Eröffnung in der Müllerstraße: Fesches neues Wirtshaus für die queere Community

Die Umbaumaßnahmen im früheren Moro sind abgeschlossen. Am heutigen Freitag eröffnet das Fesch, ein queeres bayerisches Wirtshaus mit integriertem Stehausschank.
Die Wände sind frühlingshaft lindgrün gestrichen und die davor platzierten, gelben Skulpturen sowie ein ominöser “Senf”-Schriftzug über der Bar sind die ersten Hingucker in den renovierten Gasträumen. Die etwas gedämpfte Atmosphäre und die Patina vom Vorgängerlokal Moro sind komplett verschwunden. Das neue Wirtshaus Fesch macht seinem Namen alle Ehre und wirkt gleich auf den ersten Blick einladend.
Da haben die neuen Betreiber – Peter Fleming und Peter Süß vom Harry Klein Club, Johann Eder vom Wirtshaus Eder und Videokünstlerin Marlene Neumann – also gemeinsam gute Arbeit geleistet, handwerklich tatkräftig von der Augustiner-Brauerei unterstützt. Der Name Fesch war übrigens auch ein Vorschlag der Brauerei, der recht schnell eine Mehrheit im Betreiberteam fand. Was das gastronomische Konzept und die bewusste Ansprache der LGBTQ-Community angeht, war sich das Quartett sofort einig. Peter Fleming meinte dazu im Gespräch: “Johann und ich, wir sind ein bisschen die queeren Vorzeigegesichter in der Runde. Aber wir sind natürlich alle vier Wirte des Fesch, auch wenn Marlene und Peter vielleicht etwas mehr im Hintergrund agieren.”

Die Küche ist konzeptionell recht eng an das Wirtshaus Eder im Westend angelehnt, also modern bayerisch und regional, mit diversen Bio-Produkten. Wenn die entsprechende Nachfrage vorhanden ist, soll möglicherweise das vegane Angebot noch etwas ausgebaut werden. Für den Anfang liegt der Fokus aber eher auf Wirtshaus-Klassikern – als Beispiele seien hier der ofenfrische Schweinebraten (17,90 Euro), das Münchner Schnitzel (18,90 Euro) oder die Fleischpflanzerl (14,90 Euro) genannt. Letztere kann man sich übrigens auch unkompliziert im separat zugänglichen Stehausschank bestellen, wie auch den Obazdn mit Krustenbrot (8,90 Euro). Das Helle vom Fass gibt’s dort für 3,90 Euro, also 40 Cent günstiger als im Restaurantbereich.

In den ersten Wochen ist das Wirtshaus Fesch zunächst einmal ab 17 Uhr geöffnet, die Küche schließt um 22 Uhr und am Montag ist Ruhetag. Unter der Woche bleiben die Türen bis Mitternacht oder 1 Uhr offen. “Ich denke, am Wochenende wird es länger gehen. Wir sind neugierig, wie lange die Leute bleiben. Ihr seht schon, wir sind noch ein bisschen in der Findungsphase. Im Mai werden wir wohl draußen eröffnen, dort haben wir noch mal 50 Plätze. Wir wollen auch unbedingt einen Mittagstisch einführen, das ist aber noch eine Frage der Zeit”, erklärte uns Peter Fleming.
Zeitlich genau passend eröffnet das neue Wirtshaus mitten in der Faschingssaison, sodass einem “feschen Fasching” nach dem Tanz der Marktweiber am 21. Februar nichts im Wege steht. Einen Tag später, also direkt am Aschermittwoch, legt das Team auch schon mit dem Maximator-Starkbierausschank los. Und nach Ostern ist auch der Maibock von Augustiner im Angebot. Das Bier vom Fass und aus der Flasche spielt also eine wichtige Rolle im Fesch. Die Weinkarte fällt dagegen recht klein aus, besteht aber zu 95 Prozent aus Bio-Weinen. Ein paar Longdrinks runden das Getränkeangebot ab.

Das Fesch verfügt auch über einen Nebenraum, der für private Feiern und Gesellschaften mit bis zu 30 Leuten reserviert werden kann. Dazu bitte die Betreiber persönlich kontaktieren! Im Gespräch kann man dann auch gleich mal erfragen, was es eigentlich mit dem großen “Senf”-Schriftzug an der Bar-Rückwand auf sich hat. Fleming dazu: “Das soll ein kleines Geheimnis bleiben. Das erklären wir lieber persönlich, dazu muss man einfach herkommen.” Das werden wir tun, spätestens wenn der Andrang zur Eröffnung ein wenig abgeebbt ist.
Wirtshaus “fesch”, Müllerstr. 30
Dienstag bis Sonntag, ab 17 Uhr, www.wirtshaus-fesch.de