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Die Konzert-Highlights im September: Musikalische Umarmungen  

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Von: Andreas Platz

Muss man live erleben: Arcade Fire
Muss man live erleben: Arcade Fire © Veranstalter

Russ glaubt an sich selbst, Feist an Arcade Fire als Headliner und Biffy Clyro an ihre randalierenden Gitarrenriffs 

Der Wahl-Berliner Tristan Brusch spielt mehr als nur Gitarre und singt dazu. Nein, er haucht, er spuckt, er macht unendlich Schönes wie Hässliches sichtbar. Bruschs Talent entfaltet sich erst komplett, wenn man ihn auf der Bühne erlebt. Er schont weder sich noch sein Publikum, einfach nur so dabei sein, das ist hier weder anzuraten noch einzuhalten. „Bühnenmagie“ ist wahrscheinlich eines der punktträchtigsten Wörter für den nächste ScrabbleAbend, aber bei einem Tristan BruschKonzert bekommt man definitiv schon mal eine Ahnung davon, was das tatsächlich bedeuten könnte. (1.9. Milla)

Kaum ein Rapper der neuen Generation wurde so durch HipHop sozialisiert wie Takt32. Der junge Berliner ist seit mehr als einer Dekade im Musikbusiness. Von Graffiti, über 1on1 Battles im Berliner Untergrund, zu Solo-Shows bis hin zu Support-Slots mit der Legende Kool Savas hat er schon so ziemlich alles gerockt. Und gerade im Livegeschäft ist Takt32 kein Unbekannter mehr. Energie- und powergeladen spielte er Shows auf dem splash!, Out4Fame und weiteren namhaften Festivals. Jetzt präsentiert er sein engagiertes neues Album „Sozialer Abwärtsvergleich“. (1.9. Strom)

Münchens Ausnahmemusiker Jesper Munk meldet sich mit seinem neuen Album zurück in München. Mitten in der Pandemie entstanden, beschreibt der einzigartige Soulboy aus dem Glockenbachviertel das „Taped Heart Sounds“ betitelte Werk am besten selbst: „Wenn es eine Möglichkeit gibt, dich in Form eines Albums zu umarmen, würde ich es so versuchen.“ Jetzt darf man sich auch live musikalisch umarmen lassen, denn gemeinsam mit der Cassette Head Band interpretiert Munk Songs von Tom Waits und JJ Cale bis hin zu Etta James und Jacques Brel sowie natürlich ein Best of seiner eigenen Songs. (2.9. Muffathalle)

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Seit Jahren rocken Kabarettist Christopher Seiler und Filmproduzent Bernhard Speer mit Seiler & Speer erfolgreich die Musikszene. Lebensnahe und überwiegend auch -frohe Texte, die die unterschiedlichsten Alltagssituationen karikieren und persiflieren, zeichnen sie seit jeher aus. Mit „Ham kummst“ landeten die beiden schon vor etwa sieben Jahren ihren ersten Mega-Hit in Deutschland, dem noch einige folgen durften und auch in Zukunft dürften. (8.9. Circus Krone) 

Die Schotten-Rocker Biffy Clyro richten mit ihrem neuen Album „A Celebration Of Endings“ den Blick nach vorne – sowohl aus persönlicher, wie auch aus gesellschaftspolitischer Sicht. Denn wie Frontmann Simon Neil findet, sollen viel mehr die Schönheit und die Chancen - die mit Veränderungen einhergehen - betrachtet, und nicht immer nur von Skepsis und Trauer begleitet werden. Dass das neue Material vor allem live extrem Spaß machen wird, liegt beim Hören der Platte auf der Hand. Die Aggression in ihren Songs ist nach wie vor Old-School-Biffy, aber unvermittelte Piano-Breaks, gefolgt von randalierenden Riffs spiegelt auch ihre aktuelle Unberechenbarkeit wider. Support: De Staat. (15.9. Zenith)

Mit „Goldene Zukunft“ gelang Florian Sievers aka Das Paradies 2018 eines der bemerkenswertesten deutschsprachigen Debütalben der vergangenen Jahre. Plötzlich war da einer, der Songs schreiben konnte, die irgendwie neu waren, die sich so lustvoll und unverkrampft von all dem anderen abhoben, was der deutschsprachige Pop musikalisch und lyrisch bis dato so zu bieten hatte und auch weiterhin hat. Paradies-Lieder, das sind eingängige, identitätsstiftende, inspirierende Popsongs, die niemals flach sind und immer gespickt mit blitzgescheiten Metaphern faszinieren. (15.9. Strom)

Die musikalische Bandbreite von Thabile umfasst auf zutiefst spielerische Art und Weise locker mal Genres wie Jazz, Soul, Afro, Gospel, Pop und selbstverständlich auch R’n’B und lässt diese dabei auf ebenso eigenständige wie einzigartige Weise ineinanderfließen. Besonders bemerkenswert ist vor allem die vereinnahmende Dringlichkeit ihrer Stimme, die äußerst variabel mit beneidenswerter Vielseitigkeit und ab soluter Perfektion zu überzeugen weiß. (16.9. Milla)

