1. Startseite
  2. Ausstellungen

Kunst im März: Frühling fürs Auge

Erstellt:

Querschnitt durchs Oeuvre des Briten Tony Cragg. Zu sehen in der Pinakothek der Moderne
Querschnitt durchs Oeuvre des Briten Tony Cragg. Zu sehen in der Pinakothek der Moderne © Cragg / Pinakotheken

Von spanischer Illustrationskunst bis zur Naturfotografie - Das Ausstellungsjahr 2023 nimmt im März rasant Fahrt auf. 

Die Illustration erlebt derzeit einen unbestreitbaren Boom. So unterschiedliche Bereiche wie die Modebranche, große Technologiemarken oder Verlagshäuser entscheiden sich zunehmend für die Illustration als Sprache für ihr Design und/oder ihre Werbung. Das Instituto Cervantes möchte Zeuge des besagten Anstiegs der Illustration sein und veranstaltet zu diesem Zweck die Ausstellung „ILUSTRAD/AS. Ein Blick auf das weibliche Schaffen in der Avantgarde-Illustration“ (7.3. – 11.4.). Die von Matilde Rodríguez, Expertin zeitgenössischer Illustration, Design und urbaner Kunst, kuratierte Ausstellung versammelt spanische und international bekannte Künstlerinnen und Künstler wie die Chilenin Luisa Rivera, die Spanierinnen Sonia Pulido, María Hesse, Helena Pérez García und Lara Lars. Ziel der Ausstellung ist auch, die freiesten, kreativsten und persönlichsten Arbeiten der ausgewählten Illustratoren in den Mittelpunkt zu stellen und die verschiedenen Formate und Techniken zu erkunden, mit denen sie arbeiten: Siebdrucke, Collagen, Keramiken, Animationen, Risografien, digitale Zeichnungen und Skulpturen, um nur einige zu nennen.

An neuer Location -im MTC in der Ingolstädter Straße- feiert die Artmuc, Verkaufs- und Entdeckermesse für zeitgenössische Kunst von Raiko Schwalbe vom 24. – 26.3. ihr zehnjähriges Jubiläum. Über 150 Kunstschaffende und Galerien, Projekte, Plattformen sowie Institutionen präsentieren sich mit Malerei, Illustration, Fotografie, Skulptur, Street Art, Urban & Digital Art, Installations- & Videokunst sowie (neu!) Functional Art and Design. Alles auch für den nicht ganz so großen Geldbeutel zu kaufen. Wer also schon immer gern ein Original über die heimische Couchgarnitur hängen wollte, kann hier fündig werden.

Im März hat man die letzte Chance im Museum Villa Stuck Dancing with my Camera, die bisher umfassendste Retrospektive der international renommierten Künstlerin Dayanita Singh zu sehen. Singh nimmt mit ihrem Werk eine singuläre Position innerhalb der fotografischen Tradition ein. Sie arbeitet mit Fotografie, durch ihren konzeptuellen und performativen Zugang versucht sie aber stets, die Grenzen des Mediums auszuloten.
Dayanita Singh hat im Laufe der letzten 40 Jahren zahlreiche Motive in ihren meist schwarzweißen Fotografien festgehalten. Sie lassen ihre langjährige Beschäftigung mit indischer Musik, mit der Veränderung der indischen Gesellschaft, mit Freund*innenschaften, Geschlechterrollen und vieles mehr greifbar werden. Dennoch geht es dabei nie um das einzelne Bild, sondern um die Beziehungen, die zwischen den Aufnahmen entstehen. Ein Blick über den Tellerrand, den man sich gönnen sollte.

Und Fotografie zum zweiten: Das Kunstfoyer der Versicherungskammer Kulturstiftung zeigt „Inge Morath Homage“ (Bis 1.5.) zum 100. Geburtstag der berühmten Magnum-Fotografin in Zusammenarbeit mit dem Inge Morath Estate, kuratiert von Anna-Patricia Kahn und Isabel Siben. Die Retrospektive und das ebenfalls sehr zu empfehlende begleitende Schirmer / Mosel Buch versammeln die 200 schönsten Aufnahmen ihrer weltberühmten Bildreportagen und ihre legendären Porträts von Filmstars, befreundeten Künstlern und Literaten.

Kinder nach vorn! Bis 16.4. sind die besten Bilder aus dem Fotowettbewerb „Natur im Fokus“ in einer Sonderausstellung im Museum Mensch und Natur zu bewundern. Mehr als 600 junge Fotografinnen und Fotografen im Alter von 7 bis 18 Jahren aus allen Teilen des Freistaats waren diesmal der Aufforderung „Schau doch mal hin! – Mit der Kamera auf Entdeckungsreise in Bayerns Natur“ gefolgt und haben über 1.600 Fotos eingereicht, die von einer Jury aus Fotografen, Medienprofis und den Veranstaltern gesichtet wurden. Für die Motivwahl gab es zwei Kategorien „Natur – direkt um’s Eck“ über die „Vielfalt der Natur in unserer nächsten Umgebung in Stadt oder Dorf“ und „Natur – einfach genial“, welche sich der Frage „Was können wir von der Natur lernen?“ widmete. In der Sonderausstellung gezeigt werden die Plätze 1-3 jeder Kategorie in drei Altersklassen sowie insgesamt vier Sonderpreise. Neben diesen insgesamt 22 Siegerbildern werden etwa 80 weitere Bilder, die sogenannten „Lobenden Erwähnungen“, in elektronischer Form präsentiert.

Alles neu im Museum Brandhorst: Unter dem Titel „Von Andy Warhol bis Kara Walker. Szenen aus der Sammlung Brandhorst“ präsentiert das Museum ab 28.2. seine Sammlung neu (Bis 14.7. 2024). Die Ausstellungsräume im Erdgeschoss sind nun als eine Serie von Modulen konzipiert, in denen bestimmte Themen, historische Ereignisse und einzelne Künstler:innen umkreist werden: etwa die Beziehung zwischen Malerei und Protest oder monografische Präsentationen der Arbeiten von Andy Warhol, Kara Walker und Pope.L. Ein Fokus liegt dabei auf der Kombination von Neuerwerbungen aus jüngerer Zeit mit Klassikern aus dem Bestand. Die Ausstellung will verdeutlichen, dass zeitgenössische Kunst – ob durch ihr Sujet, ihre Produktionsweise oder die philosophische Reflexion – mit unserer Lebenswirklichkeit in einem Bedeutungszusammenhang steht, der sich wechselseitig verstärkt.

Zu guter Letzt springen wir noch in die Pinakothek der Moderne, in die Ausstellung Cragg (Bis 7.5.). Mit dieser stellt sich die Staatliche Graphische Sammlung München anhand des Werks eines großen Zeichners unserer Zeit kritisch die Frage nach der Bedeutung der Zeichenkunst im 21. Jahrhundert als Impulsgeberin innerhalb der bildenden Künste und befragt ihre Rolle als existenzielle Ausdrucksform des menschlichen Intellekts und seiner Schöpfungskraft. Im konkreten Fall ist es für das Werk von Tony Cragg (*1949 Liverpool) gelungen, unerwartete Erkenntnisse zu gewinnen, die das Verständnis für Craggs künstlerisches Œuvre durch die Zusammenschau von Zeichnung und Skulptur weiten. Denn bei kaum einem anderen zeitgenössischen Künstler befruchten sich die beiden Künste auf solch geradezu symbiotische Weise wie bei ihm. Also nichts wie hin!

Auch interessant