Regie: Jane Campion. GB/USA 1996. Mit Nicole Kidman, John Malkovich u.a.
Enges Kleid, viel Make-up, lange Beine: Wer Moderatorin beim konservativen US-Nachrichtenkanal Fox News werden möchte, muss nach den Maßstäben von Senderboss Roger Ailes ein Geschoss („bombshell“) sein. Die junge Redakteurin Kayla Pospisil, Sender-Aushängeschild Megyn Kelly und ihre Kollegin Gretchen Carlson sind Opfer sexueller Avancen und öffentlicher Anfeindungen – bis sie sich wehren.
Sehenswert: Einige der realen betroffenen Frauen sagten, in Wahrheit sei alles noch schlimmer gewesen. Trotzdem der Film, der die #MeToo-Bewegung in die Kinos getragen hat.
Regie: Jay Roach, Van-Tien Hoang. USA/CAN/BRD 2020. Mit Margot Robbie, Charlize Theron, Nicole Kidman u.a.
Hank Deerfield war selbst in der Armee, einen Sohn haben seine Frau und er bereits bei einem Manöverunfall verloren; Michael, ihr zweiter Sohn, kehrt zwar aus dem Irak zurück, ist dann aber plötzlich von seinem Armeestützpunkt verschwunden. Hank fährt hin, um herauszufinden, was passiert ist. Zur gleichen Zeit untersucht Detective Emily Sanders den mysteriösen Fall verkohlter Leichenüberreste, doch da diese auf Militärgelände liegen, wechselt die Zuständigkeit. Als der schweigsam-starrköpfige Hank sie um Hilfe bittet, lehnt Emily erst ab, unterstützt ihn dann aber doch bei den Ermittlungen.
Sehenswert: Ein von einer wahren Geschichte inspiriertes Militärdrama, das Familientragödie und Kriegsanklage zugleich ist. Hauptdarsteller Tommy Lee Jones erhielt hierfür zu Recht seine dritte Oscar-Nominierung.
Regie: Paul Haggis. USA 2007. Mit Tommy Lee Jones, Charlize Theron, Susan Sarandon, James Franco u.a.
Anwalt Xavier „Xav“ Maréchal weiß, wer den Politiker Serrano ermordet hat. Der Parlamentarier Philippe Dubaye hat Xav aus dem Bett geklingelt und seinem alten Freund offenbart, er habe den „Dreckskerl“ getötet. Den ermittelnden Kommissaren gegenüber gibt Xav seinem Kumpel ein Alibi. Plötzlich sind alle hinter einem Dossier her, das Serrano in erpresserischer Absicht über andere Politiker angelegt haben soll – schon bald wird es auch brenzlig für Xav und sein Umfeld ...
Sehenswert: Verschwörungsszenario mit toller Besetzung, brillant fotografiert von Kameraass Henri Decaë („Fahrstuhl zum Schafott“, „Der eiskalte Engel“). Musik: Jazzlegende Stan Getz.
Regie: Georges Lautner. F 1977. Mit Alain Delon, Ornella Muti, Maurice Ronet, Stéphane Audran u.a.
Studentenunruhen, sexuelle Revolution, Hippiebewegung – von den gesellschaftlichen Umwälzungen der späten 60er-Jahre bekommt Nora in ihrem Bergdorf im Appenzell kaum etwas mit und Politik interessiert sie nicht. Bis sie begreift, dass sie ohne die Erlaubnis ihres Mannes nicht wieder arbeiten darf. Mit ihrem Engagement für die Gleichberechtigung versetzt sie schon bald das ganze Dorf in Aufruhr ...
Sehenswert: Petra Volpes Regiearbeit fasziniert auch durch ihr ausgefeiltes ästhetisches Konzept, die Farben erinnern tatsächlich an verblichene Postkarten aus den 60ern.
Regie: Petra Volpe. CH 2017. Mit Marie Leuenberger, Max Simonischek, Rachel Braunschweig, Sibylle Brunner u.a.
Er war ein Rebell, ein Punk, aber auch ein Poet: Shane MacGowan, Frontmann der Folk-Punkband The Pogues. Heute ist er bereits über 60 Jahre alt und jahrzehntelanger Missbrauch von Drogen und Alkohol haben ihn in den Rollstuhl gebracht. Dabei sah sein eigentlicher Plan fürs Leben ganz anders aus. Denn mit 14 Jahren wurde der Ire dank seines literarischen Talents an einer der besten Schulen aufgenommen, der Westminster School in London. Doch nach einem Konzert der Sex Pistols wusste Shane ganz genau was er werden will: Musiker.
