Regie: Anne Fontaine. OL/F 2016. Mit Lou de Laâge, Agata Buzek, Agata Kulesza, Vincent Macaigne u.a.
November 1973: Partys, Seitensprünge und Besäufnisse begleiten den Alltag der Familien Hood und Carver im Jahr des Watergate-Skandals. Janey Carver schläft mit Nachbarn Ben, während sich dessen frustrierte Ehefrau mit Ladendiebstählen tröstet. Die Kinder ziehen sich in ihre eigene Welt zurück, Bens Tochter Wendy turtelt abwechselnd mit den Carver-Söhnen. Erst ein tödlicher Unfall im Eissturm rüttelt alle Beteiligten wach …
Sehenswert: Großartiges Gesellschaftsdrama in Starbesetzung über das gelangweilte Leben des gehobenen amerikanischen Mittelstandes in Zeiten des Umbruchs – die wilden Sechziger sind vorbei, die Siebziger beginnen öde zu werden.
Regie: Ang Lee. USA 1997. Mit Sigourney Weaver, Kevin Kline, Joan Allen, Christina Ricci, Tobey Maguire, Elijah Wood u.a.
Nach der ersten Etappe ihrer Reise sind Bilbo, Gandalf und die 13köpfige Zwergentruppe um Anführer Thorin kurz vor deren Heimat am Berg Erebor. Ork-König Azog ist ihnen dicht auf den Fersen. Sie fliehen in den Düsterwald und müssen sich dort nicht nur gegen Riesenspinnen und Wald-Elben wehren, auch Drache Smaug ist erwacht …
Sehenswert: Gelungenes Set- und Sounddesign und neue Figuren, die die Fantasy-Action mit Spannung, Tiefgang und einer zarten Romanze ergänzen.
Regie: Peter Jackson. USA/NZ 2013. Mit Ian McKellen, Martin Freeman, Richard Armitage, Benedict Cumberbatch, Orlando Bloom, Evangeline Lilly u.a.
Samuel, Pfleger in einem Pariser Hospital, freut sich auf das Kind mit seiner spanischen Frau Nadia. Als während seiner Schicht ein Unbekannter dem Unfallopfer Sartet die lebensrettenden Schläuche rauszieht, kann er den Mann in letzter Sekunde retten. Anscheinend ein schwerer Fehler: Kurz darauf wird Nadia gekidnappt und Samuel gezwungen, Gangster Sartet aus dem Hospital zu schaffen ...
Sehenswert: Actionreiche französische Thriller-Hatz durch Paris, die vor allem durch Tempo und den Hauptdarsteller Gilles Lellouche überzeugen kann.
Regie: Fred Cavayé. F 2010. Mit Gilles Lellouche, Roschdy Zem, Gérard Lanvin, Elena Anaya u.a.
Die Brüder Gummi und Kiddi sind Nachbarn und noch eigensinniger als ihre preisgekrönten Schafböcke. Seit mehr als 40 Jahren haben die beiden Schafzüchter nicht mehr miteinander gesprochen. Als unter Kiddis Tieren die gefürchtete Traberkrankheit ausbricht, ordnet das Veterinäramt die Schlachtung aller Schafe an. Während Kiddi seinen Frust in Alkohol ertränkt, versteckt Gummi einen Bock und ein paar Schafe in seinem Keller ... mit Folgen.
Sehenswert: Die schwermütige wie skurrile Charakterstudie schildert die isländische Landpartie mit lakonischem Humor.
Regie: Grímur Hákonarson. IS 2015. Mit Sigurdur Sigurjónsson, Theódór Júlíusson, Charlotte Bøving, Jon Benonysson u.a.
Los Angeles in den Siebzigern: Pornostarlet Misty Mountains wird Opfer eines bizarren Autounfalls. Kurz darauf endet das erste Aufeinandertreffen von Schnüffler Holland March und Mietschläger Jackson Healy für Holland mit kaputten Knochen. Doch die beiden müssen sich für zwei Jobs zusammenraufen: Mistys Tante besteht darauf, dass Misty noch lebt. Und für die Justizbeamtin Kutner soll das Gespann deren Tochter Amelia aufspüren ...
