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Konzerte im Februar: Abriss mit Haltung!

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Die Sängerin Lady Blackbird
Minimaler Sound, maximaler Soul: Lady Blackbird © Tony Duran

Metal mit Heaven Shall Burn und Kreator, Punk mit UK Subs und Dropkick Murphys, und die Münchner Cosby, Die Sauna und Malva präsentieren Neues 

Mehr Punk-Metal-Kult geht fast nicht: UK Subs. 2016 war es, als ihr bislang letztes Album „Ziezo“ veröffentlicht wurde. Nach dem Release folgte eine ausgedehnte Tour durch die ganze Welt. Ein Jahr später feierten sie dann ihr 40. Bühnenjubiläum. Und 2023 ist immer noch nicht Schluss, ganz im Gegenteil. Und so darf man sich einmal mehr auf all die Hits freuen. Ganz so „wie ein guter Wein werden die UK Subs im Alter nur noch besser!“ steht zumindest so im Info der Bookingagentur. In diesem Sinne: Prost! Support: Nasty Rumors. (1.2. Feierwerk Hansa 39)

Der australische Singer/Songwriter Joel Sarakula, hat sich voll und ganz dem souligen Westcoast-Pop verschrieben und betrachtet die gegenwärtige Welt dabei durch seine rosa Vintage-Brille aus den 70ern. Beeinflusst von SoftRock, Funk und Disco bietet er nachhaltig freundliche, zudem sonnige Uptempo-Jams in dunklen Zeiten. (2.2. Milla)

Ende September 2022, wir erinnern uns noch gut, erschien das neue Album der Dropkick Murphys „This Machine Still Kills Fascists“. Damit zitieren die Bostoner Folk-Punks den Schlachtruf, den Woody Guthrie einst auf seiner Gitarre prangen hatte. Und tatsächlich haben die Murphys erstmals in ihrer Karriere ein Akustik-Album aufgenommen, und zwar im Stil des ultralinken Folk-Sängers. Woodys Tochter Nora Guthrie suchte meist bislang unveröffentlichte Texte ihres Vaters heraus, von denen sie fand, dass sie gut in unsere Zeit passen und überließ sie den Murphys, die wiederum die Musik dafür schrieben. So entstand eine fantastische Hommage an einen großen Sänger und aufrechten Kämpfer und gleichzeitig ein starkes antifaschistisches Statement, gerade zur rechten Zeit. Mit dabei sind: Pennywise, The Rumjacks und Jesse Ahern. (2. und 3.2. Zenith)

Peter Kraus’ musikalische Reise startete bereits weit vor dem Jahr 1956, also noch bevor die breite Öffentlichkeit auf ihn aufmerksam wurde. Sein Vater Fred Kraus, selbst ein „Star“ der damaligen Zeit, war das erste Vorbild, des damals noch jungen Peter. Durch diese Einflüsse seiner Jugend kommt es, dass viele seiner Idole, neben den allgemein bekannten wie Bill Haley und Chuck Berry, für den Hörer eher überraschende Namen wie Nat King Cole oder Sammy Davis Jr. sind. Viele dieser Künstler hat Peter Kraus live erlebt und deren Shows waren seine Inspiration in Sachen Entertainment, Bühnenpräsenz und Publikumsinteraktion. Und dies ist bis heute so geblieben. Jetzt, kurz vor seinem 84. (!) Geburtstag, beschenkt sich der rüstige R’n’R-Oldie mit einer großen Tournee. (6.2. Isarphilharmonie)

„Das ist der Beginn von Bullet 2.0“, sagt Bullet For My Valentine-Sänger und Gitarrist Matt Tuck sichtlich und hörbar mit stolz geschwellter Brust. „Es zeigt, wo wir gerade sind. Die Musik ist frisch und aggressiv. Eindringlicher und leidenschaftlicher denn je. Ich denke, sobald die Leute es hören, wird es viele zum Lächeln bringen.“ Und auch Lead-Gitarrist Michael „Padge“ Paget ist sich sicher: „Es ist die wildeste Seite von Bullet For My Valentine, die es je gab.“ Volle Zustimmung unsererseits. (8.2. Zenith)

Wer den belgisch-ägyptischen Sänger, Gitarristen und Songwriter Tamino auch nur einmal live sieht, wird seinem Zauber verfallen. Große Worte, klar, aber man darf sich jetzt gerne mal wieder vom Wahrheitsgehalt dieser Aussage überzeugen. Schon sein Debüt aus dem Jahr 2018 überzeugte die Kritik und Fans gleichermaßen. Nun gibt es endlich den heiß ersehnten Nachfolger „Sahar“, auf dem Tamino die wehmütige Stimmung arabischer Musiktraditionen mit melancholischer Poesie zusammenbringt. (10.2. Muffathalle)

