1. Startseite
  2. Literatur

Lesungen im Mai: Fernweh nach Fantasia

Erstellt:

Scheut weder Tod noch Teufel: Soiree Macabre
Scheut weder Tod noch Teufel: Soiree Macabre © SoMo

Diese Lese-Guides nehmen das Publikum mit auf Abenteuer-Trips

Höchste Zeit, sich wieder was zu gönnen. Südliche Sonne. Kulinarik. Und dazu einen charmant servierten, pikant angerichteten Mord. Martin Walker, der schottische Bestsellerautor und Lebemann, hat schon seit Jahren seine Nebelheimat gegen ein Domizil im Périgord eingetauscht, wo er zur großen Freude seiner weltweiten Fangemeinde seinen Bruno, Chef de Police, ermitteln lässt. Und Walker kommt auch gerne nach München, als einer der Stars auf dem laufenden Krimifestival. Mit „Troubadour“ stellt er bereits den 15. Bruno-Fall vor. Erzählt wird von den fieberhaften Vorbereitungen für ein großes Tennisturnier, Wildschweine, die über dem offenen Feuer gebraten werden, Schlemmerei, Feierfreude, vom Auftritt einer gefeierten Folkband. Und plötzlich verdichten sich die Hinweise auf einen Anschlag. Mon dieu! (Bürgerhaus Pullach, 3.5.)

Von der Freiheit träumen auch drei junge Menschen, die aus der tristen Horrorrealität der Ceaușescu-Diktatur im Rumänien der 80er Jahre entfliehen wollen. Rockmusik könnte ein Ventil sein. Doch dann verschwindet Gitarrist Paul eines Tages spurlos. Catalin Partenie stellt mit „Die Goldene Hölle“ einen packenden Roman über Gier nach Leben, Anpassung und Widerstand vor. Für die passende Musikbegleitung sorgt Valentin Farcas. (Weinhandlung Wein Bernd, Ohlmüller Str. 28, 3.5.)

Wenn die Rede auf Israel kommt, poppen immer wieder ähnliche Fragen auf: Ist das Land eine Demokratie, ist Kritik automatisch antisemitisch, was passiert mit den Palästinensern? Richard C. Schneider, langjähriger Nahost-Korrespondent der ARD, kennt diese Fragen. Und er bemüht sich in seiner Lesung aus „Die Sache mit Israel“ um Antworten. (Literaturhaus, 3.5.)

Ein etwas dickeres Fell braucht man für die Soiree Macabre, zu der Gregor Babaryka, seines Zeichens Facharzt für Pathologie, einlädt. Er referiert über Leben und Tod sowie unseren Umgang mit den letzten Dingen. Erzählt wird von seinen Tätigkeiten im Sektionssaal und von berühmten Autopsiefällen. Mit von der Partie sind die Schauspielerinnen und Burlesque-Tänzerinnen Sandra Steffl und Judith Kohnle sowie die Münchner Kult-Voodoo-Bluesband Dr. Will & The Wizards. (Kleines Theater Haar, 5.5.)

Die Nerven wieder entspannen kann man dann bei der Flower-Power-Festival-Lesung Poetische Wortbilder klingen im Botanischen Garten. Im Rhododendren-Hain lassen Lyriker nicht nur blaue Bänder frühlingshaft flattern. (Botanische Garten, 7./11./ 15./20./24. und 28.5.)

Mit „Victory City“ macht Salman Rushdie aktuell wieder weltweit von sich reden. Noch erholt er sich von den Folgen eines Attentats auf ihn. In München feiern ihn der Rushdie-Übersetzer Bernhard Robben und Star-Schauspieler Axel Milberg. (Literaturhaus, 8.5.) 

Auch die Schottin A.L. Kennedy hat einen neuen Roman vorgelegt: „Als lebten wir in einem barmherzigen Land“ nimmt sich bitterböse-bissig das Chaos im Post-Brexit-Britannien vor. Not to be missed! (Literaturhaus, 11.5.)

Aus dem Familienarchiv: Der Frank-Wedekind-Enkel und -Biograf Anatol Regnier hat sich mit der Sängerin und Kabarettistin Julia von Miller zusammengetan, um unter dem schönen Motto „Das Leben ist eine Rutschbahn“, an die letzten Jahre des Dichters zu erinnern. Gelesen wird aus Wedekind-Tagebüchern und Briefen an seine 22 Jahre jüngere Frau Tilly. (FraunhoferTheater, 12.5.)

Von einem Schiff voller Elefanten, vom Aufbruch in eine unbekannte Welt und vom schwierigen Zusammenhalt einer Familie erzählt Dennis Gastmann im tollen „Dalee“-Abenteuerroman. (Volkstheater, 11.5.)

Und auch Bestseller-Autor Martin Suter hat einen neuen Roman vorgelegt. Kritiker halten „Melody“ – nach einigen Flops der jüngeren Zeit – für einen seiner besten. Es geht um die große Liebe und die lebenslange Suche danach. (Volkstheater, 18.5.)

Aus den bewegten Tagen der Mailänder Kommune, in der Kommunisten gegen Faschisten und die Anarchisten gegen den Staat kämpften berichtet Lukas Bärfuss. Mitten im neuen Roman „Die Krume Brot“ steckt natürlich auch eine Suche – nach einer entführten Tochter. (Literaturhaus, 23.5.)

Und dann steigt natürlich auch noch Dirk Bernemann („Ich habe die Unschuld kotzen sehen“) in Abgründe hinab. Er liest mit „Zwischen den Katastrophen“ aus Romanauszügen, präsentiert Unveröffentlichtes und notfalls sogar Lyrik. (Theater Und so fort, 28.5.)

Autor: Rupert Sommer

Auch interessant