Sehenswert: Gelungener Action-Buddy-Movie vom „Lethal Weapon“-Erfinder im Seventies Look mit einem gut aufgelegten Hauptdarsteller-Duo.
Regie: Shane Black. USA 2016. Mit Ryan Gosling, Russell Crowe, Angourie Rice, Matt Bomer u.a.
Auch so kann Schule gehen: Dieter Bachmann tritt seinen Sechstklässlern, sozial, ethnisch und kulturell wild durchmischt, einfach offen, einfühlsam und kreativ gegenüber. Wo vieles an „Brennpunktschulen“ schief läuft, hier gelingt dem Ausnahmelehrer ein respektvoller Umgang miteinander und mit ungewöhnlichen Methoden weckt er Interesse für Fächer, die anfangs niemanden interessieren.
Sehenswert: Regisseurin Maria Speth und Kameramann Reinhold Vorschneider gelingt eine großartige Studie über gute Pädagogik.
Regie: Maria Speth. BRD 2021.
Die arbeitslose, trinkfreudige New Yorkerin Gloria in ihre Heimatstadt zurück. Sie kellnert in einer Bar und schlägt sich mit Kindheitsfreund Oscar die Nächte um die Ohren. Die Nachrichten über eine Riesenechse, die täglich in Seoul wütet, tangieren Gloria zunächst wenig - bis sie feststellt, dass es zwischen ihren eigenen Handlungen und denen des Monsters eine Verbindung gibt. Der Gigant ahmt alle ihre Bewegungen nach …
Sehenswert: Diese gelungene Mischung aus Trash-Horror-Parodie und Indie-Gesellschaftskomödie ist erfrischend innovativ und sehr lustig.
Regie: Nacho Vigalondo. CAN/E 2017. Mit Anne Hathaway, Dan Stevens, Jason Sudeikis, Tim Blake Nelson u.a.
Im Jugendknast hilft Insasse Daniel dem Gefängnispfarrer als Messdiener und findet so zum Glauben. Kurz vor seinem 21. Geburtstag wird er auf Bewährung entlassen und soll sich in einem Sägewerk als Arbeiter melden. Doch der fromme Daniel hat andere Pläne: Da der Ex-Häftling das Priesterseminar aufgrund seiner Vorstrafen nicht besuchen kann, gibt er sich kurzerhand im Dorf nebenan als neuer Priester aus …
Sehenswert: Gelungene, mal heitere, mal nachdenkliche Charakterstudie, die 2020 als „Bester internationaler Film“ für den Oscar nominiert wurde, sich aber nicht gegen „Parasite“ durchsetzten konnte.
Regie: Jan Komasa. PL 2019. Mit Bartosz Bielenia, Aleksandra Konieczna, Eliza Rycembel u.a.
Australien im Jahr 1914. Frank und Archy melden sich wie viele junge Männer ihres Landes freiwillig, um für die Briten in den Ersten Weltkrieg zu ziehen. Das Ausbildungscamp in Ägypten gleicht noch einem Ferienlager für kräftige Kerle, doch dann geht es weiter zu der von den Türken gehaltenen Halbinsel Gallipoli. Hier verheizen die Briten ihre Hilfstruppen als Kanonenfutter …
Sehenswert: Das brillant fotografierte und mitreißend gespielte Epos vermeidet die explizite Schilderung von Kriegsgräueln, fokussiert sich auf eine Jugendfreundschaft ohne Zukunft.
Regie: Peter Weir. AUS 1981. Mit Mel Gibson, Mark Lee, Bill Hunter, Robert Grubb u.a.
Herzchirurg Steven Murphy nimmt sich des Jugendlichen Martin an, dessen Vater auf seinem OP-Tisch starb. Dieser schleicht sich ins Familienleben, freundet sich mit allen an und fordert dann Vergeltung: Steven soll eins seiner beiden Kinder opfern, sollte er sich weigern, stirbt die ganze Familie ...
