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Konzerte im April: Glaube, Liebe, Hoffnung

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Verwirren, verwundern, verzaubern: Tori Amos
Verwirren, verwundern, verzaubern: Tori Amos © Veranstalter

... und ein April, der sich mit Tori Amos, Rare Americans, David Eugene Edwards, Bruckner, Habib Koité, Kaiser Quartett u.v.a. wahrlich hören lassen kann

Klassische Musikquizfrage: Woher kommt der Name Heaven 17? Und nicht nur Nerds wissen, wie aus der Pistole geschossen: Clockwork Orange. Schwieriger wird’s dann schon hier: Welcher Song von Heaven 17 ist die bislang einzige Coverversion, die Deine Lakaien jemals veröffentlicht haben? Aber Spezialistinnen und Spezialisten wissen auch hier die richtige Antwort: „(We Don’t Need This) Fascist Groove Thang“, womit wir auch schon im Hier und Jetzt wären und bei der 40th Anniversary Tour von, genau: Heaven 17. Absoluter Synthiepop-Kult, auch heute noch, aber: Wer weiß schon wie lange sich das die beiden Gründungsmitglieder Glenn Gregory und Martin Ware noch antun wollen?! Von dem her: Pflichttermin! (10.4. Backstage Werk)

Gitarrenvirtuose Steve Vai gilt auf vielen Ebenen als der absolute Meister seines Fachs. Er ist nicht nur einer der versiertesten Sechs-Saiten-Flitzer in der Geschichte der Rockmusik, sondern auch einer der gefühlvollsten. Stilistisch ist Vai dabei nur schwer zu greifen – ob Rockmusik, Metal, Fusion, Blues oder klassische Elemente, in all diesen Bereichen gilt er als Referenz, Vorbild und herausragender Instrumentalist. Einzigartig! (11.4. Technikum)

Die Musikerin und Poetin, Erzählerin und Analytikerin, Philosophin und Mutter Violetta Parisini veröffentlicht dieser Tage ihre neue EP „Unter Menschen“, die sie nun auch in München präsentiert. Unterstützung erhält sie von Die Nowak, die Kunstfigur der in Regensburg lebenden Künstlerin Rebekka Maier. Die mehrfach preisgekrönte Solokünstlerin, bewegt sich zwischen deutschem Pianopop und Chanson und macht gerne auch mal rüber ins Musikkabarett. (13.4. Milla)

Mit Themen wie Glaube, Liebe und Hoffnung erinnern seine musikalischen Stücke an traditionelles Storytelling und sind von den Lehren seiner eigenen persönlichen Reisen durchdrungen. Der ehemalige 16 Horsepower-Frontmann David Eugene Edwards nutzt dabei eine Vielzahl von Instrumenten, um einen charakteristischen Sound zu erzeugen, der Country, Americana, Blues Rock, Folk und noch viel mehr umfasst und ist so zu einer unverkennbaren Kraft geworden, wenn es darum geht, tief spirituelle Musik in einer atypischen Form zu repräsentieren. Geht tief, sehr tief! (13.4. HP8 Saal X)

Albrecht Schraders neues Album schließt selbstbewusst an die Tradition von Popmusik an, die sich schon immer um die Fusion von komplexer und bis ins Detail präzise auskomponierter Musik mit gleichzeitig vorzeigbarer Catchiness und Pop Appeal gekümmert hat. Und es wirkt fast so, als hätte er den Faden, der 2015 mit „Leben in der Großstadt” begann, mit seinem kommenden Album „Soft“ dieses Jahr nun endlich entrollt. Texte über alternde Millennials, die sich an der Haltestelle Millerntor dann plötzlich doch langsam albern vorkommen, von der Psychotherapie, von der Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kindern, dem widersprüchlichen Verhältnis zum Ausgehen und immer wieder, was könnte schöner sein, dem Wunsch nach Connection und Kommunikation, nach echter Verbindung im Zeitalter ihrer technischen Pausierbarkeit. (13.4. Import Export)

In einer Welt voller Bullshit sind Rare Americans das einzig Wahre, das einzig Reale, das einzig, aber lassen wir das… Denn, die bescheidenen Punks aus Vancouver mögen keine Übertreibungen und machen ja schließlich nicht unbedingt immer nur Punk-Musik. Dafür biegen sie alle Genres so lange zurecht, bis es passt. Aber wo genau steckt denn nun eigentlich der Punk in ihrer Musik? Schlicht und ergreifend ist es die ganze Haltung dieser Band, die mit ihrem Sound der ganzen Welt ein freundliches „Fuck You“ zuruft und lieber mit ihren Freunden und Fans eine Party veranstaltet. (15.4. Technikum)

