Sommeliers an den Herd: Topf statt Glas

Die Degustationsreihe Sommeliers an den Herd im Café Zimt und Trallala ist genussvoll und charmant

Der Münchner Weinhändler Jörg Linke ist bekannt dafür, sich immer wieder neue, oft auch künstlerische Positionen rund um den wertvollen Rebensaft auszudenken. Bei Verkostungen samt Ausstellungen in seiner kleinen Weinladengalerie FX Muschelkalk in der Dreimühlenstraße konnte man bereits vor Jahren Künstlerinnen wie zum Beispiel die Holzbildhauerin Jessi Strixner entdecken, seine Abende mit Winzern von Südafrika bis Österreich sind legendär.

Nun hat sich Linke mit der kulinarischen Reihe Sommeliers an den Herd wieder etwas Neues ausgedacht: Wie der Name schon sagt, werkeln Weinspezialisten wie zuletzt Sommelière Jana Luz (Grabig) und Matthias Götz in der Küche und zaubern ein vier Gänge-Menü; der Winzer Michael Gutzler aus Gundheim/Rheinhessen präsentierte dazu seine Weine und erzählte ein bisschen was zu Anbau, Herstellung und Kelterung der edlen Tropfen.

Zu gutem Kartoffelbrot und noch besserem Gratena-Olivenöl, gabs ordentlichen Weißburgunder und Blanc de Noir, bevor mit einem Westhofener Chardonnay Erste Lagen (2021) ein deutscher Weißwein an den Tisch kam, der einen Vergleich mit seiner burgundischen Traubenverwandtschaft nicht zu scheuen braucht. Das galt auch für den Spätburgunder, Erste Lagen, ein Premier Cru aus Rheinhessen, der Winzer freute sich verdient über den Vergleich. Schön abgeschmeckt war die Blumenkohl-Parmesansuppe mit Creme fraiche und Parmesan-Chip, erfrischend der Wildkräutersalat mit Burrata und Preiselbeer-Dressing.

Das vegetarische Hauptgericht, Portobello mit Belugalinsen, Kräuter-Ravioli und Pilzjus, sparte nicht mit sattem Umami-Geschmack, auch wenn eine Scheibe vom großen Pilz gereicht hätte. Dazu gesellten sich zwei fast vergessene Weine, die unter Gutzlers Hand wiederbelebt wurden: Ein fränkischer Burgunder (rot) und ein Blauer Arbst – erster schmeckte Richtung Spätburgunder, zweiter war besonders für die Freunde Tannin reicher Tropfen ein Genuss. Danach gab es noch einen Schoko-Brownie mit Ganache – ganz ehrlich, auch dieser hat Lob verdient. 

Fazit: Auch wenn hier keine „echten“ Köche am Werk waren, konnte das Menü mit einer einfachen, frischen vegetarischen Küche überzeugen, die auch von den guten Produkten lebte. Das ganze Menü mit Weinbegleitung kostete 69 Euro p.P. und war jeden Bissen und jeden Schluck wert. Unbezahlbar ist die tolle Stimmung und die Freude der Akteure, einmal die Seiten zu wechseln. Alles in allem: Eine gute Idee!

Die nächste Veranstaltung findet am 6. Juni, 19.30 Uhr, wieder im Café Zimt und Trallala (Ehrengutstraße 9, 80469 München) statt. Dann steht der Sommelier Ayhan Özcan (Tölzer Kasladen) an Töpfen und Pfannen für ein vegetarisches 4-Gänge-Menü, und der armenische Winzer Oshin Gharibian präsentiert dazu seine Weine. Der Abend kostet 75 Euro p.P. Anmeldung und Tickets im FX Muschelkalk (Dreimühlenstraße 32) und unter info@linke-weine.de

Adresse, Öffnungszeiten, Stadtplan

  • Name: Café Zimt und Trallala
  • Adresse: Ehrengutstraße 9, 80469 München
  • Öffnungszeiten: Mi-Mo: 8 bis 18 Uhr („Sommeliers an den Herd“ ab 19.30 Uhr)
  • Webseite: https://cafezimt.wordpress.com/