Ab in die Sauna! Aber nicht in die im Müller‘schen Volksbad, sondern ein Haus weiter, die im Muffatwerk. Die Sauna aus München spielen Popmusik wie man das erfrischender und offenherziger kaum machen kann. Zwischen Schrammeln und Schmusen, Ironie und bitterem Ernst, präsentiert sich das Sextett stets tritt- und zukunftssicher. Ihr feines Gespür für Klang und Worte trägt sie dabei mühelos über Genre-Grenzen hinweg. Wer anspruchsvolles Songwriting mag, liegt hier richtig. Starker Support kommt von der Raketenumschau, Münchens derzeit wohl heißesten Deutschrockern. Darauf einen Wodka-Aufguss! (11.2. Ampere)

Die Bühne ist Michael Bublés Terrain. Sein Aufstieg von kleinen Clubs zu den größten Konzert-Arenen ist Ausdruck von unglaublichem Talent und enormer Publikumswirkung. Sein Repertoire kennt dabei keine Grenzen. Es ist handverlesen und schlägt gekonnt den Bogen vom Evergreen über Pop-Rock-Hymnen zu modernen Klassikern. Bublé wandelt scheinbar mühelos zwischen den Genres Jazz, Swing und Pop, prägt jedoch alle Songs mit stilistischem Minimaler Sound, maximaler Soul: LADY BLACKBIRD Abriss mit Haltung Metal mit Heaven Shall Burn und Kreator, Punk mit UK Subs und Dropkick Murphys, und die Münchner Cosby, Die Sauna und Malva präsentieren Neues Musik Concerts 72 Gespür und vokaler Ausdruckskraft. (12.2. Olympiahalle)

Year Of No Light haben was zu feiern, nämlich ihr 20-jähriges Bandjubiläum. Ausufernde, atemberaubende und filmische Kompositionen, gezimmert aus schweren Gitarren und düsteren Synths, die nun schon zwei Dekaden schaurig-festliche Atmosphäre in den Clubs und auf den Festivals dieser Welt erzeug(t)en. Ihr neues Album „Consolamentum“ ist so gewaltig, so scharf, so angsteinflößend und so außergewöhnlich, dass die Luft im Doom-Metal-Bereich schon arg dünn wird. Support: No Spill Blood (13.2. Feierwerk Kranhalle)

Auf der Seite des Veranstalters Global steht es ganz unmissverständlich schwarz auf weiß geschrieben: „Vielen Dank an die 50 000 Menschen, die ihre Tickets seit 2020 haben, für eure anhaltende Unterstützung und Begeisterung für diese Shows.“ Gemeint waren die Tickets, die relativ bald nach Ankündigung der Co-Headliner-Shows von Kreator und Lamb Of God verkauft wurden. Jetzt also der offizielle, meiner Meinung nach auch herzlich gemeinte Dank. Soll mal noch einer behaupten, die Großkopferten in der Konzertbranche wüssten nicht, was sich gehört. Jetzt heißt es also doch noch: Willkommen zur „State Of Unrest“-Tour. (15.2. Zenith)

Weniger als eine epische Show kann man von Heaven Shall Burn nicht erwarten: Von aufwändigen Bühnenkulissen bis hin zu dieser unnachahmlichen, ja, schier unglaublichen Energie, die der Fünfer immer wieder an den Tag legt, ist jedes Konzert ein Erlebnis. Und kaum eine andere deutsche Band hat bislang so eindrucksvoll bewiesen, dass politische und gesellschaftliche Themen wie Tier- und Menschenrechte in der Metal-Szene genauso Platz haben wie heavy Riffs und Circle Pits – ein Abriss mit Haltung, quasi. Erfolgsalben wie die „Iconoclast“-Trilogie und „Wanderer“ sowie unbezwingbare Hymnen wie „Endzeit“ und „Voice Of The Voiceless“ haben Heaven Shall Burn schon lange zu einer der ganz großen Nummern der Szene gemacht – auch international. Als Co-Headliner gehen ihre Freunde Trivium an den Start, gut möglich, dass auch sie einmal mehr über sich hinauswachsen. (17.2. Zenith, 18 Uhr)

1990 in der japanischen Präfektur Niigata geboren, siedelte Rina Sawayama mit ihren Eltern im Alter von fünf nach London über. Sie brauchte vergleichsweise lange, um sich in Englisch verständigen zu können, hinzu kam eine offenbar traumatische, ja, konfliktbeladene Trennung der Eltern und in der Folge eine recht verwahrloste Jugend, die sie mit ihrer Mutter in einem heruntergekommenen Appartement verbrachte. Während des Studiums begann sie erfolgreich zu Modeln und lief Shows für die ganz Großen, von Versace bis Balmain und wurde darüber hinaus mehrfach für die Vogue abgelichtet. Jetzt aber gehört ihre ganze Aufmerksamkeit der Musik, mithin einem eklektischen Pop, für den keine Genregrenzen zu existieren scheinen, mischt sie doch ebenso mutig wie selbstverständlich Dance-Pop mit NuMetal, Country mit Hyperpop und den R’n’B der 90er mit zeitloser Avantgarde. (19.2. Muffathalle)