Sehenswert: Der Dokumentarfilmer und langjährige Wegbegleiter des Punk Julien Temple zeigt mit bislang unveröffentlichtem Material den Aufstieg und Niedergang eines talentierten Unruhestifters. Mitproduzent und MacGowan- Freund: Johnny Depp.
Regie: Julien Temple. GB/USA/IR 2020.
April 1863, US-Bürgerkrieg. Um den Truppen der Konföderierten zu schaden, erhält Nordstaaten-Colonel Marlowe Befehl, hinter den feindlichen Linien eine strategisch wichtige Bahnstation zu zerstören. Zu Marlowes Verdruss muss er den pazifistischen Dr. Kendall mitnehmen, mit dem er im Clinch liegt. Beim Vormarsch kampiert die Truppe auf der Plantage der Südstaatlerin Hannah, die die Pläne der Yankees durchschaut. Damit sie den Auftrag nicht gefährdet, nimmt Marlowe sie als Gefangene mit ...
Sehenswert: Fords Klassiker ist kein typischer Western, sondern ein packendes historisches Abenteuer, das auf authentischen Ereignissen beruht.
Regie: John Ford. USA 1959. Mit John Wayne, William Holden, Constance Towers u.a.
Sie heißen „Gotteskinder“: die zynische Bezeichnung für all jene, die noch natürlich gezeugt wurden in einer Zukunft, in der dank In-vitro-Technik sonst nur DNA-optimierte Menschen geschaffen werden. Vincent mit seinem schwachen Herz droht wie allen Gotteskindern eine würdelose Unterschichtexistenz. Er träumt aber von der Astronautenausbildung im Elite-Institut Gattaca. Dank Blutproben des perfekten, verunfallten Athleten Jerome schmuggelt sich Vincent ein. Zunächst läuft alles glatt …
Sehenswert: Spannende, starbesetzte Dystopie in einer nahen Zukunft, die zwar nicht direkt so futuristisch, aber in manchen Bereichen schon bald Realität werden könnte.
Regie: Andrew Niccol. USA 1997. Mit Ethan Hawke, Uma Thurman, Jude Law, Alan Arkin u.a.
Der ehemalige Musiker und Dirigent Fred und sein Freund Mick logieren in einem vornehmen Kurhotel in den Schweizer Alpen. Während Fred im Ruhestand ist und sogar ein Konzert für die Queen ablehnt, arbeitet Filmregisseur Mick mit einem Team junger Schreiber an einem Drehbuch, das sein künstlerisches Vermächtnis werden soll. Die beiden geben sich der Muse, dem Luxus, aber auch ihren Sinnkrisen und der Angst vor dem Tod hin.
Sehenswert: Der Kinomagier Paolo Sorrentino hat eine so sinnliche wie vergnügliche Meditation über das Leben, die Liebe und die Vergänglichkeit geschaffen. Großartig.
Regie: Paolo Sorrentino. I/F/CH/GB 2015. Mit Michael Caine, Harvey Keitel, Rachel Weisz, Paul Dano, Jane Fonda, Paloma Faith u.a.
Erst vernichten Splitter des Kometen „Clarke“ halb Florida, bald sollen mächtigere Brocken den großen Rest der Zivilisation ausradieren. Bauingenieur John, seine Frau Allison und ihr Sohn Nathan haben Glück im Unglück: Sie werden für ein Rettungsprogramm der Regierung ausgewählt. Einige wenige Glückliche sollen ins sichere Grönland ausgeflogen werden. Doch sie werden getrennt …
Sehenswert: Kein Katastrophenthriller, in dem es permanent knallt. Doch das Tempo und die Spannung stimmen, die Effekte verkommen nie zum Selbstzweck.
Regie: Ric Roman Waugh. USA/GB 2020. Mit Gerard Butler, Morena Baccarin, Scott Glenn, Roger Dale Floyd u.a.
Nach dem mysteriösen Tod seiner Frau Rebecca heiratet der Aristokrat de Winter erneut. Wenig später trifft er mit der neuen Mrs. de Winter auf seinem Landsitz Manderley ein. Die strenge Haushälterin Mrs. Danvers begegnet der jungen Frau mit kalter Ablehnung. Noch kälter ist der übermächtige Schatten ihrer Vorgängerin Lady Rebecca de Winter, der die Gemächer des Hauses durchdringt …
Sehenswert: Hitchcocks erster Hollywood-Film ist ein feinfühlig inszenierter, sanfter Thriller von einer eigentümlichen, traumartigen Atmosphäre – auch optisch ein Meisterwerk in Schwarzweiß.
Regie: Alfred Hitchcock. USA 1940. Mit Laurence Olivier, Joan Fontaine, George Sanders, Judith Anderson u.a.
