Die Kinostarts vom 09.02.: Maurice der Kater, Magic Mike‘s Last Dance u.v.m.

Animations-Spaß, Stripper-Komödien, und Essay-Filme - Der Februar bietet eine bunte Palette sehenswerter Filme.
Iiigitt, Ratten! Straßenkater Maurice (Stimme: Bastian Pastewka) und Flötenspieler Keith versprechen Abhilfe. Nur: Sie arbeiten mit einer Bande der gewieften Nager zusammen. Und ziehen fröhlich von Ort zu Ort, um den von der Plage genervten Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Allerdings: In Bad Blintz lauern düsterste Geheimnisse in den Kellern … Maurice der Kater ist ein rasant-flotter Animationsfilm, very british, basiert auf dem satirisch komplexen Roman von Terry Pratchett.
Aller guten Dinge sind drei. „Wir werden diese Ladies aufwecken mit einer Welle der Leidenschaft, die sie noch nie zuvor gespürt haben“ – verspricht Maxandra (Salma Hayek) ihrem superben Liebhaber Mike (Channing Tatum). Gemeinsam stellen sie in London eine Striptease-Live-Show vom Feinsten auf die Beine. Pünktlich zum Valentinstag also die Musical-Komödie Magic Mike’s Last Dance, der dritte Teil der „Magic Mike“-Reihe. Regie Steven Soderbergh.
Geschmacksverstärker. Schon länger scheint der berühmte Koch Gabriel (Gérard Depardieu) den Appetit aufs Leben verloren zu haben, trotz andauerndem Erfolg. Als er nach einem Herzinfarkt endlich kürzer treten muss, stiehlt er sich davon. Auf einer kulinarischen Forschungsreise in Japan möchte er das Geheimnis hinter der fünften Geschmacksrichtung Umami ergründen – und gewinnt Freundschaft und Lebensfreude. Der Geschmack der kleinen Dinge ist eine französisches Feel-Good-Movie vor japanischer Kulisse.
Was tun? Die Frauen einer mennonitischen Gemeinde in Bolivien versammeln sich in einer Scheune. Sie alle wurden, immer wieder, unter Drogen gesetzt, vergewaltigt. Schweigen? Fliehen? Oder: Bleiben und kämpfen. Der Fall machte weltweit Schlagzeilen. Mit dem #MeToo-Kammerspiel Die Aussprache (Women Talking) verfilmt Regisseurin Sarah Polley („Take This Waltz“) einen Roman von Miriam Toews. Hochkarätig besetzt, mit u.a. Rooney Mara und Frances McDormand, gilt der Film als Oscar-Kandidat.
Der Krieg, der nie endet. Bei Hitlers Überfall auf Norwegen sind Alfred und sein Freund Sigbjørn mit einem Handelsschiff auf hoher See. Und, als deutsche U-Boote angreifen, plötzlich mitten im Krieg. So wie zuhause Alfreds Frau und die Kinder, die vergeblich versuchen, den Kriegswirren zu entgehen. Jahre, Jahrzehnte gehen ins Land, die Traumata bleiben. Das norwegische Kriegsdrama War Sailor erzählt (irritierend aktuell) vom Einbruch des Krieges ins Leben der „Unbeteiligten“. Kein Entkommen.
Männer wie Ihr. Ende der 1950er verliebt sich Luana in ihren Kindheitsfreund. Versprochen aber ist sie längst einem anderen. Der tötet im Zorn Luanas Vater. Ihr bleibt nur ein Ausweg: Sie wird zu einer Burnesha, einer Schwurjungfrau, und lebt fortan als Mann. Luanas Schwur ist ein mitreißendes Drama über albanische Traditionen und eine weibliche Revolution.
Ukrainische Jugend. Für die 16-jährige Masha und ihre FreundInnen ist die Schule bald vorbei. Partys. Abhängen – wie wird es weitergehen im „richtigen Leben“?!. Stop-Zemlia, das romantische Teenie-Drama von Kateryna Gornostai, erzählt mit fast dokumentarischer Anmutung von den Unsicherheiten, Zweifeln und hohen Emotionen zwischen Kindheit und Erwachsenwerden.
Im Altiplano, in den bolivianischen Anden, leben Vigilio und Sisa. Sie verbindet ein langes gemeinsames Leben im Einklang mit der Natur. Nun bleibt der Regen aus. Vigilio ist ernsthaft krank, wovon Sisa nichts erfahren soll. Ihr Enkel beschwört sie, zu ihm in die Stadt zu ziehen. Lässt sich aus dem Flug des Kondors auf die Zukunft schließen? Hilft eine rituelle Beschwörung des Regens? Utama – Ein Leben in Würde ist eine zarte Liebesgeschichte in atemberaubender Landschaft und ein Kommentar zum Klimawandel, der das traditionelle Leben der Indigenen zerstört. Großer Preis der Jury in Sundance!
Die Kunst des Sehens. Mark Cousins hat Probleme mit den Augen, ein Eingriff ist nötig. Anlass für seinen preisgekrönten filmischen Essay The Story of Looking, ein funkelndes Kaleidoskop aus Bildern mit Bezügen zur Kunst, Biologie, Neurowissenschaft, Psychologie, Philosophie. Wahrnehmen. Sehen. Sich selbst und die Anderen.
Hermann Barth