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Was macht eigentlich DJ Enne?

Robert Ennemoser aka, DJ Enne
Robert Ennemoser aka, DJ Enne © -

In unserer Interview-Reihe präsentieren wir in regelmäßigen Abständen prägende Figuren des Münchner Nachtlebens, um die es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden ist. Heute geht es um einen der langjährigsten Münchner DJs, um Enne.

Er steht seit den frühen 80er-Jahren hinter den Plattentellern, war in den 90ern einer der Wegbereiter der Cosmic Music in unseren Breitengraden und hat auch heute noch ein unglaublich gutes Groove-Gespür beim Auflegen und ein sehr breites Musikrepertoire. In den letzten Jahren war DJ Enne aber nicht mehr ganz so präsent im Münchner Nachtleben, was auch daran lag, dass er sich verstärkt der Livemusik zugewandt hat.

Aktuell ist er mit der Band The Nice Nice an der Seite des Münchners Tom Appel und des Australiers Tim Sullivan unterwegs. Am kommenden Sonntag spielen die Jungs live im Ampere. Wir haben Robert Ennemoser, wie der Musikfreak mit bürgerlichem Namen heißt, im Vorfeld zum Interview getroffen.

Unsere Reihe heißt ja „Was macht eigentlich...?“. Daher gleich als erstes die Frage: Was machst du eigentlich aktuell alles?
Enne: Ich unterrichte an der VibrA DJ-School München Musikproduktion, Tontechnik und DJing. Ich spiele Keyboards bei der Band „The Nice Nice“. Und ich lege nach wie vor auf und betreibe ein Label namens „Electunes“.

Du bist schon seit 1983 DJ. Wie hat sich eigentlich dein Musikgeschmack in dieser langen Zeit verändert? Oder gibt‘s viele Konstanten bei dir?
Enne: Angefangen hab ich in der sogenannten Cosmic-Szene, alles sehr eklektisch. Damals hab ich viel Afro, Funk, Disco, Brazil und Electronica gespielt. Ende der 80er hat mich der House-Virus erwischt und Anfang der 90er Techno. Ich bin nach wie vor open minded und je nach Anforderung richte ich auch meinen Stil aus.

Das Auflegen ist ja heute dank vieler technischer Möglichkeiten viel einfacher, auch die Platten-Schlepperei ist weniger geworden. Findest du die Entwicklung gut oder siehst du vieles eher skeptisch?
Enne: In meinem Job werde ich ständig mit den neuen Möglichkeiten, Geräten etc. konfrontiert. Ich finde das sehr interessant. Anfangs war ich skeptisch, mittlerweile hab ich mich damit angefreundet. Einiges ist einfacher als früher, manches jedoch um einiges komplexer. Ich denke, dem Großteil des Publikums geht‘s aber in erster Linie sowieso um die Musikauswahl und nicht um das Medium.

Du hast dich in den letzten Jahren vermehrt auch der Livemusik gewidmet. Wie kam das?
Enne: Ich hab ja schon vor meiner DJ-Karriere als Drummer in Bands gespielt. Mittlerweile spiele ich auch noch Klavier und E-Bass. Vor ein paar Jahren hat sich die Gelegenheit ergeben, wieder in eine Band einzusteigen. Ich liebe die Herausforderung. Mit der Band live zu spielen, hat schon eine andere Qualität als aufzulegen.

The Nice Nice
The Nice Nice © Uli Wagner

Dein neuestes Bandprojekt heiße The Nice Nice. Was ist dort deine Rolle und wie würdest du den Sound in eigenen Worten beschreiben?
Enne: Bei „The Nice Nice“ spiele ich Keyboards und Percussion. Der Stil von „The Nice Nice“? am besten HIER reinhören.

Diesen Samstag spielt ihr im Muffatwerk. Sind solche Heimspiele für eine Band eher ein Selbstläufer oder Grund für besondere Anspannung, weil so viele bekannte Gesichter kommen?
Enne: Die Anspannung ist immer etwas da, egal ob in Berlin, wo wir vor 3 Wochen gespielt haben, oder in München. Selbstverständlich ist ein Heimspiel immer etwas Besonderes, vor allem wenn viele Freunde und Bekannte da sind. Das ist jetzt übrigens auch ein kleiner Aufruf an selbige ... ;-)

Ihr veröffentlicht euer Album sozusagen scheibchenweise, also immer wieder mit neuen EPs. Hat das einen speziellen Grund?
Enne: Das klassische Album ist für eine Band nach wie vor ein wichtiger Meilenstein. Die Hörgewohnheiten haben sich beim Publikum jedoch geändert. Man selektiert anders und kann ganz bequem seine Playlisten erstellen. Da wird ein Album einer Band oft aufgedröselt.

Wie „schmeckt“ dir das Münchner Nachtleben aktuell?
Enne: Sehr gut. Ich hab im letzten halben Jahr dreimal in Berlin gespielt – mal mit Band, mal solo, mal als DJ. München braucht sich da nicht zu verstecken. Einzig ein paar Lokale mehr mit Livemusik wären schön.

Wo können wir dich das nächste Mal beim Auflegen erleben?
Enne: Mein Fokus liegt vorerst bei den Gigs mit der Band, diesen Samstag im Ampere / Muffatwerk, nächste Woche Ulm und danach in Wien, weitere Shows sind in Planung.

Was steht sonst noch auf deiner To-do-Liste für dieses Jahr?
Enne: Mir ist wichtig, dass ich mich in jeder Beziehung weiter entwickele und lerne, also morgen besser zu sein als heute. Das gilt für dieses Jahr genauso wie für alle darauf folgenden.

Interview: Alex Wulkow

The Nice Nice live, Ampere, Zellstr. 4
Sa, 28. September, 20 Uhr, https://soundcloud.com/thenicenice