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Harry Klein-Closing: Der Blitz-Club nimmt Abschied

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Das Harry Klein in der Sonnenstraße
Das Harry Klein in der Sonnenstraße © Harry Klein

Am Sonntagmorgen endet die lange und prägende Geschichte des Harry Kleins in der Münchner Clubszene - vorerst! Das Team des Blitz Club nimmt Abschied...

Die Gründer und Geschäftsführer des Harry Klein, Peter Fleming und Peter Süß (aber auch ehemals David Süß, heute dankenswerterweise ein Fürsprecher für die Kultur im Stadtrat), begleiten uns bereits seit ihren ersten Schritten im ebenso legendären Ultraschall und den Ultraworld-Partys in der ehemaligen Kulturstation. Wir kennen sie bereits seit unseren ersten Schritten als Raver und bis zum heutigen Tage begleiten sie uns mittlerweile als Kollegen. Sie sind aus der Münchner Szene nicht wegzudenken, leisteten mit ihren Aktionen wichtige Pionier- und Szenearbeit und prägten damit die Münchner Stadtgeschichte.

Sie haben das Erbe des Ultraschall-Clubs würdig weitergeführt und ganz im Geiste des Klanglabors mit dem Harry Klein ein eigenes, neues Profil entwickelt. Dabei sind vor allem die bedeutsamen Garry Klein-Nächte zu nennen, die ersten musikalisch ernstzunehmenden, queeren Partys in München. Oder die außergewöhnlichen Marry Klein-Programme, mit denen das Harry Klein bereits sehr früh wichtige Impulse für die soziokulturelle Debatte um den Stellenwert von Frauen & FLINTA+ Persönlichkeiten innerhalb der Szene und weit darüber hinaussetzte. Lasst uns dabei nicht die hauseigene Booking-Agentur oder das Label vergessen, die sich um die Förderung lokaler Talente auch außerhalb Münchens einsetzten.

Beim Harry Klein ging es immer schon um mehr als die Musik, es ging um wichtige und selbstlose Szenearbeit innerhalb der Stadt, indem sie unterschiedlichste Akteur*innen miteinander vernetzten und sich auch in der Politik und Stadtgesellschaft für die Belange der Clubkultur einsetzten. Vor allem in der Pandemie. Wir erinnern uns dankbar an die vielen, proaktiven und hilfsbereiten Anrufe von Peter, der uns auf unterschiedlichste Förderangebote und politische Aktionen aufmerksam machte. Wir im Blitz glauben fest daran, dass wir alle von einer vielfältigen bunten Szene profitieren. Denn eine lebhafte Szene belebt unsere Stadt und ihre Bewohner*innen. Das haben die Macher*innen vom Harry Klein erkannt und dafür haben sie sich stets eingesetzt.

Das Harry Klein unterstrich mit seinen vielfältigen Live-Kulturprogrammen aber auch deutlich, welch wichtige kulturelle und soziale Entwicklungen und Einflüsse vom Club ausgingen. Nichtsdestotrotz stand der Clubbetrieb mit seinem elektronischen Tanzmusikprogramm immer im kulturellen Fokus: Das Harry Klein versteckte sich nie hinter seinen Extraprogrammen und -formaten, sondern trat selbstbewusst für die Eigenständigkeit und Bedeutung der elektronischen Tanzmusikkultur ein. Das ist uns gerade in pandemischen Krisenzeiten, als der Clubwelt plötzlich ihr kultureller Wert aberkannt wurde, bewusst geworden. Für den kulturellen und sozialen Wert der Clubkultur treten wir im Blitz auch ein. Im Harry Klein haben wir in unserer Stadt Brüder und Schwestern im Geiste gefunden.

Um es auf einen Punkt zu bringen: Das Harry Klein war immer eine ernstzunehmende, wie auch belebende Konkurrenz, dabei waren sie gleichzeitig tolle Kolleg*innen. Wir sagen danke und ziehen den Hut vor diesem anspruchsvollen Balanceakt. Und drücken ganz fest die Daumen, dass das Harry Klein mit seinen Ideen und Werten bald wiederkommt. An Ideen mangelte es im Hause Harry Klein aber zum Glück nie … chapeau!

Das Blitz-Team

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