Die Kinostarts vom 27.10.: Gangsta Rap, Detektive und Wilderei

Herbstzeit ist Kinozeit. Diese Filme starten am heutigen 27.10. in den Münchner Kinos.
Liebe oder Fun? Da sind zwei New Yorker schwer ineinander verknallt. Aber, oje, Beziehung passt halt so gar nicht zum Selbstbild, obwohl Bobby wie Aaron es eigentlich gerne probieren würden. Nun soll Bobby für ein großes Hollywood-Studio eine schwule RomCom schreiben. Wie soll das bloß gehen, wenn das eigene schwule Sex- und Liebesleben immer dermaßen kompliziert ist, und Bobby mit den Streitereien im Verwaltungsrat des LBGTQ+-Museums gut beschäftigt ist. Bros ist tatsächlich die erste, schwer gelungene schwule RomCom aus Hollywood, die ihre Entstehung gleich selbstironisch miterzählt. Nicholas Stoller („Fast verheiratet“) hat sie zusammen mit seinem Hauptdarsteller Billy Eichner entwickelt.
Xatar – alles oder nix. Der Bonner Gangster-Rapper Giwar Hajabi alias Xatar hat es an die Spitze der Musikcharts geschafft. In den 1980ern kam er allein aus dem Irak. Hat sich durchgeschlagen. Vom Kleinkriminellen zum Großdealer. Ein aberwitziger Goldraub bringt ihn schließlich in den Knast, wo er sich aufs Rappen verlegt. Mit Rheingold verfilmte Fatih Akin seine Biografie, mit Schwerpunkten auf dem früheren Gangsta-Lifestyle und der Heist-Story.
Irgendwie verdächtig. Sind einfach alle in diesem Theater im Londoner Westend der 1950er Jahre, nachdem ihr Regisseur (Adrien Brody) ermordet wurde. Der erfahrene Inspektor Stoppard (Sam Rockwell) und seine übereifrige Begleiterin Constable Stalker (Saiorse Ronan) versuchen, den Fall zu lösen. See How They Run ist ein herrlich altmodischer Mitrate-Krimi mit Staraufgebot.
Spuren lesen. Als Forstwirtschafts-Studentin verschlägt es Anja ausgerechnet in jene entlegene Gegend im Oberpfälzer Wald, wo sie als Achtjährige mit ihren Eltern Urlaub gemacht hat und ihr Vater spurlos verschwand. Kurz nach ihrer Ankunft geschieht ein brutaler Mord. Ob der Täter etwas über das Schicksal ihres Vaters weiß? Die Dorfgemeinschaft mauert. Ein pensionierter Polizist rät ihr, besser nicht nachzuforschen. Sein Sohn (Robert Stadlober) sieht das anders: Verbrechen und Schuld reichen weit zurück. Mit dem packenden Thriller Schweigend steht der Wald verfilmt Saralisa Volm einen preisgekrönten Roman von Wolfram Fleischhauer.
Sommerzeit ist Leidenszeit. Für die übergewichtige Sara, ein ideales Opfer für den Spott der Mädchen im Dorf. Ein Unbekannter taucht auf, entführt Saras Peinigerinnen. Sara bekommt alles mit. Ein Blickwechsel genügt. Sie ist jetzt Komplizin. Sara quälen Schuldgefühle. Piggy der spanischen Regisseurin Carlota Pereda ist ein fantastisch gelungener Body-Image-Horrorfilm, schwarz-humorig, coming-of-age, ein künftiger Klassiker. „Ein Monster von einem Film!“ schrieben die Fantasy Filmfest MacherInnen.
Living in One Land, Dreaming in Another. Shirin Neshats surrealer Spielfilm Land of Dreams ist eine politische Science-Fiction-Satire, in naher Zukunft, angesiedelt in den sich immer weiter abschottenden USA. Eine junge iranisch-amerikanische Frau, die letzte Migrantin, befragt im Auftrag einer Behörde, dem Census Bureau, das sich selbstverständlich nur um die Sicherheit der Bürger*innen sorgt, nach ihren Träumen. Rassismus, Fremdenhass, Kontrollwahn. U.a. mit Matt Dillon und Isabella Rossellini. (Shirin Neshat stellt ihren Film persönlich vor, am Do, 27.10. im Rio Filmpalast).
Bodies Bodies Bodies ist eine Generation X-Horrorkomödie, The Social Experiment ein Escape-Room-Thriller. In der Doku The North Drift – Plastik in Strömen geht’s um die Wege des Mülls in Flüssen und Weltmeeren. Werner Herzog – Radical Dreamer ist eine sehr gekonnte, facettenreiche Doku über Leben und Werk des berühmten Regisseurs. Aufstand lohnt sich! Ist das Thema von Rise Up, einer Doku, die fürs Engagement plädiert. Und Kinder freuen sich auf Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen.
Wild Life. Schwarze Wildhüterinnen im Krüger Nationalpark in Südafrika, im Clinch mit ihren weißen Vorgesetzten. Black Mambas, ist eine krasse Doku über die Realia hinter unseren rührseligen Ideen vom Zebra-, Löwen-, Rhino-Schützen. Regiegespräch, am Mi 2.11. im Monopol.
Hermann Barth