Sehenswert: Bizarr-verstörende Variante des Iphigenie-Themas, vom griechischen Regie-Exzentriker Lanthimos („The Lobster“) als spannender Thriller in Starbesetzung inszeniert.
Regie: Yorgos Lanthimos. USA 23.20 Uhr. Mit Nicole Kidman, Colin Farrell, Barry Keoghan, Raffey Cassidy u.a.
Ende der 1950er träumt Tom Ripley in New York vom Luxusleben der Schönen und Reichen, schlägt sich aber mit Betrügereien und Gelegenheitsjobs durch. Wegen einer Verwechslung reist Tom im Auftrag des reichen Schiffbauers Greenleaf nach Italien, um dessen Sohn Dickie zur Rückkehr in die USA zu bewegen. Fasziniert vom hübschen Playboy Dickie und dessen Partyleben mit Freundin Marge fasst Ripley einen teuflischen Plan …
Sehenswert: Stilvoll bis ins letzte Detail setzt Regisseur Minghella („Der englische Patient“) den Roman von Patricia Highsmith vor herrlicher Italienkulisse näher am Buch als die Erstverfilmung „Nur die Sonne war Zeuge“ (1960) in Szene.
Regie: Anthony Minghella. USA 1999. Mit Matt Damon, Jude Law, Gwyneth Paltrow, Cate Blanchett, Philip Seymour Hoffman, Jack Davenport u.a.
Thomas Brasch fliegt von der deutschdemokratischen Filmakademie, bringt 1968 Flugblätter gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings in Umlauf, landet erst im Knast, dann zur Bewährung im Transformatorenwerk. Dennoch avanciert er als Dichter zum Teil der DDR-Boheme und ist befreundet u.a. Bettina Wegner und Katharina Thalbach. Mit Letzterer geht er 1976 in den Westen, nachdem er durch die Parteinahme für Wolf Biermann erneut in Konflikt mit der SED geraten ist. Doch auch hier lässt sich der kritische Individualist nicht verbiegen ...
Sehenswert: Die innere Zerrissenheit des Dichters, Dramatikers und Filmemachers machen Regisseur Andreas Kleinert und Drehbuchautor Thomas Wendrich zum zentralen Thema ihres beeindruckenden Bio-Pics.
Regie: Andreas Kleinert. BRD 2021. Mit Albrecht Schuch, Peter Kremer, Jella Haase, Ioana Iacob, Jörg Schüttauf u.a.
Das Leben der Freundinnen Miriam, Doris, Inès und Christiane im österreichischen Zollberg gerät ins Wanken, als ein Ermittlerduo eintrifft, um in einem Suizidfall nachzuforschen, von dem alle dachten, er sei längst geklärt. Im Zuge ihrer Recherchen drehen die Kommissare jeden Stein um und bringen damit nicht nur Staatsanwältin Miriam in Bedrängnis. Welches dunkle Geheimnis verbindet die Freundinnen?
Sehenswert: Die Serie ist angesiedelt zwischen Krimi und Drama mit schwarzem Humor und hochkarätiger Besetzung. (1+2/8 Folgen, immer dienstags)
Das Café „Abu Nawas“ in London ist ein beliebter Treffpunkt für Exil-Iraker. Geführt wird der Laden von Zeki, dessen Kochkünste und T-Shirt-Geschmack oft für liebevollen Spott sorgen. Zur Stammbesatzung gehören Poet Taufiq, der sich als Nachtwächter durchschlägt, die Bedienung Amal, die im Irak mal Architektin war, und der schwule IT-Techniker Muhannad. Aud den Fugen gerät die zerbrechliche Idylle rund um das „Abu Nawas“, als Amals Ex-Mann Ahmed auftaucht: Der war einst Geheimdienstler unter Saddam Hussein, nun tut er sich mit dem Hassprediger Yassin zusammen …
Sehenswert: Interessanter Film auf drei zeitlichen Ebenen und ein Blick auf eine für die meisten Zuschauer eher fremde Welt.
Regie: Samir. CH/BRD 2019. Mit Waseem Abbas, Haitham Abdel-Razzaq, Zahraa Ghandour u.a.