Erobert ein deutsches Kriegsdrama Hollywood? „Im Westen nichts Neues“ (u. a. mit Albrecht Schuch, Felix Kammerer und Edin Hasanovic) von Regisseur und Grimme-Preisträger Edward Berger („Jack“, „Deutschland 83“) ist für 9 Goldjungs nominiert — und könnte in die 94jährige Oscar-Geschichte eingehen: als erster deutscher Sieger in der Königsklasse „Bester Film“. Stärkster Konkurrent: das Fantasy-Abenteuer „Everything Everywhere All At Once“ mit 11 Nominierungen. Die eigentliche Preisverleihung startet dann Mo 13.3. um 01.00 Uhr. Moderation: Steven Gätjen
Kaiserreich, Nazizeit und Kommunismus: Eindrucksvolles Historienepos über das Schicksal einer jüdischen Familie in Ungarn. Während Bruder Gustav den Sozialisten folgt, reüssiert Monarchist Ignatz als Jurist im Staatsdienst. Sohn Adam holt 1936 olympisches Gold im Fechten – und wird Opfer des faschistischen Terrors. Sein Sohn Ivan jagt nach Kriegsende Nazis, muss aber erfahren, wie im Kommunismus der Antisemitismus weiterlebt …
Sehenswert: Regisseur István Szabó („Mephisto“) schildert brillant den Werdegang der jüdischen Familie Sonnenschein unter wechselnden Regimen in Ungarn. Ralph Fiennes brilliert dabei in drei Hauptrollen als Vertreter dreier Generationen – als Ignatz, Adam und Ivan.
Regie: István Szabó. BRD/H/CAN/Ö 1999. Mit Ralph Fiennes Jennifer Ehle, Rosemary Harris, Rachel Weisz, Molly Parker, William Hurt u.a.
Düstere Zukunft: Die Welt gefriert, alles Leben erstickt. Die Überlebenden flüchten in die „Arche“ des Industriellen Wilford, einen Zug, der durch die endlose Schneewüste brettert. Hier herrscht allerdings eine Zweiklassengesellschaft: Am Zugende vegetieren die Menschen unterdrückt von Ministerin Mason vor sich hin, vorne herrscht Luxus. Ein barbarischer Zustand, den die Abgehängten mit einem Sturmlauf bis zum Triebwagen beenden wollen …
Sehenswert: Der Koreaner Bong Joon-ho übertrug den dystopischen Stoff der französischen Comicvorlage kongenial auf einen Actionthriller, in dem er virtuos asiatisches Gewaltkino und hintergründige Gesellschaftsparabel mixt.
Regie: Bong Joon-ho. ROK/F/USA 2013. Mit Chris Evans, Song Kang-ho, Tilda Swinton u.a.
Der Excop Nick Cassidy will offenbar von einem New Yorker Wolkenkratzer hüpfen. Aber nicht als Selbstmörder, denn er will nur die Polizeipsychologin Lydia Anderson von seiner Unschuld in einem Diamantenraub überzeugen. Nicks Bruder Joey und dessen Freundin Angie suchen derweil im Nachbargebäude nach dem Edelstein, den Nick entwendet haben soll …
Sehenswert: Spannender Thriller mit ein paar Unwahrscheinlichkeiten, trotzdem recht unterhaltsam.
Regie: Asger Leth. USA 2012. Mit Sam Worthington, Elizabeth Banks, Jamie Bell u.a.
Anfang der 80er-Jahre in Johannesburg: Ein gigantisches Raumschiff schwebt über dem Zentrum der südafrikanischen Metropole. Die Außerirdischen sind jedoch keine Invasoren, sondern interstellare Boatpeople, die von der Erdregierung in einem riesigen Auffanglager untergebracht werden. Zwanzig Jahre später soll „District 9“geräumt werden. Bei dem Versuch, die verächtlich „Shrimps“ genannten Flüchtlinge umzusiedeln, wird der biedere Abteilungsleiter Wikus Van De Merwe mit Alien-DNA infiziert - und gerät mit seiner zunehmenden Mutation nicht nur ins Visier des profitgierigen Militärkonzerns MNU, sondern auch zwischen die Fronten von Staat, Aliens und Slum-Gangstern …
Sehenswert: Die Sci-Fi-Horror-Satire aus Südafrika mit der bissigen Anti-Apartheid-Botschaft war die Kino-Überraschung des Jahres 2009 und wurde (leider ohne Erfolg) für vier Oscars nominiert.
Regie: Neill Blomkamp. Südafrika/NZ 2009. Mit Sharlto Copley, Jason Cope, Nathalie Boltt, Sylvaine Strike u.a.