Ja, Gomma pausiert seit 2015. Sag niemals nie, heißt es zwar, aber mich interessiert immer die Vergangenheit überhaupt nicht. Alles, was war, ist eher Ballast für mich. Toy Tonics ist schon der Schwerpunkt, auch weil wir da an einem Sound arbeiten, der erst in den nächsten Jahre wirklich populär wird. Bei uns ist das Ganze ja total explodiert, sodass bei uns jedes Wochenende die Events ausverkauft sind. Paris letzte Woche 1.600 Leute, Rom die Woche vorher 1.200 Leute. In Berlin ist sowieso jedes Mal Halligalli. Ohne große Werbung kommen da 2.000 Leute, die meisten so zwischen 20 und 27 Jahre alt. Es gibt nicht viele Labels, die so einen Sound machen wie wir. Im letzten Jahr wurde das immer populärer, und ich glaube, in den nächsten Jahren wird das riesig, mit Toy Tonics als Dance-Label mit viel Seele und musikalischem Background.
Und dein Kryptox-Label?
Habe ich gegründet, weil ich Musiker bin, ich habe ja Klavier studiert , und auch mit Musikern Musik machen will. Da sind nur Bands drauf und Leute, die einen krassen Überbau und tieferes Musikwissen haben. Und dort kann ich den extrem freaky, unkommerziellen und neuartigen Kram herausbringen. Kryptox ist eher was für Indie, für Jazz, für besondere Mischungen. Das Label wird wohl erst in drei, vier Jahren eine wirkliche Wirkung erzielen.
Als Musiker konzentrierst du dich auch auf dein Alter Ego Kapote. Ist Munk damit gestorben oder nur in einer kreativen Schaffenspause?
Munk gibt’s im Moment nicht mehr, ich habe unter dem Namen schon lange nichts mehr gemacht. Kapote ist mein DJ-Name bei Toy Tonics, darunter veröffentliche ich ab und zu etwas. Insgesamt mache ich aber momentan gar nicht so viel eigene Musik. Ich helfe eher den Leuten auf den Labels. Oft produziere ich mit und schreibe die Stücke mit.
Du lebst ja inzwischen überwiegend in Berlin. Wie empfindest du München aktuell aus der Sicht eines Wahlberliners?
Ich sage es mal so, ein Kumpel von mir, ein italienischer DJ, der war auf unserer Party in München, die um 22 Uhr vorbei war. Aber um 20 Uhr waren die Leute völlig ausgeklinkt. Die konnten nicht besoffen sein, die waren nicht auf Drogen, die sind einfach ausgeflippt, die hatten so Bock. Der DJ legt auch öfter in Berlin auf, wo alles so wahnsinnig dark und repetitiv ist und die Drogen so hart geworden sind. Die gibt’s hier in München gar nicht. Deswegen meinte dieser Kumpel zu mir: In Berlin tun sie alles, um den Spaß aus der Party auszuradieren. Voll hart, voll dark, nur Stroboskop und Nebel. Die Leute tanzen für sich, sind schwarz angezogen, haben alle Angst vorm Türsteher, vor der Farbe, vorm Spaß, vorm Lachen. In München dagegen spüre ich die Lust an der Leidenschaft.
Du bist ja auch Kreativdirektor bei TT. Heißt das, du designst beispielsweise auch die tollen Shirts und Taschen?
Das mache ich zusammen mit Grafikern und Künstlern, mit denen ich befreundet bin. Der sogenannte Art Director bin ich also tatsächlich. Am Samstag wird es natürlich auch einen Merchandising-Stand mit unseren neuesten Werken geben.
Apropos neueste Werke, stehen demnächst noch neue Releases an?
Wir bringen im Herbst bei Toy Tonics noch mal eine EP raus von COEO, unseren Münchner Disco Artists. Die sind ein Phänomen, die haben 55 Millionen Spotify-Plays und werden weltweit gefeiert. Die machen eigentlich DJ-Tracks, haben aber trotzdem eine Riesen-Fangemeinde auf Spotify.
Toy Tonics Beach Jam, Praterinsel 1
Samstag, 30. Juli, 14 bis 22 Uhr, www.toytonics.de