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Kostenloses Festival: Experimentellen Pop beim Frameworks-Festival entdecken

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Die Band Divide and Dissolve
Divide and Dissolve © Billy Eyers

Wenn Colin Self, Davide & Dissolve, Hatis Noit, Ralph Heidel u.a. vom 10. bis 11. Februar 2023 zu Gast in München sein werden stehen im HP8 – Saal X die Zeichen gut für die Freunde des experimentellen Pop

Ist das noch Pop – oder schon Experiment? Das seit 2011 jährlich stattfindende Frameworks Festival versteht sich als Plattform neuer musikalischer Positionen in den Grenzbereichen zwischen Struktur und abstrakter Komposition. Es möchte Künstlerinnen und Künstlern aus unterschiedlichen globalen Subkulturen Raum bieten, unkonventionelle und innovative Wege unabhängiger Musik zu verfolgen. Gerade auf diesem Feld hat sich in den letzten Jahren eine spannende junge Szene entwickelt, die vor allem in Europa von unabhängigen Labels und Netzwerken von Künstlern getragen wird.

In enger Verknüpfung mit den Entwicklungen der elektronischen Musik werden die Parameter der Pop-, alternativen und klassischen Musik dekonstruiert, verfremdet oder mit Klangexperimenten kontrastiert. In der Performanz wird Musik zu einem experimentellen Versuchsaufbau weitergetragen, in dem Strukturen in Echtzeit elektronisch verfremdet oder neu zusammengesetzt werden. Das am 10. und 11. Februar 2022 stattfindende Festival möchte den bisherigen musikalischen Fokus auf experimentelle, elektronische Musik vertiefen und unterschiedliche Akteure aus internationalen Subkulturen zusammenbringen.

Mit dabei sind:

COLIN SELF

Colin Self (they/them) ist Musiker*in und Performer*in und beschäftigt sich mit Environments zur Erweiterung von Bewusstsein, einengenden binären Parametern und begrenzter Wahrnehmung und Kommunikation. Colin Selfs Arbeiten wurden bisher an der Niederländischen Nationaloper, dem Issue Project Room, dem Hammer Museum Los Angeles, dem Museum of Contemporary Art in Chicago, The Kitchen New York, am HAU in Berlin und bei weiteren internationalen Festivals und Institutionen gezeigt. Musikalisch werden digitale Gegenwartsklänge und nostalgische Sounds aus der Jugend miteinander verknüpft und liefern so ein spannendes und höchst politisches Kunstwerk, das wir im Rahmen des Frameworks Festivals erstmalig in München erleben dürfen. 

DIVIDE & DISSOLVE

Von den frühen Protestsongs, die aus der gewaltsamen Besetzung von Turtle Island hervorgingen, bis hin zum Kampf der Punkmusik gegen das System stand die Kunst schon immer an der Spitze des gesellschaftlichen Wandels. Sei es durch gezielte Angriffe oder etwas Existenzielleres - leise gesungen oder so laut wie möglich vorgetragen - Musik ist nach wie vor ein Sprungbrett für kollektiven Widerstand. Dennoch nutzen nur wenige Bands ihre Stimme und ihre Plattform so kraftvoll wie Divide and Dissolve. Die beeindruckende Takiaya Reed und Sylvie Nehill tragen ihren Kampf und den ihrer Vorfahren jeden Tag weiter und nutzen die Kraft ihrer Auftritte, um die Aufmerksamkeit auf den anhaltenden Kampf gegen systemische Unterdrückung zu lenken.

