte Flieger, die gerade bei einem Dorf abgeschossen wurden. Thérèse trifft sie zufällig, als sie auf der Landstraße nach Paris fährt. Die Männer, darunter der US-Pilot Allan Morley, bitten Thérèse, sie in ein Versteck zu schmuggeln. Die junge Frau wird zur Fluchthelferin ...

Sehenswert: Dank seiner präzisen Zeit- und Milieuschilderung gilt das Drama von René Clément als eins der besten über das besetzte Frankreich.

Regie: René Clément. F 1963. Mit Mit Simone Signoret, Stuart Whitman, Geneviève Page, Michel Piccoli u.a.

Barbara (ARTE, 22.05 Uhr)

Bereits in seiner frühesten Jugend war Regisseur Yves Zand seit einer Begegnung fasziniert von der Chansonsängerin Barbara. Im Lauf der Zeit wurde er besessen von ihr. Nun will er ihr ein filmisches Denkmal setzen: Die divenhafte Brigitte soll die exzentrische Sängerin spielen. Er gibt der Schauspielerin Bücher zu lesen, die Barbara las, zeigt ihr Filme der Auftritte, die die Chanson-Legende absolvierte. Brigitte erliegt der Faszination für ihre Figur. Mehr und mehr verschmelzen Brigitte und Barbara, Charakter und Rolle.

Sehenswert: Virtuos gespielte „Film im Film“-Biografie und ein sehr gelungenes Beispiel für eine fast schon fanatische Annährung an ein Idol.

Regie: Mathieu Amalric. F 2017. Mit Jeanne Balibar, Mathieu Amalric, Vincent Peirani, Aurore Clément u.a.

Dienstag 22.11.

96 Hours – Taken (NITRO, 20.15 Uhr)

Bryan war ja von Anfang an gegen die Reise seiner siebzehnjährigen Tochter Kim nach Paris. Und hat Recht: Kaum in der französischen Metropole angekommen, wird sie mit ihrer Freundin von einer Mädchenhändlerbande entführt. Jetzt hat Ex-CIA-Agent Bryan Mills genau 96 Stunden, um sie wiederzufinden. Da kommt dem wütenden Papa seine todbringende Nahkampfausbildung natürlich mehr als gelegen …

Sehenswert: Das Original - Liam Neeson dreht hier richtig auf, der Actionfilm kann mit ebenso rabiaten wie perfekt choreografierten Kampfszenen glänzen. Für Neeson begann eine neue Karriere als Ü50-Actionheld. Produzent und Co-Autor Luc Besson legte 2012 und 2014 mit zwei Fortsetzungen nach, 2017 ging „Taken“ sogar in Serie.

Regie: Pierre Morel. F 2008. Mit Liam Neeson, Famke Janssen, Xander Berkeley, Maggie Grace, Katie Cassidy u.a.

Der Gott des Gemetzels (ServusTV, 22.15 Uhr)

Zwei gut situierte Elternpaare treffen in einer New Yorker Wohnung aufeinander, um einen Konflikt auszuräumen: Der Sohn des Anwalts Alan und der Investmentbankerin Nancy hat das Kind von Penelope und Michael Longstreet verprügelt. Die Konversation beginnt gepflegt, doch schon bald wechselt der Ton und versteckte Spitzen und sarkastische Anspielungen vergiften das Klima. Ein Wort gibt das andere, und was als Konfliktlösung begann, eskaliert unter fortschreitendem Alkoholeinfluss zum Machtkampf um individuelle Vorbehalte und sozialen Status ...

Sehenswert: Roman Polanskis grandiose Gesellschaftssatire in einer Idealbesetzung basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Yasmina Reza.

Regie: Roman Polanski. F/BRD/PL 2011. Mit Kate Winslet, Jodie Forster, John C. Reilly, Christoph Waltz u.a.

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