1. Startseite
  2. Kino

Die Kinostarts vom 05.01.: The Banshees of Inisherin, Unruh, Operation Fortune u.v.m.

Erstellt:

Colin Farrell und Brendan Gleeson in „The Banshees of Inisherin“
Colin Farrell und Brendan Gleeson in „The Banshees of Inisherin“ © Walt Disney Company

Fürs Herz, mit Anspruch, pur unterhaltend – das Neue Jahr verwöhnt mit reichlich vielen sehenswerten Filmen.

Einfach so. Weist Colm seinem Freund Pádraic die Tür: „Ich mag Dich halt nicht mehr“. Für Colm ist damit alles klar. Pádraic sucht verzweifelt nach Gründen, hofft, dass alles wieder so wird, wie es immer war: Mit den Besuchen im Pub, den Gesprächen über dies und das. Aber Colm droht mit Konsequenzen, wenn Pádraic ihn nicht in Ruhe lassen sollte. Und schreitet zur Tat. Was folgt sind unabsehbare Entwicklungen, eine unglaubliche Farce, todtraurig und irrsinnig komisch zugleich. The Banshees of Inisherin von Martin McDonagh („Three Billboards outside Ebbing, Missouri“, „Brügge sehen … und sterben?“), großartig besetzt mit Brendan Gleeson und Colin Farrell, ist super schwarz, hinreißend, ganz großes Kino – ein Muss! (Banshees, übrigens, sind so eine Art Todesengel in der irischen Mythologie).

Einsame Herzen. In Paris, in den 80ern. Elisabeth (Charlotte Gainsbourg) ist alleinerziehend. Findet, dank Moderatorin Vanda (Emmanuelle Béart), glücklich einen Job bei einer Seelentröster-Nacht-Radio-Sendung. Nimmt die 18-jährige Streunerin Talulah mit nach Hause. Wo ihr pubertierender Sohn Michael schwerst beeindruckt von ihr ist, Talulah aber erstmal Reißaus nimmt vor soviel ungewohnter familiärer Wärme. Michaels Schwester Judith zieht aus. Elisabeth findet, vielleicht, einen neuen Mann fürs Leben … Die Passagiere der Nacht von Mikhaël Hers ist eine klassische comédie larmoyante, ein tränenreiches Rührstück, Rohmer, Rivette, die Große Agnès, sie grüßen von fern.

When Marimba rhythms start to play … würde M16-Agent Orson Fortune (Jason Statham) gerne übers Parkett schweben, muss aber die Welt retten, hier: die Machenschaften eines Waffenhändlers (Hugh Grant) unterbinden. Das gelingt ihm mit viel Action und coolen Screwball-Dialogen in Guy Ritchies Operation Fortune.

Zeitverschiebung. 1872. Josephine schafft in einer Uhrenfabrik im schweizerischen Jura. Ist, wie so viele, unzufrieden mit den Verhältnissen. Lernt den (späteren) russischen Anarchisten Pjotr Kropotkin kennen. Unruh ist eine faszinierende, spielerische Studie über Maschinen, Fabriken, soziale Systeme, den Kapitalismus, und die Alternativen, die es gäbe. Regiepreis für Cyril Schäublin bei der Berlinale!

Dene wos guet geit, Cyril Schäublins ebenso begeisterndes Debüt über Callcenter, Handyverträge, Versicherungen, kurz: Entfremdung à la Suisse, läuft in der Reihe Carte Blanche für Clemens Klopfenstein. Werke des legendär unabhängigen Schweizer Universalkünstlers wie E Nachtlang Füürland, Ruf der Sibylla, Macao zusammen mit Filmen, die ihm am Herzen liegen, wie Cléo de 5 à 7 von Agnès Varda, Léon Morin, Prêtre von Melville, vorgestellt von ihm selbst (im Werkstattkino, 12. bis 18.1.)

Stadtbub Sebastian muss in den Ferien zur Oma in die Berge. Fad. Glücklicherweise taucht die tolle Hündin Belle auf, die es vor ihrem scheinbar bösen Besitzer zu schützen gilt. Belle & SebastianEin Sommer voller Abenteuer ist ein mitreißender Kinderfilm für die ganze Familie.

Hermann Barth

Auch interessant