Russ, seines Zeichens Rapper, Singer / Songwriter und Produzent in Personalunion, geht seinen eigenen Weg und ist der lebende Beweis dafür, dass es kein großes Major-Label braucht, um erfolgreich zu sein. Sein Rezept: Liebe das was Du tust, der absolute Glaube an sich selbst und harte Arbeit – egal was passiert. Seit über zehn Jahren ist der Mann aus Atlanta nun schon im Musik-Business tätig und konnte sich dabei in der internationalen HipHop-Szene einen guten Namen machen. (18.9. Zenith)

Die Veröffentlichung des neuen Albums „WE“ erfolgte parallel zur Ankündigung der World Tour von Arcade Fire. Nach Überraschungsauftritten im Toulouse Theatre in New Orleans, im Bowery Ballroom in New York, im Mojave Tent auf dem Coachella Festival und im KOKO in London wird die „WE“-Tour die Band, die man laut dem Fachmagazin Variety „unbedingt live erleben muss“, endlich nun auch wieder Mal auf eine Münchner Konzertbühne bringen. Namhafter Special Guest, die bezaubernde, die fantastische, the one and only: Feist. (18.9. Olympiahalle)

Gelernt hat er von den ganz großen Sängerinnen, Sängern, Songwriterinnen und Songwritern der 70er Jahre – James Taylor, Carole King und/oder natürlich vom überlebensgroßen Soulhelden Bill Withers. Jonathan Jeremiah, der Mann mit der schmeichelnden Bariton-Stimme, hat sieben Jahre lang auf sein Debüt „A Solitary Man“ hingearbeitet und inzwischen längst seine eigene persönliche Handschrift gefunden. Und so überzeugt der mittlerweile auch schon 41-jährige Brite mit charmantem, ins Ohr und die Beine gehenden Northern-Soul, einer Spur Folk, etwas Rock, ein bisschen Retro – und alles dies eingehüllt in einen Hauch von Patina. (20.9. Muffathalle)

Die Kids Of Adelaide machen Musik, für die Live-Bühnen - gäbe es sie nicht schon längst, hätten sie extra gebaut werden müssen. Und so steht man dann vor eben jenen Brettern, die ja bekanntermaßen die Welt bedeuten, mit einem Bier in der Hand und singt mit, Zeile für Zeile, Song für Song. Das ist die Musik der Kids of Adelaide: Akkordfolgen so groß wie Bergketten, Melodien, die einem das Gefühl geben, sie würden einem ganz allein gehören und Lyrics, die man durchaus als Poesie beschreiben kann. Aber eben Rock’n’Roll-Poesie. Man könnte auch einfach sagen, sie machen Indie-Folk. Grandiosen Indie-Folk wohlgemerkt, und anspruchsvollen, eben für Fans von Mumford & Sons bis The War on Drugs. (22.9. Muffatwerk Ampere).

Mit ihrer globalen Perspektive auf elektronische Musik wird das Genre übergreifende Duo Sofi Tukker seit Jahren weltweit gefeiert. Kein Wunder, denn auch mit ihren Themen über Freiheit, Einheit und Self-Empowerment, können sich so einige ihrer Fans identifizieren. Zu Beginn der Pandemie begannen sie mit täglichen Livestreams, die schließlich für Millionen von Zuschauern sorgten und sie zu einem der meistgestreamten Bands des Jahres 2020 machten. So entstand über die Monate eine äußerst agile Fangemeinde, die sich die „Freak Fam” nennt und sich rund um die Uhr, weltweit, online sowie offline bei Freak Fam-Treffen versammelt. Im September endlich mal wieder live in voller Länge und ohne Mattscheibe davor ... (23.9. Freiheitshalle)

Ein musikalischer Blick auf die Unendlichkeit: Soap & Skin
Ein musikalischer Blick auf die Unendlichkeit: Soap & Skin © Veranstalter

Michael Patrick Kellys unverwechselbare Vier-Oktaven-Stimme, sein begnadetes Songwriting, seine Fähigkeiten als Vollblutmusiker und Produzent - aber auch seine Lebenserfahrung als Kinderstar, Teenie-Schwarm, Ehemann und auf die großen Bühnen zurückgekehrter Rockstar - ermöglichen ihm Songs, die in Sachen Mut, Trost und Hoffnung in die Vollen gehen, ohne dabei jemals naiv zu wirken. (24.9. Olympiahalle)

Seit fast zwei Jahrzehnten ist es die wuchtige Mischung aus traditionellen Hardrock-Einflüssen und Emotionalität, die Black Stone Cherry gleichermaßen spektakulär und attraktiv macht. Das Quartett aus Edmonton, einem kleinen Ort im US-Bundesstaat Kentucky, vereint harten Südstaaten-Rock und mitreißende Gitarrenriffs mit zeitgemäßer Energie und weiß so weltweit die Rockfans zu begeistern. (24.9. TonHalle)

