Klassik im Mai: Königliches Vergnügen

Neben der Krönung von Charles III dominiert Robert Schumann das Konzertprogramm im Mai
Große Komponisten wurden schon immer von großer Literatur inspiriert. Und wer dafür noch einen Beweis braucht, wird im Mai am Gärtnerplatz gleich mehrfach fündig. Neben der nächsten Opernpremiere, die Giuseppe Verdis Schiller-Vertonung „Luisa Miller“ gewidmet ist, verdient dabei unter anderem auch ein Abend im Foyer des Staatstheaters. Hier präsentiert Ensemblemitglied Daniel Gutmann passend zu seinem aktuell erscheinenden Album eine Auswahl von Schumann-Liedern nach Texten von Heinrich Heine und Hans Christian Andersen. Am Klavier begleitet wird der österreichische Bariton von Maximilian Kromer. (4.5. Gärtnerplatztheater)
Bei unseren Freunden aus dem Vereinten Königreich sind zur selben Zeit freilich alle Augen auf der Westminster Abbey, wo am 6. Mai King Charles III. gekrönt wird. Und ein bisschen royaler Glanz schwappt dabei auch zu uns herüber. Denn schon am Vorabend des Großereignisses schicken der Münchner Motettenchor und das Residenzorchester ihre besten Glückwünsche in Form von Händels „Coronation Anthems“. Einst zur Krönung von George II komponiert und dank der UEFA Champions League, die sich „Zadok the Priest“ als Titelfanfare entlehnt haben, auch weniger musikaffinen Zeitgenossen ein Begriff. Abgerundet wird das Programm unter dem Titel „Long live the King!“ durch Ausschnitte aus der „Wassermusik“ und dem „Messiah“. Sopran-Solistin ist Judith Spießer, die musikalische Leitung liegt bei Benedikt Haag. (5.5. Matthäuskirche)
Starthilfe zur internationalen Karriere bietet vom 5. bis 25. Mai wieder einmal das Festival „Stars and Rising Stars“, bei dem große Namen der Klassik-Szene junge Talente vorstellen und sich mit ihnen das Podium teilen. Nach dem Auftaktabend mit Geigerin Arabella Steinbacher geht es da in den folgenden Tagen gleich Schlag auf Schlag weiter. Unter anderem mit Pianistin Elisabeth Leonskaja, deren Weg sich mit dem sonst in Wien ansässigen Kandinsky Quartet kreuzt. Nach Alban Bergs Klaviersonate op.1, folgen hier zunächst Streichquartette von Strawinsky und Beethoven, ehe man seine Kräfte zum glanzvollen Finale bei Schumanns Klavier-Quintett op. 44 bündelt. (6.5. Wilhelmsgymnasium)
Das Münchener Kammerorchester begrüßt im Prinzregententheater wiederum den Harfenisten Xavier de Maistre, für den sich bei seinem jüngsten Abstecher alles um Antonio Vivaldi dreht. Neben drei virtuosen Konzerten des Venezianers, bei denen de Maistres Fingerfertigkeit gefragt ist, sind aber ebenso Komponisten wie Alessandro Marcelo, Giovanni Pescetti und Carl Philipp Emanuel Bach in der Programmauswahl vertreten. Dem intimen Charakter der Werke angemessen verzichtet man dabei auf einen Dirigenten und legt die Gesamtleitung der Matinee in die zuverlässigen Hände von Konzertmeister Daniel Giglberger. (7.5. Prinzregententheater)
Ein alles andere als alltägliches Instrumentarium wird dagegen bei den Münchner Symphonikern aufgeboten, bei denen Gregor A. Mayrhofers „Recycling Concerto“ unter Leitung des Komponisten zur Aufführung kommt. Für ganz besondere Klangfarben sorgen da unter anderem Plastikflaschen, Blumentöpfe oder Kaffeekapseln, denen Schlagzeugerin Vivi Vassileva Töne entlocken wird. Mit der „Unanswered Question“ von Charles Ives erlebt man dazu außerdem noch einen Klassiker des 20. Jahrhunderts sowie zwei beeindruckende musikalische Naturgemälde: Mendelssohns „Hebriden-Ouvertüre“ und Smetanas „Moldau“. (10.5. Prinzregententheater)
Zurück bei den „Stars und Rising Stars“ wartet schließlich noch das große Abschlusskonzert mit dem Ensemble Enigma Classica. Unter Leitung von Dirigentin Anna Handler erklingen hier unter anderem Haydns Sinfonie Nr. 49 „La Passione“, Tartinis „Teufelstriller-Sonate“, sowie das Schumann Cellokonzert, das von Daniel Müller-Schott interpretiert wird. Weitere Solisten sind Geigerin Laura Handler und Bassbariton Dawid Biwo, der Kompositionen von Brahms und Respighi beisteuert. (25.5. Freiheitshalle)
Autor: Tobias Hell