2004 als Schülerband in Las Vegas gegründet, unterschreiben Panic! At The Disco noch während ihrer Highschool-Zeit und ohne je eine Show gespielt zu haben ihren ersten Plattenvertrag beim Label von Fall Out Boy-Gitarrist Pete Wentz. Kaum zwei Jahre später feiern die Teenager während des großen Emo-Hypes um Bands wie My Chemical Romance und ihre Mentoren Fall Out Boy ihren Durchbruch mit dem Album „A Fever You Can’t Sweat Out“ und dem Hit-Song „I Write Sins Not Tragedies“, der noch heute auf keiner Alternative-Party fehlen darf. Der Rest ist pure Indie-Nostalgie, jetzt, da sie im Pop-Olymp angekommen sind. (21.2.2023 Olympiahalle)

Miss Allie scheint eine der Speerspitzen einer neuen Liedermacher:innen-Generation zu sein. Herzhaft lachen, vor Rührung weinen, Tabuthemen ansprechen, das alles passiert auf einem Miss Allie-Konzert. Sie bringt eine akustische Gitarre, ein großes Herz und Wellen an Emotionen mit, die entweder sanft oder mit voller Wucht durch den Konzertsaal rauschen. Höchst authentisch all das, weswegen sie sich mit ihrer verwegenen Entschlossenheit und der starken Stimme in die Herzen aller Zuhörenden spielte. (23.2. Freiheitshalle).

Cosby waren von Anbeginn jenes einzigartige, auf engster Freundschaft basierende Hybridwesen im Spannungsfeld zwischen Indie-Spirit, Electro-Pop und Aktivismus. Zuletzt ließen sie mit Singles wie „Get Up“, „Higher“ und „Sunlight“ aufhorchen, so dass inzwischen allein bei Spotify knapp 10 Millionen Streams zu Buche stehen. Mit ihrer neuen Single „Calling Out“ gelingt Cosby nun eine hörenswerte Zeitreise der besonderen Art. Denn in typischer Manier vereinen sie darin nostalgische Momente mit energiegeladenen Messages, die mitreißen und gleichermaßen nachdenklich machen. (23.2. Ampere)

Wenn sich die Medien geradezu überschlagen, wie beim kürzlich erschienenen Debüt der erst 20-jährigen Münchner Indiepop-Chansonette Malva, ist entweder Vorsicht geboten oder einfach nur große Freude darüber erlaubt, dass sich endlich mal alle - völlig zu Recht im Übrigen - einig sind. Der Rolling Stone attestierte ein „erstaunliches“, bei radioeins in Berlin hörten sie ein „starkes“ und Jürgen Moises erkannte in der SZ ein „wie erwartet beeindruckendes Debüt.“ Dazu kamen haufenweise Playlisten und im Kulturradio von Deutschland- bis Zündfunk wurde „Das Grell in meinem Kopf“ ebenfalls ausgiebig gefeiert. Nun präsentiert die Schwabingerin mit ihrer Band die Vinyl-Ausgabe des selbigen. Don’t believe the Hype? Just do it! (24.2. Milla)

Die kanadischen Preoccupations kehren mit „Arrangements“ in die postpandemische Welt des Post-Punk zurück. Auf ihrem vierten Studioalbum finden sie zu ihren Wurzeln zurück: einzigartig, gitarrengetrieben, dissonant und doch hymnisch. Auch weiterhin für Fans von Bowie über Spacemen 3 bis hin zu My Bloody Valentine, von progressivem Punk zu Shoegaze bis zerfahrenem Gothic. (26.2. Milla)

Spätestens wenn Lady Blackbird „I fix it for you“ intoniert, ist es um einen geschehen. Diese melancholische DeepBlues-Piano-Ballade hat dermaßen viel Tiefgang und Wärme und Soul, das für einen Moment wirklich, aber auch wirklich alles an seinem Platz ist. Geborgenheit nennt man das wohl. Retro-Soul und Jazz, Blues und Pop – die US-amerikanische Sängerin Marley Siti Munroe, die sich ganz selbstbewusst nach dem bekannten Protestsong von Nina Simone benannte, ist eine der großen Aufsteigerinnen der vergangenen Monate. Ihr Debüt „Black Acid Soul“ wurde allerorten zu Recht abgefeiert und die mitreißenden Live-Shows der gerne mal extravagant gekleideten Sängerin, überzeugten ebenfalls auf der ganzen Linie. Kein Wunder bei dieser sensationellen Ausnahmestimme. (27.2. Muffathalle)

Autor: Gerald Huber

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