Tori Amos gilt als eine der stilprägendsten Interpretinnen der globalen Musikindustrie. Die Musik-Ikone ist eine der erfolgreichsten und einflussreichsten Künstlerinnen ihrer Generation, hat mehr als 12 Millionen Alben verkauft, über 1000 Konzerte gegeben und zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Seit ihrem Debüt „Little Earthquakes“ 1992 sandte sie mit ihren musikalischen Offenbarungen oftmals Schockwellen aus. Immer wieder erfährt sie Zuspruch für ihre beispiellosen Botschaften und ambivalenten Bekenntnisse, die verwirren, verwundern und verzaubern. Mit einem Wort: Herrlich! (16.4. HP8 Isarphilharmonie)

„Ich glaube, wir haben einen guten Weg gefunden, das Beste aus beiden Welten zu verbinden“, sagt Sänger Josh Lane über seine Formation Thee Sacred Souls. „Auf der einen Seite sind wir innovativ, ehrlich und fordern uns als Künstler selber, auf der anderen graben wir tief und zollen der alten Musik Tribut.“ Auf ihrem gefeierten Debütalbum erweist sich das US-amerikanische Trio jedenfalls als Meister des modernen Souls, der retro ist, aber gleichzeitig auch im Hier und Jetzt stattfindet. Zeitlose Songs lässig gemischt mit dem klassischen Soul der 60er-Jahre und dem Groove des RnB der 70er. Support: Jalen Ngonda. (18.4. Ampere)

Die Band Two Year Vacation ist aus folgendem Gegensatz heraus entstanden: das Quintett wurde in Göteborg gegründet, Schwedens zweitgrößter Stadt und einer Hafenstadt, die für ihren Regen, Wind und ihr Grau bekannt ist – Two Year Vacation dagegen für ihren rhythmischen, radiofreundlichen WohlfühlIndie-Pop. Inspiriert von trivialen Alltagsroutinen und Träumen bewegt sich ihre Musik in und durch eine faszinierende Mischung aus Italo-Disco, Rock und karibischem Kraut mit unbeschwerten, fröhlichen Rhythmen, gehüllt in einen tropischen Vibe. Sounds exotic. (20.4. Kranhalle)

Beim Streichquartett – Vorurteil hin, Klischee her – denkt man gerne zuerst mal an eine komplizierte und elitäre Gattung, sowie vielleicht an den lange ersehnten Pausen-Sekt im Konzerthaus oder an Hustenbonbons. Mit ihrem Debütalbum schickt das Kaiser Quartett die klassische Musik allerdings mitunter schon mal auf die Auswechselbank, um mit ihrer musikalischen Offenheit und einer ganz speziellen Timing-Akkuratesse Genres wie HipHop, Funk, Electro und Pop gleichermaßen und stilsicher Raum zu geben. 2011 begann die Zusammenarbeit mit dem Pianisten und Grammy-Preisträger Chilly Gonzales anlässlich der Veröffentlichung seines orchestralen Rap-Albums „The Unspeakable Chilly Gonzales” und ein paar ausgesuchten Konzerten. Es folgten zahlreiche Kollaborationen mit nationalen sowie internationalen Acts wie u.a. Daniel Hope, BOY, Bosse, Ry X, Jarvis Cocker, L’aupaire und Gregory Porter. Ein Genuss. (21.4. HP8 Saal X)

Die beiden Brüder Jakob und Matti aus München umarmen musikalisch die Zerrissenheit, die sie seit ihren Anfängen als Singer-Songwriter-Duo begleitet. Zwischen Pop und Indie, Konzept und Freiheit, Weiterentwicklung und stets sich-treu-bleiben: Bruckner setzen sich musikalisch keine Grenzen. Das Duo überrascht mit jeder Veröffentlichung aufs Neue und verbindet gekonnt Zeitgeist mit zeitlos, Indie-Pop mit Rap-Flows, Autotune mit AkustikBalladen sowie Gitarren mit 808s. Support your local artist! Apropos: Hörenswerter Warm up kommt von Kasi. (21.4. Muffathalle)

