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Beck‘s braut Bier mit Bots! - Ein paar Gedanken.

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Ein Bier brauender Roboter. Erzeugt von der AI Dall-E
Ein Bier brauender Roboter. Erzeugt von der AI Dall-E © Dall-E / Franz Furtner

Künstliche Intelligenzen drängen immer weiter in unseren Alltag. Beck‘s hat nun das erste Bier von einer KI brauen lassen.

Auf einmal war sie da, die KI: Noch vor wenigen Monaten waren künstliche Intelligenzen für die meisten von uns eher in der Science Fiction zuhause, heute ist es bereits möglich, sich innerhalb von Sekunden Texte, Bilder, Musik etc. vom Computer erzeugen zu lassen. Die Services heißen ChatGPT, Dall-E oder Midjourney und sind für uns alle in nur wenigen Klicks verfügbar. Die vollen Möglichkeiten, auch für den Alltag, sind bei weitem noch nicht erkundet. Die Menschheit steht vor einem unglaublichen neuen Werkzeug dessen Potenziale und Gefahren sie noch nicht angemessen ermessen kann. Wie weit ist der Sprung von kleinen Hilfen im Alltag zur technologischen Singularität? Wann beginnt die KI aufzubegehren, den Störfaktor Mensch wie in einer Kurzgeschichte von Harlan Ellison zu unterjochen oder gar in seiner Gänze zu eliminieren?

Fragen von höchster Brisanz, die in ihrer Vehemenz aber den streitbarsten Fortschritt (?) verdecken, der bereits geschehen ist. Gerade wir Münchnerinnen und Münchner sollten schon längst wutentbrannt und Fahnen schwenkend auf der Straße stehen, denn: Die KI hat begonnen Bier zu brauen! Sie haben richtig gelesen: Zum 150-jährigen Jubiläum der Brauerei Beck’s hat diese in kleiner Auflage das Bier Autonomous auf den Markt gebracht. Was die Nordlichter mit ihren Suden machen, geht uns im Süden nichts an? Von wegen! Beck’s gehört mit Franziskaner, Spaten und Löwenbräu zu Anheuser-Busch InBev Deutschland. Bis bayrische Bots Bier brauen, braucht’s also nicht mehr viel. Aber wie soll man es sich überhaupt vorstellen, dass eine KI Bier braut?

Es folgt eine Theorie gespeist aus gefährlichem Halbwissen – Ich hole etwas aus: Wenn die künstliche Intelligenz beispielsweise den Auftrag bekommt, einen Songtitel im Stile der Beatles zu schreiben, schaut sich das Programm eine bestimmte Menge existierender Songs an und erstellt dann nach vorhandenen grammatischen Prinzipien einen Titel, der besonders häufige Motive, Formulierungen etc. aus dem Katalog der Fab-4 widerspiegelt. Fragt man Chat GPT also nach Songtiteln im Stile der Beatles, kreiert das Programm folgende Beispiele: „Love’s not a Game“, „Sunflowers in the Rain“ und lustigerweise „Yesterday again“.
Vor diesem Hintergrund ist es in meiner Vorstellung ganz klar: Wissen-Gschaftler in weißen Kitteln und mit wilden Haaren bauen einen Roboter -nennen wir ihn „Beppi den Brau-Bot“-, um sich dann gemeinsam sowas von durch die Wirtschaften, Bars und Getränkemärkte zu zechen, bis der Androide innehält und verkündet: „Leitln, bringts mich zu den Braukesseln… Ich hab jetzt verstanden, worauf’s ankommt, dass‘ guad schmeckt!“ Nach einem Kater-Tag, den er seinen menschlichen Erschaffern zugesteht, kann es losgehen und das Bier wird gebraut.

Laut Pressemitteilung war es in Wahrheit sogar recht ähnlich: „Jahrelanges menschliches Fachwissen, Handwerk und Kreativität, wurde von der KI-Technologie zusammengetragen und mit unseren Braumeistern umgesetzt.“ Auch wenn der seltsam schiefe Ausdruck „jahrelanges menschliches Fachwissen“ selbst recht roboter-mäßig klingt, müssen wir das wohl so hinnehmen. Außerdem brauchts alle Besorgnis nicht, denn wir Menschen haben immer einen Vorteil, den uns niemand nimmt: Uns schmeckt’s. Oder eben nicht. Am besten probieren wir’s aus. Prost!

Franz Furtner (Mensch)

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