1. Startseite
  2. Konzerte

Musikerin Malva: „Von der Muse küssen lassen“ 

Erstellt:

Zuhause in der Schwabinger Bohème: Malva
Zuhause in der Schwabinger Bohème: Malva © Sophie Weiss

Endlich ist es soweit: Am 18.11. erscheint das erste Malva- Album bei Trikont. Und am 17.11. wird im Ampere gefeiert – und wie! 

Hallo Malva, man sagt ja, dass gut wird, was lange währt. Wie aufwühlend fühlt sich die Vorfreude an, jetzt endlich im größeren Stil das erste eigene Album vorzustellen?
Ich bin meistens im Vorfeld etwas nervös, aber wenn es dann auf die Bühne geht, macht es einfach nur noch Spaß. Klar ist es etwas anderes, zum ersten Mal sein eigenes Werk aufzuführen, in das man so viel Zeit gesteckt hat, als in der Vergangenheit zum Beispiel bei den Theaterstücken von anderen mitzuwirken. Man zeigt sich auf der Bühne dann auf eine ganz neue, fast schon verletzliche Weise.

Natürlich fühlen sich Schubladen schnell einengend an. Trotzdem: Wenn man schon so früh so viel schreibt, Musik macht, beobachtet, fotografiert und damit ein sehr selbstbestimmtes Künstlerinnenleben gestaltet: In welcher Sparte fühlst du dich am wohlsten, wie kriegst du das alles unter einen Hut?
Zurzeit genieße ich natürlich die Independent-Sparte, wobei ich finde, dass sich die Faszinationen für verschiedene Ausdrucksformen nicht widersprechen müssen. Das erste Musikvideo zu „Second Floor“ habe ich ganz allein bei mir im Wohnzimmer aufgenommen und geschnitten. Gerade das finde ich auch das Spannendste: Wenn sich Fotografie, Video, Text und Musik zu einem Ganzen fassen lassen.

Toll, wie kommt es denn dazu?
Wenn ich etwas Schönes filme, das ich beobachte, überlege ich mir eine kleine Melodie oder baue es in ein Video ein, indem ich etwas dazu singe. Fotografien werden zu Plattencovern und kleine Texte zu Songs. Auf dem Album war es uns deshalb auch so wichtig, zwei Gedichte dazu zu nehmen und diese mit Geräuschen oder kurzen Instrumentalsequenzen zu unterlegen, um alles miteinander zu verbinden. Das ist das Schöne am Kreativsein, wenn man merkt, dass alles auf gewisse Weise miteinander zusammenhängt.

Über Malva

Eine Künstlerin, die keine Grenzen kennt – warum auch? Malva aus Schwabing spielte Support von Donna Blue, Douglas Dare und King Hannah. Und mit vielen Sommerkonzerten – behutsam angetrieben von ihrem Manager, unserem Musikexperten Gerald Huber - sammelte sie beim 20-Jahre-Blumenbar- oder beim 40-Jahre-OptimalFest viele Fans ein. Nun erscheint am 18.11. ihr Debütalbum bei Trikont, einen Tag zuvor gibt’s am 17.11. die Record Release Show im Rahmen von „Munich Rocks“ im Ampere. 

Wie muss man sich denn einen typischen Malva-Morgen vorstellen: Wie fängt dein Tag an, wohin gehen die ersten Gedanken?
Die meisten Malva-Morgen starten seit einer Weile unerklärlich früh. Ich wache immer exakt um 7:38 Uhr auf – wieso, weiß ich nicht. Wenn ich viel Zeit habe, spaziere ich nach dem Frühstück erst mal in Ruhe durchs Univiertel, montags immer mit meinem Spotify-Mix der Woche im Ohr, auf der Suche nach einem Café, wo ich bei einem Hafercappuccino etwas in mein schwarzes Notizbuch schreibe.

Spannend.
Das kann alles sein, was mich gerade beschäftigt, Ideen und zu erledigende Dinge, aber meistens auch kleine Skizzen. Der Anfang eines Gedichtes, ein paar Zeilen für einen neuen Songtext oder einfach eine Beobachtung, von den Menschen am Nebentisch oder vorbeilaufenden Passanten. Hauptsache, schreiben. Schon nach dem Aufstehen juckt es mich in den Fingern. Und wenn alles zu Papier gebracht ist, fühlt sich der Tag auch gleich viel klarer und sortierter an.

Eine Band zu starten, war noch nie leicht. Und in so bewegten Zeiten ist’s sicher besonders schwer. Wie gut kann dir da ein Netzwerker und Musikerkollege wie unser Musikredakteur Gerald Huber, dein Manager, helfen – und was sind besonders wichtige Gerry-Tipps?
Durch Gerry ist das Ganze so richtig ins Rollen gekommen. Mit ihm wurde der vorherige Plan, eine EP alleine herauszubringen, plötzlich zur Idee, gleich ein Debütalbum zu machen und sich im besten Fall auch noch ein Label zu suchen. Dies wurde dann schnell zur Realität, als ich im Frühjahr bei Trikont den Plattenvertrag unterschrieb.

Und die Tipps?
Ich würde sagen, der wichtigste Tipp von Gerry war es, dass ich darauf achten sollte, mich nicht in eine vorgefertigte Schublade drängen zu lassen, sondern meinen musikalischen und textlichen Eigensinn zu behalten. Ich glaube, dass gerade die sozialen Medien oft dazu verleiten, sich selbst zum Produkt oder zu einer Marke zu machen. Das wollte ich nicht.

Wenn man träumen darf: Wie geht’s jetzt bestenfalls weiter – und wie sehr arbeiten schon neue Pläne in dir?
Am meisten freue ich mich auf das Schreiben neuer Lieder für die zweite LP. Ich fände es sehr spannend, dann noch etwas mehr herumzuexperimentieren, sei es mit jazzigen Einflüssen oder etwas lauteren Klängen. Ein großer Traum wäre noch, einen eigenen Gedichtband zu veröffentlichen, mit eigenen Fotografien versehen. Und sonst: Ganz, ganz viel Musik zu machen mit meiner tollen Band und im Café von der Muse geküsst zu werden.

Interview: Rupert Sommer

Auch interessant