Nach weltweit ausverkauften Konzerten, Sets auf renommierten Festivals und einem Gold-Debütalbum musste Fakear, bürgerlich Théo Le Vigoureux, erst einmal etwas Abstand gewinnen und wieder zu sich selbst finden. Während der Pandemie hatte er sich daher zurückgezogen, an neuen Songskizzen gearbeitet und sein Projekt einmal mehr neu erfunden, um wieder zur Quintessenz des selbigen zu gelangen. In dieser Zeit sind für den französischen Musiker neue Themen relevant geworden: Abseits der eigenen Emotionen und Gefühle stand immer mehr das ökologische System und der Klimawandel im Vordergrund. Poetischer, fein gesponnener Electropop wie aus einer besseren Welt. (25.4. Strom)

Das Herz der Ex-The Common Linnets-Sängerin Ilse DeLange schlägt, wissen wir seit ihrem ESC-Erfolg, eigentlich für Country und Americana, aber gleichzeitig unternimmt sie immer wieder auch begeisterte Ausflüge in die Popmusik. Längst gilt die Niederländerin nicht mehr nur in ihrer Heimat als Star, auch hierzulande wurden ihre Shows bereits in immer größere Hallen hochverlegt. Dass ihre Fanschar so rasant wächst, ist sicher auch ihrer Teilnahme beim Fernseh-Erfolgsformat „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ geschuldet. Also: Sing deinen Song, Ilse! (26.4. Ampere)

Mit mehr als einer halben Milliarde Streams hat Charlie Cunningham sich zu einem echten, fast „unbemerkten“ Erfolgskünstler entwickelt, der in seinem Heimatland Großbritannien bereits als Headliner in Londons berühmter Queen Elizabeth Hall auftreten konnte. Cunningham changiert geschmackvoll zwischen melancholischem Klavier und dem eindringlichen Puls seiner vertrauten Nylonsaitengitarre und liefert regelmäßig äußerst charaktervolle Songs, die voller Gefühl und qualitativ hohem musikalischen Ausdruck sind. Für Anspruchsvolle. (28.4. HP8 Isarphilharmonie)

„Wie sich das wohl anfühlt, wenn man sich auflöst, wie eine Tablette in sprudelndem Wasser? In der Welt einfach zergeht?“ Wenn jemand dieses Gefühl vermitteln kann, ist es Philip Bradatsch. Sein neues Album ist gleichsam Rückschau, Innenschau und die Frage, was wohl noch kommen mag. „Ich fühl mich wie ein Krankenwagen“, lautet seine Einsicht und er schenkt damit allen, die sich verlassen fühlen, einsam und abgehängt, ein Hoffnungsbild. Der tägliche Moloch, die kollektive Trauer, in der die kleinste Befürchtung zum Flächenbrand wird - Philip Bradatsch & Das Tiefsee Orchester wuppen das Kunststück, sie einzufangen und noch im gleichen Atemzug gleichgültig werden zu lassen. Wunderschöner Americana-West Coast-Folkrock (auf deutsch) irgendwo zwischen Tom Petty und Bob Dylan. (28.4. Heppel & Ettlich)

Ex-Nationalgalerist Niels Freverts neues Album heißt nicht umsonst „Pseudopoesie“, und ganz abgesehen davon, wie halluzinogen dieses Wort aussieht, ist es natürlich bemerkenswert, dass gerade er, Frevert, Held aller Lieddichter deutscher Sprache, sein siebtes und schon wieder überraschendes Album so nennt. Ist das Koketterie oder kann das weg? Eine Frage, auf die er wahrscheinlich mal selbst wieder keine befriedigende Antwort hat, denn Frevert ist schlicht nicht zu fassen. Intellektueller, zuweilen auch romantischer Songwriter-Pop für Fans von Jochen Distelmeyer über Sven Regener bis Thees Ullmann und Gisbert zu Knyphausen. (29.4. Strom)

Habib Koité, der vielseitige malische Musiker, ist bekannt für seinen einzigartigen Gitarrenstil, der traditionelle malische Musik mit Elementen des Jazz und Blues verbindet. In dem nun anstehenden „unplugged concert“ bringt Habib Koité seine Musik auf ihre reinste Form, begleitet von seinem treuen Multi-Percussionisten Mama Koné. Diese reduzierte Instrumentierung erlaubt es ihm, sich mehr auf die komplexen Melodien und Rhythmen zu konzentrieren, die die Musik der verschiedenen ethnischen Gruppen in seinem Land charakterisieren, während er gleichzeitig die emotionale Tiefe der Texte betont. (29.4. Ampere)

Autor: Gerald Huber 

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