Dayanita Singh hat im Laufe der letzten 40 Jahren zahlreiche Motive in ihren meist schwarzweißen Fotografien festgehalten. Sie lassen ihre langjährige Beschäftigung mit indischer Musik, mit der Veränderung der indischen Gesellschaft, mit Freund*innenschaften, Geschlechterrollen und vieles mehr greifbar werden. Dennoch geht es dabei nie um das einzelne Bild, sondern um die Beziehungen, die zwischen den Aufnahmen entstehen. Ein Blick über den Tellerrand, den man sich gönnen sollte.
Und Fotografie zum zweiten: Das Kunstfoyer der Versicherungskammer Kulturstiftung zeigt „Inge Morath Homage“ (Bis 1.5.) zum 100. Geburtstag der berühmten Magnum-Fotografin in Zusammenarbeit mit dem Inge Morath Estate, kuratiert von Anna-Patricia Kahn und Isabel Siben. Die Retrospektive und das ebenfalls sehr zu empfehlende begleitende Schirmer / Mosel Buch versammeln die 200 schönsten Aufnahmen ihrer weltberühmten Bildreportagen und ihre legendären Porträts von Filmstars, befreundeten Künstlern und Literaten.
Kinder nach vorn! Bis 16.4. sind die besten Bilder aus dem Fotowettbewerb „Natur im Fokus“ in einer Sonderausstellung im Museum Mensch und Natur zu bewundern. Mehr als 600 junge Fotografinnen und Fotografen im Alter von 7 bis 18 Jahren aus allen Teilen des Freistaats waren diesmal der Aufforderung „Schau doch mal hin! – Mit der Kamera auf Entdeckungsreise in Bayerns Natur“ gefolgt und haben über 1.600 Fotos eingereicht, die von einer Jury aus Fotografen, Medienprofis und den Veranstaltern gesichtet wurden. Für die Motivwahl gab es zwei Kategorien „Natur – direkt um’s Eck“ über die „Vielfalt der Natur in unserer nächsten Umgebung in Stadt oder Dorf“ und „Natur – einfach genial“, welche sich der Frage „Was können wir von der Natur lernen?“ widmete. In der Sonderausstellung gezeigt werden die Plätze 1-3 jeder Kategorie in drei Altersklassen sowie insgesamt vier Sonderpreise. Neben diesen insgesamt 22 Siegerbildern werden etwa 80 weitere Bilder, die sogenannten „Lobenden Erwähnungen“, in elektronischer Form präsentiert.
Alles neu im Museum Brandhorst: Unter dem Titel „Von Andy Warhol bis Kara Walker. Szenen aus der Sammlung Brandhorst“ präsentiert das Museum ab 28.2. seine Sammlung neu (Bis 14.7. 2024). Die Ausstellungsräume im Erdgeschoss sind nun als eine Serie von Modulen konzipiert, in denen bestimmte Themen, historische Ereignisse und einzelne Künstler:innen umkreist werden: etwa die Beziehung zwischen Malerei und Protest oder monografische Präsentationen der Arbeiten von Andy Warhol, Kara Walker und Pope.L. Ein Fokus liegt dabei auf der Kombination von Neuerwerbungen aus jüngerer Zeit mit Klassikern aus dem Bestand. Die Ausstellung will verdeutlichen, dass zeitgenössische Kunst – ob durch ihr Sujet, ihre Produktionsweise oder die philosophische Reflexion – mit unserer Lebenswirklichkeit in einem Bedeutungszusammenhang steht, der sich wechselseitig verstärkt.
Zu guter Letzt springen wir noch in die Pinakothek der Moderne, in die Ausstellung Cragg (Bis 7.5.). Mit dieser stellt sich die Staatliche Graphische Sammlung München anhand des Werks eines großen Zeichners unserer Zeit kritisch die Frage nach der Bedeutung der Zeichenkunst im 21. Jahrhundert als Impulsgeberin innerhalb der bildenden Künste und befragt ihre Rolle als existenzielle Ausdrucksform des menschlichen Intellekts und seiner Schöpfungskraft. Im konkreten Fall ist es für das Werk von Tony Cragg (*1949 Liverpool) gelungen, unerwartete Erkenntnisse zu gewinnen, die das Verständnis für Craggs künstlerisches Œuvre durch die Zusammenschau von Zeichnung und Skulptur weiten. Denn bei kaum einem anderen zeitgenössischen Künstler befruchten sich die beiden Künste auf solch geradezu symbiotische Weise wie bei ihm. Also nichts wie hin!