Klassik im Dezember: Auf neuen Wegen

Das Konzertprogramm im Dezember bietet Klassik an ungewohnten Orten
Klassische Musik lässt sich in der Adventszeit keineswegs nur in den gewohnten Münchner Musentempeln erleben. So hat nun etwa die Pinakothek der Moderne Mitglieder aus dem Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz eingeladen, um ein Wandelkonzert durch die Sonderausstellung „Max Beckmann – Aufbruch ins Neue“ zu gestalten. Bildende Kunst trifft hierbei auf Kammermusik von Mieczysław Weinberg, Bohuslav Martinů und Olivier Messiaen, sowie auf Melodien von Cole Porter. Ein faszinierender Rundgang durch die Welt dieses faszinierenden Künstlers, der sich nach Konzertende auch noch individuell fortsetzen lässt. Teresa Amanti, Clara Holdenried und Clemens Weigel bilden dafür ein Streichertrio, zu dem sich noch Michael Meinel an der Klarinette gesellt. (2.12. Pinakothek der Moderne)
Mehr Musik von Mieczysław Weinberg gibt es bereits eine Woche später in den Kammerspielen zu entdecken. Unter dem Titel „Aus Shtetl und Shtot“ bringt das Jewish Chamber Orchestra hier unter der Leitung von Chefdirigent Daniel Grossmann seine Kammersinfonie Nr. 4 zur Aufführung. Dazu erklingen jiddische Volkslieder, die der Komponist Joel Engel auf seinen Reisen durch Galizien aufzeichnete, sowie die „Lieder aus Theresienstadt“ von Ilso Weber. Es singt die Mezzosopranistin Shachar Lavi. (6.12. Kammerspiele)
Neu ins Klassik-Geschäft mischt sich ab sofort aber auch das sonst eher von Musicalfans angesteuerte Deutsche Theater. Im prunkvollen Silbersaal, der als einziger Teil des Traditionshauses die Bomben des Zweiten Weltkriegs überlebte, lädt man in entspanntem Ambiente zu einer Reihe von Salonkonzerten, bei denen sich zur Musik gerne auch ein Gläschen Wein oder eine Tasse Kaffee genießen lassen. Mit dabei ist hier unter anderem die aus den Reihen der Münchner Philharmoniker rekrutierte Formation GoldMund, die mit „Mehr oder weniger Lametta“ ein etwas anderes Adventskonzert spielen wird. Gemeinsam mit Sängerin Anna Veit stellt das Blechbläserquintett mit Schlagwerkbegleitung hier das Programm seiner aktuellen CD live vor. Wobei es Klassiker von Tschaikowsky, Bach und Humperdinck in ungewohnten Arrangements zu erleben gilt. (11.12. Deutsches Theater)
Neben diesen neuen Farbtupfern locken aber auch die Orchester der Stadt in den Wochen vor Weihnachten mit einem breit gefächerten Angebot. Da tritt etwa bei den Münchner Symphonikern mit Nodoka Okisawa die frisch gekürte „Dirigentin in residence“ an, um neben Beethovens Siebter ebenfalls Unsuk Chins „Subito von forza“ vorzustellen. Abgerundet wird der Abend mit dem Brahms-Violinkonzert. Gespielt von Arabella Steinbacher. (15.12. Prinzregententheater)
Bei den Philharmonikern freut man sich dagegen auf ein Wiedersehen mit Kent Nagano, der sich neben der „Bürger als Edelmann“-Suite auch Johann Sebastian Bach widmen wird. Wobei dessen Passacaglia und Fuge BWV 582 diesmal in einer durchaus nicht uninteressanten Orchesterfassung von Ottorino Respighi erklingt. Eingerahmt von diesen beiden Werken steht das populäre Klavierkonzert von Edvard Grieg auf dem Programmzettel, für das man Jan Lisiecki als Solisten gewinnen konnte. (17.-19.12. Isarphilharmonie)
Autor: Tobias Hell