Danke vielmals! Zu allen drei Acts haben wir seit langer Zeit ein besonderes Verhältnis. Stefanie und Julian sind seit Jahren Residents und Oliver spielte schon im ersten Harry Klein. Man sollte jedoch unbedingt auch DJ Lockhart aus London erwähnen. Sie ist Resident aus dem Fold London und wird den härteren technoiden Teil der Nacht einläuten.
Ihr feiert bis nach 9 Uhr – korrekt?
Ja, wir wollten für diesen Tag ein besonderes und vielseitiges Line-up zeigen und da reichte es nicht nur bis 8 Uhr Programm zu machen. Insgesamt spielen 13 Acts, so dass wir die aktuelle musikalische Vielfalt spiegeln können.
Gibt es sonst irgendwelche Specials?
Ja: Sicheres Feiern ist seit langer Zeit ein wichtiges Thema für uns. Ab dieser Woche werden wir ein neues Sicherheitssystem für unsere Gäste installieren und wir laden alle ein, sich damit kurz auseinander zu setzen. Mehr Infos dazu gibt es an der Tür. Es ist ein Geschenk an uns selbst, dass wir schon seit über einem Jahr versuchen zu verwirklichen.
Es gab immer ein Motto zum Geburtstag, ein Favorit war zum Beispiel „Immer ein Bass im Ärmel“! Gibt es dieses Jahr wieder ein Motto?
‚Unser Motto in diesem Jahr ist „Wir sind da“. Das muss man nicht großschreiben, denn wie man weiß, sind wir von der Schließung durch einen Hotelneubau bedroht. Um so mehr freuen wir uns über jede Nacht, die wir mit unserem Publikum und den Künstler*innen zelebrieren können.
Es ist der 19. Geburtstag: Wie fühlt sich das an?
Es ist ein schöner Moment, der natürlich vor allem darauf beruht, dass wir dieses Jubiläum überhaupt feiern dürfen. Vor einem Jahr hatten wir noch gehofft, den 18. Geburtstag zu feiern. Jetzt ist ein weiteres spannendes Jahr verstrichen und wir fühlen uns immer noch mutig, Neues anzustoßen.
Wenn man Fast-Foreward denkt: Wie lange genau wird es den Harry noch geben?
Aktuell ist der Mietvertrag bis Ende Januar 2023 verlängert. Rechnet man den Rückbau ein, werden wir wohl noch in den Januar hinein feiern dürfen. Aber es kann natürlich auch gut sein, dass wir nochmals eine Verlängerung erhalten. Das geben wir selbstverständlich sofort bekannt.
Gibt es nach dem Ende auf der Sonnenstraße konkrete Pläne?
Wir sehen uns natürlich laufend um und bemühen uns um neue Räumlichkeiten. Was in der Nachfolge entstehen wird, hängt selbstverständlich davon ab, was wir bekommen. Der Wille für Neues ist da, aber das leben wir zunächst im Harry Klein aus. Wer weiß schon, wann der Neubau kommen wird?
Und Rückwärts gewandt: Kannst Du Dich noch an den ersten Track, die erste Nacht im ersten Harry Klein erinnern?
Nein, das ist tatsächlich viel zu lange her und an so einer Eröffnungsnacht hat man meist ganz andere Dinge im Kopf und vertraut es den Künstler*innen an, epische Momente zu kreieren.
Überhaupt, wie ordnest Du die Musik und die Szene damals ein – und nun die Musik und die Szene heute?
Jedes Jahrzehnt hat musikalische Besonderheiten und die Feiernden entwickeln sich logischerweise mit. Ich fand’s damals genauso spannend wie heute. Schön ist es, dass man es über so einen langen Zeitraum miterleben und mitgestalten darf. Davor hat das Harry Klein schon immer sehr viel Respekt gehabt.
Ihr habt sehr viel für Frauen im Musikgeschäft und die Diversität getan. Wie kam es eigentlich dazu?
Das ist eine lange Geschichte. Wir fühlten uns grundsätzlich immer offen und stellten 2006 dennoch fest, dass wir nicht annähernd ein ausgewogenes Line-up hatten. Damals riefen wir den Marry Klein Monat ins Leben und lernten über diese vielen Jahre, wie wichtig diese Sichtbarkeit und die damit verbundene Arbeit ist. Heute zählen wir deshalb weltweit zu den wenigen Clubs, die ein gendergerechtes Booking betreiben. Und eigentlich wollten wir schon damals am Ostbahnhof queere Events machen. Damals war die Szene aber noch nicht bereit, solch einen Weg auf sich zu nehmen.
Wie kam der Wendepunkt?
Mit dem Umzug in die Sonnenstraße konnten wir im Oktober 2010 endlich das Garry Klein ins Leben rufen. Wir sind schon sehr glücklich darüber, dass wir diese Möglichkeiten haben, so eine Programm-Vielfalt darzustellen. Hierzu muss man unbedingt erwähnen, dass es ohne die vielen Aktivist*innen aus der Szene, zum Beispiel das WUT Kollektiv, kaum möglich gewesen wäre.
Wie viele Leute stehen hinter dem Harry Klein – angefangen bei den Runnern?
Zur Zeit besteht das Team aus etwa 45 Personen. Und wir freuen uns, dass wir jedes Jahr T-Shirts an diejenigen Mitarbeiter*innen verschenken, die 10 Jahre dabei sind. Das ist eher häufiger der Fall.
Wenn Du am Geburtstag die Kerzen auf der Torte ausbläst, was wäre Dein Wunsch für‘s Harry in der Zukunft?
Ich würde mir eher für die Münchner Szene insgesamt wünschen, dass sie wächst und gedeiht. Vor allem würden wir Clubbetreiber*innen uns eine stärkere Berücksichtigung und kulturelle Wertschätzung seitens der Stadt wünschen.
19 Jahre Harry Klein, Sonnenstr. 8
Sa., 10.9., ab 22 Uhr, Tickets, www.harrykleinclub.de