Penny & Sparrows neuestes Album „Olly Olly“ ist ein Werk der Befreiung und Offenbarung, eine wohltuende Selbstumarmung der Band, die sich auf der Suche nach Verwirklichung verpflichtet hat, nichts unversucht zu lassen. Die Songs sind furchtlos und selbstbeobachtend gleichermaßen, vereinen Wachstum und Veränderung, gleichzeitig sind sie aber auch mit Verlangen, Intimität, Zweifeln und Bedauern genährt. Die Arrangements wirken sowohl kühn als auch durchdacht, indem sie den hypnotischen Kammerfolk der Band mit elektronischen Verzierungen und leichten R’n’B-Grooves bereichern. (25.9. Heppel & Ettlich)

Er hat das Ende des Kapitalismus besungen, war der Depression immer einen Schritt voraus, hat sein iPhone an der Biegung des Flusses begraben und das absolute Glück gesucht. Er hat Worte geworfen und das Geworfene gelesen. Er hat die Gegenwart umkreist, beschworen, geatmet und intoniert. Seit acht Alben sucht und findet PeterLicht Worte und Klänge. Für uns, für unser Taumeln zwischen Wachstum und Erschöpfung, zwischen Systemkritik und Schnäppchenmarkt. Unverzichtbar dieser Tage! (25.9. Volkstheater)

Der mehrfach mit Platin ausgezeichnete US-amerikanische Künstler Machine Gun Kelly schaut im Rahmen seiner „Mainstream Sellout Tour“ auch in München vorbei. Bei seiner mit Spannung erwarteten Show bekommt auch der Performer, der gerne mal mit Genrekonventionen bricht, namhafte Unterstützung von den Special Guests iann dior und 44phantom. (25.9. Olympiahalle)

Der in Berlin lebende deutsch-amerikanische Songwriter und Produzent Chris James veröffentlichte in den vergangenen Jahren mehrere Songs unter eigenem Namen, die insgesamt mehr als 20 Millionen Mal gestreamt wurden. Alleine sein Song „Not Angry“ – der auf einer chinesischen Plattform durch die Decke ging – wurde über sechs Millionen Mal gestreamt und schaffte es in die „Taiwan Viral 50” sowie in die „Trending Hits“ auf Spotify. Quasi über Nacht wurde er so zum Star in China – ohne es zu wissen. Zeit wird’s, dass das nun auch in good old Germany der Fall ist ... (28.9. Feierwerk Kranhalle)

Die mit Spannung erwartete „AliveTour“ 2022 von David Garrett wird angeblich „so intim wie ein WohnzimmerKonzert und so mitreißend wie eine Stadion-Show“. Huch, das klingt aber schon mal sehr vielsprechend. Mit dem gleichnamigen Album schlägt der Geigenvirtuose ein neues Kapitel auf und geht zurück zum Wesentlichen: packende Songs, die das Leben feiern, ultimative Crossover-Musik, die virtuose Klassik mit feinstem Pop verschmelzt und obendrauf noch 1000 Melodien mit absolutem Gänsehauteffekt. (29.9. Olympiahalle)

Die bei der Agentur machen es sich einfach und kündigen die fantastische Soap & Skin kurz mal eben wie folgt an: „Streng genommen könnten wir diesen Pressetext sehr kurz halten: YouTube-Channel Elbphilharmonie aufrufen: Live-Stream-Aufzeichnung Soap & Skin August 2019 anschauen!“ Soweit so saugut, stimmt schon. Aber nur über die Glotze wahlweise den Computerbildschirm ist das halt das eine, diese großartige Künstlerin aber live auf der Bühne zu sehen und zu hören, das andere. Ihr letztes Album „From Gas To Solid / you are my friend“ nahm sie größtenteils in ihrer Wiener Wohnung auf – und trotzdem klang es, als habe sie es in einer durchs All treibenden Raumstation in totaler Einsamkeit mit Blick auf die Unendlichkeit eingespielt. Nun gibt es also endlich wieder die Möglichkeit Soap & Skin auf der Bühne zu erleben, wo sie uns alle spüren lassen wird, dass unsere Körper tatsächlich Instrumente in ihren Kompositionen sind. (29.9. TonHalle)

Wer sich auch nur im Entferntesten für das Post-Rock-Genre interessiert, ist über Godspeed You Black Emperor mit großer Wahrscheinlichkeit bestens im Bilde. In wechselnden Besetzungen – ob als Trio oder mit bis zu fünfzehn Personen – hat die kanadische Formation immer die musikalischen Möglichkeiten des Machbaren ausgelotet. Postrock trifft auf Neoklassik. Donnernde Gitarrenwände treffen auf Punk, IndustrialSounds auf Instrumentals, sphärisches prallt auf bombastische Momente. (29.9. Muffathalle)

Autor: Gerald Huber

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