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Schauspielerin Rosalie Thomass: „Wollte eine richtig komische Rolle spielen“

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Von: Andreas Platz

Schauspielerin Rosalie Thomass
Liebt kühle Isar-Bäder: Rosalie Thomass © Jeanne Deegra

Mit „Jagdsaison“ und „Die Känguru-Chroniken“ hat Rosalie Thomass gleich zwei Filme im Kino. Besser könnte es für die Münchnerin derzeit nicht laufen.

Liebe Frau Thomass, von Schauspielerinnen und Schauspielern hört man ja immer, dass ein gutes Drehbuch die wichtigste Grundlage für ihre Arbeit ist. Jetzt haben Sie die Sache einfach mal selbst in die Hand genommen. Wie viel besser fühlt sich das an? Oder fehlt vielleicht sogar jemand, auf den man sonst einfach mal schimpfen konnte?
Ich schimpfe eher selten, weil ich immer versuche konstruktiv zu denken: Was kann ich beitragen, damit die Szene so gut wie möglich wird? In diesem Sinne war es für mich eine große Freude, zu sehen, wenn eine von mir geschriebene Szene beim Dreh gut aufgeht – und spontan reagieren zu können, wenn etwas sperrig war. Dabei musste ich nie das Gefühl haben, eine Autorin zu übergehen – ich war ja immer dabei.

Was hat Sie an dem Stoff für den „Jagdsaison“-Film besonders gereizt?
Ich wollte einfach schon lange mal eine richtig komische Rolle spielen, das war hier bereits in der Vorlage gegeben. Auf meine Eva habe ich lange gewartet und bin überglücklich, dass ich sie spielen durfte.

Der Film hat ja einen dänischen Vorgänger: Was war bei der Adaption in ein deutsches Setting das kniffligste?
Knifflig war eigentlich gar nichts – es war eher ein großes Geschenk: Das, was uns gefiel, durften wir nehmen und anreichern mit dem, was uns noch fehlte. Für mich lag in dem Stoff eine große Freundschaftsgeschichte versteckt, wie ein Schatz, den wir bergen konnten.

Zusätzlich zu Ihrer „Jagdsaison“-Rolle sieht man Sie ja aktuell auch im neuen „Känguru“-Film. Wie aufregend ist das für den inneren Hormon-Cocktail, wenn man gleich auf mehreren Leinwänden oder Film-Credits heruntergrüßt?
Zum Glück liebe ich beide Filme und bin somit vor allem dankbar und fröhlich, dass das Publikum nach dieser einsamen Pandemie-Zeit jetzt so viele Möglichkeiten bekommt, sich unterhalten zu lassen. Aufgeregt bin ich vor allem beim Dreh – jetzt zum Kinostart kann ich ja nichts mehr machen, das Baby muss jetzt alleine laufen lernen.

Fan-Kurve im Süden:„Jagdsaison“ kam ja schon beim Filmfest bestens an. Wie viel Rückenwind gibt eigentlich der Zuspruch in der eigenen Heimatstadt?
Ohne Witz: Eine Premiere auf dem Filmfest München bedeutet mir alles. Ich bin damit groß geworden, habe meine ersten Kino-Erfahrungen im Open-Air am Gasteig gemacht.  Auch mein allererster Film hatte hier Premiere, da war ich gerade 18. Ich bin immer noch stolz und glücklich, wenn ich hier einen Film als erstes zeigen kann, mit Fankurve aus Freundinnen und Verwandtschaft.

Ganz nebenbei könnte man ja eigentlich auch noch einen fantastischen warmen Sommer genießen: Wie oft kommen Sie noch dazu, einfach noch mal die ganz spezielle München-Magie zu feiern – und wie sieht die für Sie aus?
Ich glaube, ich gehe mittlerweile allen Nicht-Münchner:innen auf die Nerven, weil ich außerhalb endlos darüber schwärmen kann, dass wir alle, egal ob wir Geld haben oder nicht, in diesen wunderbaren kühlen Fluss springen können, um uns zu erfrischen. Die Isar ist für alle. Nichts holt mich so runter aus meinem turbulenten Leben wie die schöne Isar mit ihrem klaren Wasser. Jetzt müssen wir endlich dringend schauen, dass wir unseren Planeten besser behandeln, damit wir nicht irgendwann ein ausgetrocknetes Flussbett in München haben, wie es anderswo diesen Sommer schon traurige Realität ist.

Interview: Rupert Sommer

Rosalie Thomass, geboren vor 35 Jahren in München, sammelte erste Bühnenerfahrungen am Volkstheater und in den Kammerspielen und zählt mit Filmen wie „Beste Zeit“, „Beste Gegend“, „Beste Chance“, „Eine ganz heiße Nummer“ oder „Grüße aus Fukushima“ zu den gefragtesten Kinodarstellerinen Deutschlands. Aktuell ist sie mit „Jagdsaison“, wo sie mit ihrem Partner Aron Lehmann auch am Drehbuch mitschrieb, und mit einer Rolle in „Die Känguru-Chroniken“ in Münchner Kinos.

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