HATIS NOIT

Hatis Noit ist eine japanische Sängerin, die aus dem fernen Shiretoko in Hokkaido stammt und jetzt in London lebt. Hatis Noit ist ein erstaunlicher Autodidakt, die sich von allem inspirieren ließ, was sie finden konnte, von Gagaku - japanischer klassischer Musik - über Opernstile, bulgarische und gregorianische Gesänge bis hin zu Avantgarde- und Pop-Sängern. Im Alter von 16 Jahren, während eines Trekkings in Nepal zum Geburtsort Buddhas, wurde ihr klar, dass Singen ihre Berufung ist. Als sie in einem Frauentempel in Lumbini wohnte, hörte Hatis Noit eines Morgens bei einem Spaziergang jemanden singen. Bei näherer Betrachtung handelte es sich um einen weiblichen Mönch, der allein buddhistische Gesänge sang. Der Klang berührte sie so sehr, dass sie sich sofort der intuitiven Kraft der menschlichen Stimme bewusst wurde; ein ursprüngliches und instinktives Instrument, das uns mit der Essenz der Menschheit, der Natur und des Universums verbindet. Der Name Hatis Noit selbst stammt übrigens aus der japanischen Folklore und bedeutet inetwa soviel wie: Der Stiel der Lotusblume.

INOU KI ENDO

Shilla Strelka ist freischaffende Kulturjournalistin, Kuratorin, Konzertveranstalterin und DJ. Fokus ihrer journalistischen und kuratorischen Praxis liegt auf klanglichen Experimenten und dissidenten Strömungen elektronischer Musik. Als Inou Ki Endo schätzt sie infernale und zerebrale Sounds jenseits des Mainstreams, mit Fokus auf Techno, Industrial, Ambient und Noise. Strelka organisiert Konzerte unter dem Namen Struma + Iodine, kuratiert das Unsafe + Sounds Festival in Wien und ist Teil des das Elevate-Kurator:innenteams in Graz.

RALPH HEIDEL & FINN RONSDORF

Finn Ronsdorf ist Balladensänger, Komponist und Künstler. Laut Vogue ist er “mit seinem nahezu philosophischen Ansatz auf dem Weg, eines der interessantesten Pop-Gesichter Deutschlands zu werden“, und die WELT nennt ihn schlicht „Gesamtkunstwerk“. Die Musik von Ronsdorf ist eine Melange aus Soul, Blues und großer Pop-Geste, emotional zwischen Tragik und Triumph. Sie handelt von der völligen Hingabe zur Sehnsucht und vom Feiern des Mythos Leben. Seine Performance verbindet deutschen Expressionismus und religiöse Demut. Finn Ronsdorf wurde 1998 als Sohn einer Künstlerin und eines Theologen in Wuppertal geboren. Aufgewachsen in den Wäldern und Bergen des Schwarzwaldes, zog er 2017nach Berlin. „Listening to his voice takes me to some place a hundred years ago.“ (KCRW Radio)

Ralph Heidel ist Komponist, Multiinstrumentalist und Produzent. Sein 3. Tonträger MODERN LIFE erschien im Sommer letzten Jahres. Heidel erschafft eine Sphäre in der all seine und unsere Gefühle Raum finden. Ihm gelingt es Stimmungsbilder detailreich zu skizzieren und lebendig werden zu lassen, ohne diese zu benennen. Für diese Performance wollen sich Heidel und Ronsdorf auf das Mindeste konzentrieren: Saxophon und Stimme. Nicht nur auf eine Vielzahl an Instrumenten soll verzichtet werden, sondern auch ihr bisher angesammeltes, eigenes Songmaterial wollen die Musiker eine halbe Stunde lang hinter sich lassen. So ist die Konzerterfahrung nicht nur aus Publikumsperspektive neu, sondern stellt auch für Heidel und Ronsdorf ein Experiment dar.

TOECHTER

toechter ist Berliner Streicher Trio, das den Einsatz von akustischen Streichinstrumenten im Klangdesign erforscht. Ausgehend von ihrer klassischen Ausbildung loten sie die perkussive und lyrische Bandbreite ihrer Instrumente mit Hilfe von Effektpedalen, Gesangstexturen und anderer elektronischer Hilfsmittel aus. toechter kreieren durch Manipulation und Sampling ihrer Instrumente (Violine, Viola, Violoncello) beeindruckende und spannende Klanglandschaften, und erschaffen somit völlig eigene Popmusikalische Sprache.

Frameworks Festival 2023, HP8 – Saal X, Hans-Preißinger-Straße 8
Fr. 10. und Sa. 11. Februar 2023, Eintritt frei. Mehr Infos auf Facebook und Instagram

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